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Bleichlauge. So wirksam wie es sich liest?

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In den Medien taucht immer wieder der Behandlungsvorschlag auf, Neurodermitis mit einem Bad aus Bleichlauge zu behandeln.
Was ist dran an diesem so einfachen Prinzip? Wir haben Univ. Prof, Dr. med. Dr. phil. Johannes Ring, Leiter der Hautklinik an der TU München, gefragt ob das denn alles so stimmen kann.


Medien-Veröffentlichung

Bleichlauge soll eigentlich Flecken auf Wäsche entfernen. Baden in Bleichlauge lindert aber auch infizierte atopische Ekzeme deutlich. Die Autoren dieser Studie empfehlen sogar, der Badekur den Vorzug vor Antibiotika zu geben.
Bei Kindern, die in verdünnter Bleichlauge gebadet haben, hat sich der Hautausschlag im Verlauf von drei Monaten deutlich mehr gebessert als bei Kindern, die in purem Wasser gebadet haben (A. Paller et al., Pediatrics 123, 2009, e808). Das zeigte sich anhand des EASI (Eczema Area and Severity Index), der von 0 bis 72 als schlechtestem Befund reicht.
In der Verumgruppe sank der Wert um 15 (von 22 auf 7), in der Placebogruppe um 3 (von 17 auf 4). Teilgenommen haben 31 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 7 Jahren mit mäßiger bis schwerer Neurodermitis und klinischen Zeichen einer bakteriellen Infektion (Nässen, Schorf, Pusteln). Sieben Prozent hatten Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) auf der Haut.
Alle Kinder wurden zunächst 14 Tage lang oral mit einem Antibiotikum behandelt, danach badete die Verumgruppe zwei Mal fünf bis zehn Minuten lang in Bleiche. Die Konzentration der Bleiche lag bei 0,005 Prozent (eine halbe Tasse sechsprozentige
Natriumhypochloritlösung pro Wannenfüllung). Wegen der hohen Verdünnung war die Lösung so gut wie geruchsfrei und sehr gut verträglich. Zusätzlich wendeten die Kinder eine antibiotikahaltige Nasensalbe an.
Der Erfolg der einfachen, preiswerten und sicheren Behandlung beruhe vermutlich darauf, dass die Bleiche die Bakterien, die das Ekzem verschlimmern, abtötet, so Paller. Dafür spreche auch dass sich die Ausschläge an Hals und Kopf nicht verbessert haben. Die Dermatologin rät den Patienten daher, Augen und Mund zu schließen und kurz ganzunterzutauchen.

Quelle: WirtschaftsTipp für Dermatologen/Allergologen, Beilage der Ärzte Zeitung, Ausgabe Nr. 7/2009 vom 13.07.2009, Seite 22


Stellungnahme

Die Therapie mit Bleichlauge klingt in dieser Studie sehr interessant. Die Studie, wenn auch mit sehr wenigen Patienten durchgeführt, ist gut aufgebaut. Man muss jedoch bedenken, dass es sich hier um eine ganz
bestimmte Patientengruppe handelte - Patienten mit Methicillin-resistenten Staph. Aureus (MRSA). Sie verfolgt ein bewährtes Ziel die Keimdichte auf der Haut zu reduzieren um somit einen Triggerfaktor - nämlich meist Staphylococcus aureus - zu beseitigen bzw. zu reduzieren. Dies funktioniert gut - in dieser Studie. Ein allgemeine Empfehlung ist jedoch nicht zu geben - am ehesten für AE-Patienten mit MRSA

Wir empfehlen in die Basistherapie (pflegenden Externa) z.B. Triclosan mit einzumischen (1-2%) - hier gibt es lange Erfahrungen mit guten Erfolgen die Keimdichte auf der Haut zu regulieren.

Derzeit liegen uns keine Informationen über eine größere Studie zu dem Thema Bleichlauge vor (Quelle Pubmed). Deswegen sollten die Ergebnisse dieser Studie - an der nur wenige, ausgewählte (MRSA+) Patienten teilgenommen haben, kritisch betrachtet werden. Eine bedenkenlose Empfehlung für alle Patienten mit atopischem Ekzem würden wir deswegen nicht ausgeben.

Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann
ZAUM - Zentrum Allergie & Umwelt, HMUG und TUM
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
Technische Universität München


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