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07.07.2008

Teil I - Grundlagen der Lasertherapie

Einleitung:
Mit der Zulassung des sogenannten 308nm-Excimer-Lasers durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA = Food and Drug Administration) vor circa 5 Jahren für die Erkrankungen Schuppenflechte (Psoriasis), Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) und Neurodermitis (auch Atopisches Ekzem genannt) können nun seit 2-3 Jahren auch Vitiligo-Patienten in Deutschland von den modernen Errungenschaften der medizinischen Lasertechnologie profitieren.
Da das Themengebiet LASER für die meisten Leser der VITILIGO-INFORMATION im Zusammenhang mit der Vitiligo sicherlich Neuland darstellt, möchten wir zu Beginn darauf eingehen, was ein Laser eigentlich ist, um dann nachfolgend auf die Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Vitiligobehandlung inclusive ihrer Vor- und Nachteile (siehe auch Tabelle „Kritische Wertung...“) einzugehen. In den Teilen II – IV, die Sie in den kommenden Ausgaben der Vitiligo-Information finden werden, stellen wir anhand verschiedenartig an Vitiligo erkrankter Patienten verschiedene Therapieverläufe vor. Vorab sei schon einmal zum besseren Verständnis gesagt: Laser ist nicht gleich Laser - oder: Ein Laser kann nicht alles können ! Für jeden Aufgabenbereich gibt es einen anderen medizinischen Laser. Laser zur Behandlung gutartiger Pigmentmale, Narben oder Warzen unterscheiden sich deutlich von z.B. Lasern zur Behandlung von Altersflecken, Damenbart oder Feuermalen. Der hier vorgestellte Excimer-Laser zur Behandlung großflächigerer Hautkrankheiten gilt wiederum im Gegensatz zu den vorgenannten Modellen nicht als Operations-Laser.

Was steckt hinter dem modernen Zauberwort LASER ?
Das Wort L.A.S.E.R. ist ein aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Wort, ein sogenanntes Akronym für die englischen Wörter Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation. Heißt auf Deutsch soviel wie „Lichtverstärkung durch stimulierte Emission (angeregte Aussendung) von Strahlung“ und beschreibt die physikalische Funktionsweise eines Lasers. Vereinfacht gesagt, es handelt sich um hartes, energiereiches Licht, welches von einem Gerät, dem Laser ausgestrahlt wird. Laser finden in vielen Bereichen der Medizin vermehrt ihren Einsatz. Im Bereich der Hautkrankheiten und Kosmetologie werden für verschiedene Zwecke verschiedenartige Lasersysteme eingesetzt. Es gibt sehr unterschiedliche Laserarten. Ein Laser kann niemals alles. Z.B. gibt es spezielle Laser zum Entfernen überschüssigen Hautgewebes, gutartiger Warzen, von Hautanhängseln oder zum Abschleifen und Glätten faltenreicher oder (Akne-) vernarbter Haut. Andere Laser sind auf das Entfernen von feinsten Blutgefäßen im Gesicht (Couperose) oder Blutschwämmchen spezialisiert. Wieder andere Laser können Tätowierungen oder überschüssige Behaarung behandeln.
Seine Einzigartigkeit erhält der Laser durch drei charakteristische Grundeigenschaften, die allen Lasern eigen sind: Kohärenz, Monochromasie und Parallelität.

Kohärenz: ist die sogenannte Phasengleichheit der Lichtwellen. Sie ist eine laserspezifische Eigenschaft. Glühbirnenlicht ist dagegen nicht kohärent. Kohärente Strahlung garantiert eine geordnete Lichtausstrahlung (Photonenemission).

Monochromasie: Sie beschreibt elektromagnetische Strahlung nur einer Wellenlänge und ist somit ein Fachbegriff für Einfarbigkeit. Weißes Licht, wie Tageslicht oder das der Glühbirne ist eine Mischung aller Wellenlängen, d.h. aller Spektralfarben des sichtbaren Bereiches von 400nm bis ca. 800 nm, einschließlich verschieden starker UV- und beachtlicher Infrarotanteile. Ein Laser gibt aber immer nur die gleiche Lichtfarbe ab.

Parallelität: Sie bezeichnet das äußerst geringe Auseinanderweichen (Divergenz) des Lichtstrahlenbündels im Gegensatz zu dem streuenden Licht einer Taschenlampe. Diese Eigenschaft ermöglicht erst die Projektion der erforderlichen Energiedichte auf ein kleines Therapiefeld.

Was ist der 308nm-Excimer-Laser ?
Dieser Laser sendet sehr energiereiches UVB-Licht aus, das mit Hilfe eines Handstücks gezielt die befallene Haut bestrahlt und dabei die gesunde Haut schont. Die allergrößten Erfahrungen liegen bislang für die Behandlung der Schuppenflechte vor, bei der eine unvergleichlich schnelle Abheilung der Hautveränderungen bei erfolgt. Womöglich wird durch die punktgenaue Bestrahlung langfristig auch das Hautkrebsrisiko der Haut insgesamt bei betroffenen Patienten im Vergleich zur herkömmlichen Ganzkörperbestrahlung gesenkt.
Bei dem Laser handelt es sich um einen 308-nm XeCl (Xenonchlorid) - Excimer-Laser. Das Wort "EXCIMER" ist ebenfalls ein Akronym. Es steht  für "excited dimer" und beschreibt ein nur im elektronisch angeregten Zustand existierendes, instabiles zweiatomiges Molekül, welches mit Hilfe von Xenonchloridgas als Katalysator gebildet wird. Es zerfällt schnell in seine beiden Bestandteile Xenon und Chlorid. Dabei setzt dieses Molekül ein energiehaltiges Photon frei, wodurch Licht einer ultravioletten Wellenlänge von 308nm entsteht.
Die Behandlung wird bislang nur in wenigen hochspezialisierten Zentren durchgeführt.
Die Abbildung 1 zeigt beispielhaft einen der 3 derzeit gängigsten Excimer-Lasertypen. Die Laser unterschiedlicher Hersteller unterscheiden sich in technischen Details, weswegen wir uns für den abgebildeten Laser entschieden haben, sind aber von der therapeutischen Effektivität für den Patienten gleichwertig. Der abgebildete Talos-Laser hat einen Spiegelgelenkarm an dessen Ende man Bestrahlungs-Handstücke mit verschiedenen Durchmessern zwischen 15mm und 25mm anbringen kann, je nachdem wie groß die zu bestrahlende Fläche ist.

Weiterentwicklung der UV-Lichttherapie
Das Sonnenlicht setzt sich aus verschiedenen Strahlungsarten zusammen, die jeweils unterschiedliche Wellenlängen besitzen. Die Wellenlänge wird in Nanometern (nm) gemessen. Ein Nanometer entspricht einem milliardstel Meter. Dabei gilt der Grundsatz: Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher und auch risikoreicher ist die Strahlung.
Das ultraviolette Licht wird in drei Strahlungsbereiche eingeteilt. Die langwelligsten UV-A Strahlen liegen in einem Wellenlängenbereich von 320 bis 400 Nanometern und sind verantwortlich für die Bräunung der Haut. Fälschlicherweise werden die UV-A Strahlen oftmals prinzipiell als unschädlich bezeichnet. Ihre Langzeitwirkung bei starker und häufiger Wiederholung auf eine mögliche Hautkrebsentstehung ist aber bisher noch nicht ausreichend erforscht. Die UV-A Strahlung dringt tief in die Lederhaut ein. In diesem Bereich befinden sich die Fasern, die für die Elastizität der Haut verantwortlich sind. Diese werden von der UV-A Strahlung angegriffen, was zur Beschleunigung von Faltenbildung und Hautalterung führt.
UV-B Licht hat einen Wellenlängenbereich von 280 bis 320 Nanometern. Es ist energiereicher als das UV-A Licht, dringt jedoch nicht so tief in die Haut ein. Die UV-B Strahlung ist verantwortlich für die Entstehung des Sonnenbrands. UV-B Licht reizt die Bindehaut und die Hornhaut des Auges. Bei intensiver Bestrahlung ist es höchstwahrscheinlich mitverantwortlich für die Entstehung des Hautkrebses.
Das kurzwellige UV-C Licht ist mit 100 bis 280 Nanometern sehr aggressiv und für alle Lebewesen gefährlich. Bei intakter Ozonschicht wird es jedoch herausgefiltert, bevor es auf die Erdoberfläche auftrifft.
Die vorteilhaften Effekte natürlicher UV-Strahlung (Sonnenlicht) auf die Vitiligo sind bereits seit vielen Hundert Jahren in verschiedenen historischen Schriften überliefert worden.
Die medizinische Photo- oder Lichttherapie mit Ultraviolett (UV)-Strahlung im mittleren und langwelligen Bereich (UVB und UVA) ist ein seit Jahrzehnten in der Dermatologie angewendetes Therapieverfahren als Behandlungsversuch der Vitiligo, meist in Kombination mit innerlichen oder äußerlichen Wirkstoffen, die lichtempfindlich machen (z.B. Psoralen, Khellin, Phenylalanin). Gegenüber der früheren UVA- und UVB-Breitband-Bestrahlung hat sich in den letzten Jahren die Verwendung schmalerer Wellenlängenspektren als wirksamer und nebenwirkungsärmer erwiesen. Zu diesen besonders effektiven Wellenlängenbereichen zählen UVA-1 (340-400nm) und Schmalband-UVB-Licht (311-313nm).
Eine aktuelle hocheffektive Weiterentwicklung zur therapeutischen Anwendung hochdosierter, langwelliger, monochromatischer UVB-Strahlung bietet der 308nm-XeCl-Excimer-Laser. Mittels eines Handstücks kann mit diesem Laser erkrankte Haut gezielt bestrahlt werden, wohingegen die nicht betroffene Haut geschont wird. Insbesondere bei der Psoriasis (Schuppenflechte) aber auch bei der Vitiligo können mit dieser Therapiemöglichkeit ausgezeichnete Erfolge erzielt werden. In den USA bestehen für den 308nm-Excimer-Laser seit 5 Jahren FDA-Zulassungen (US-amerikanische Gesundheitsbehörde) für die Krankheiten Schuppenflechte, Vitiligo und Neurodermitis.
Das deutlich schnellere Ansprechen auf die 308nm Excimer-Therapie wird darauf zurückgeführt, dass das melanozytenaktivierende Wellenlängenspektrum im UVB-Bereich liegt und die hohe Energiedosis durch die Lasertechnologie die vermutlich in der Tiefe der Haarfollikel schlummernden Melanozyten („braune Farbzellen der Haut“) besser erreicht als Breitspektrum- oder monochromatisches UVB-Licht.
Der bereits in der Psoriasis-Therapie erfolgreich eingesetzte Excimer-Laser stellt ebenfalls eine deutliche Verbesserung der Fototherapie der Vitiligo dar. Auch eine Kombination mit operativen Therapieverfahren wie der Melanozytentransplantation zur Beschleunigung der Repigmentierung scheint eine Therapieoption der Zukunft zu sein.

Vorteile gegenüber bisherigen Bestrahlungstherapien
Das im Gegensatz zur konventionellen Lichttherapie unwahrscheinlich zügige Auftreten der ersten follikulären („punktförmigen“) Repigmentierungen nach ca. 6-8 Sitzungen (siehe Abbildung 3), also nach 3-4 Wochen Therapiedauer, stellt einen der Hauptvorteile gegenüber der klassischen Bestrahlungstherapie der Vitiligo dar. Erste follikuläre Repigmentierungen werden bei PUVA- oder KUVA-Therapie meist erst nach 3 bis 4 Monaten bzw. nach 30 bis 45 Bestrahlungseinheiten beobachtet. Nach unseren bisherigen Erfahrungen sprechen ungefähr 70 bis 80% der Vitiligo-Patienten auf die Excimer-Lasertherapie an und sind somit Responder. Als Zeitpunkt des Therapieabbruchs bei Betroffenen, die keine beginnende Wiedererlangung normaler Hautfarbe zeigen (Non-Responder) haben wir für unsere Patienten die 25. Behandlung (d.h. nach ca. 2-3 Monaten) aufgrund des ansonsten sehr frühen Repigmentierungsbeginns festgesetzt. Durch den gezielt nur auf der entfärbten (depigmentierten) Haut anzuwendenden Excimer-Laserstrahl bleibt den Patienten das Schicksal einer Kontrastverstärkung zwischen gesunder und Vitiligo-Haut erspart. Dies macht sich vor allem auch im Vergleich zu Non-Respondern bei der konventionellen Fototherapie bemerkbar, die in der Regel mindestens 6 Monate erfolglos bestrahlt werden. In dieser Zeit wird die Vitiligo für jeden Außenstehenden durch die UV-bedingte Bräunung der gesunden Haut umso stärker sichtbar, und die psychische Belastung vieler Patienten nimmt dabei auch durch den therapeutischen Misserfolg häufig stark zu.

Wie läuft die Behandlung mit dem 308nm Excimer-Laser ab ?
Vor oder mit Beginn der Behandlung wird ein Test auf die individuelle Lichtempfindlichkeit der Haut des Patienten durchgeführt. Mit diesem sogenannten MED-Test wird die kleinste UV-Strahlendosis (Minimale Erythem Dosis) herausgefunden, die zu einer leichten Rötung der normal pigmentierten Haut nach 1 bis 2 Tagen führt. Hierdurch kann der Bestrahlungsablauf mit dem Excimer-Laser optimal an den einzelnen Patienten angepasst werden. Diese Testung findet in der Regel an gesunder Haut im Bereich von Gesäß oder Oberschenkeln statt. Die Laserbestrahlung der Weißfleckenherde beginnt dann mit einer deutlich geringeren Anfangsdosis.
Das zu behandelnde Areal wird direkt vor der Bestrahlung mit einem duftstofffreien Öl eingerieben, um Streustrahlung zu reduzieren und die Strahlungsdurchlässigkeit der erkrankten Haut zu optimieren. Da bei der Behandlung lediglich ein leichtes Wärmegefühl für den Patienten zu verspüren ist, welches als angenehm empfunden wird, ist jegliche Art von Betäubung oder Gabe von Schmerzmitteln nicht notwendig. Die Lasertherapie wird immer von einer Ärztin oder einem Arzt durchgeführt. Je nach zu behandelnder Fläche dauert eine komplette Behandlungssitzung zwischen 1 Minute und 30 Minuten. Für beide Hände oder beide Füße sind beispielsweise 3-5 Minuten Therapiezeit pro Sitzung einzuplanen. Die maximal pro Sitzung zu behandelnde Körperoberfläche beträgt 10%. Der behandelnde Arzt wandert während der Behandlung mit dem Bestrahlungskopf von einer erkrankten Stelle zur nächsten ohne die Behandlungsfelder zu überlappen und löst jeweils durch einen Druck auf einen Fußschalter den vorab eingestellten Bestrahlungsimpuls mit einer Dauer von 1s bis mehreren Sekunden aus. Dabei ist ein charakteristisches summendes Geräusch wahrzunehmen. Arzt und Patient müssen beide eine Lichtschutzbrille tragen, damit es nicht zu einer Augenreizung durch das UVB-Licht kommt. Nach der Bestrahlung verspüren manche Patienten ein leichtes Kribbeln oder Brennen. Das Auftreten von Rötungen ist für den Therapieerfolg erwünscht (siehe Abbildung 3). Eine Bestrahlung bis zu einem zweitgradigen Sonnenbrand (Auftreten von kleinen Blasen), wie sie bei der Schuppenflechte besonders erfolgreich durchgeführt wird, erfolgt hierzulande aus Gründen der Hautkrebsprophylaxe in der Regel nicht. In manchen arabischen Ländern ist diese starke Bestrahlungsweise jedoch Standard, da die Therapieerfolge dadurch angeblich noch höher sind. Obwohl die ersten Repigmentierungen oftmals schon nach 6-8 Bestrahlungen sichtbar werden (siehe Abbildung 3), sind manchmal auch zwischen 15 und 25 Behandlungen erforderlich, um eine beginnende Repigmentierung beobachten zu können. Die Therapiesitzungen werden ca. 2 bis 3 mal pro Woche durchgeführt.

Welche Patienten mit Vitiligo sind für die Behandlung mit dem Excimer-Laser geeignet ?
Da die Therapie mit dem 308nm-Excimer-Laser eine Weiterentwicklung der bereits seit Jahrzehnten bewährten UVB-Lichttherapie darstellt, sind alle Hautkrankheiten, die erfolgreich mit UVB-Licht behandelt werden können, auch besonders geeignet für die Behandlung mit dem 308nm-Excimer-Laser.
Über die Behandlung der stabilen Vitiligo gibt es aus den USA seit längerem sehr positive Erfahrungsberichte, die sich mit unseren eigenen Erfahrungen decken. Bei der Behandlung bis zu 2 €-stück-großer, fokal lokalisierter, stabiler Vitiligoherde (einzelne weiße Flecken, die nicht mehr an Größe zunehmen) werden bis zu einer vollständigen Repigmentierung meist nur 8 bis 12 Excimer-Laser-Therapien benötigt (siehe den Fallbericht im Teil II in der nächsten Ausgabe der Vitiligo-Information). Gute Erfolge sind auch bereits in der Behandlung von Hypopigmentierungen (hellen Hautstellen) als Folgezustände nach Skin-Resurfacing (kosmetischer Hautabschleifung) erzielt worden; nach unseren Erfahrungen auch bei der schnelleren Repigmentierung von Hypopigmentierungen (hellen Flecken) nach Verletzungen oder auch Epilationslasertherapien (Lasertherapie überschüssiger Behaarung, z.B. Damenbart) und bei der Therapie weißer Schwangerschaftsstreifen. Hierbei wird der Übergang zur normal pigmentierten Haut unauffälliger „gestaltet“ und die Streifen werden annähernd unsichtbar.
Im Gegensatz zu vielen anderen Therapieverfahren ist der Einsatz des 308nm-Excimer-Lasers auch bei der nicht-stabilen, immer weiter fortschreitenden (progredienten) Vitiligo möglich und sinnvoll (siehe Abbildungen 2 und 3). Insbesondere sich neu entwickelnde kleine Areale können oftmals erfolgreich durch eine Excimer-Lasertherapie in ihrer Ausbreitung gestoppt werden und erlangen bei frühzeitigem Behandlungsbeginn auch häufig rasch ihre ursprüngliche Hautfarbe wieder (siehe Abbildungen 4 und 5). Ein Fallbeispiel für die erfolgreiche Behandlung auch größerer, progredienter Vitiligoareale finden Sie in der überübernächsten Ausgabe im Teil IV.
Die Ansprechraten der Behandlung sind je nach Körperregion unterschiedlich hoch. Zum Glück ist die Erfolgsquote in den sichtbaren Bereichen von Gesicht und Hals am besten. Leider sprechen aber die Bereiche Finger- und Handrücken oft nur sehr schlecht auf die Behandlung an. Es gibt aber auch immer wieder erfreuliche Ausnahmen, wie sie beispielsweise im Teil III (übernächste Vitiligo-Information) der kurzen Serie zum Excimer-Laser bei einem Patienten mit stark ausgeprägter Vitiligo der Finger dargestellt werden. Da der Excimer-Laser im Verhältnis zu allen bestehenden Therapieoptionen auch an den Händen - wenn überhaupt - die höchste Erfolgsquote aufzuweisen scheint, ist bei entsprechendem Leidensdruck auch hierbei ein Therapieversuch sinnvoll. Füße und Unterschenkel sind ebenfalls oftmals schwer zu behandeln.
Eine weitere Limitierung stellt die maximal zu behandelnde Fläche von 10% der Körperoberfläche dar. Bei Kleinkindern und Kindern raten wir im Normalfall sowieso von jeglicher UV- Bestrahlungstherapie ab.
Die untenstehende Tabelle fasst Vorzüge und Nachteile der Excimer-Lasertherapie der Vitiligo zusammen.

Behandlungskosten
Die Excimer-Laser-Therapie wird bislang noch nicht von den reinen gesetzlichen Krankenkassen jedoch von den meisten privaten Kassen und von den neuerdings möglichen privaten ambulanten Zusatzversicherungen übernommen. Die Abrechnung für privatversicherte- oder privat zahlende Patienten erfolgt nach den von der Bundesärztekammer vorgeschlagenen Analogziffern für die Flächenlasertherapie 2440, 2885, 2886 (zwischen ca. 50€ bis ca. 300€ pro Sitzung je nach Behandlungsfläche, Therapiezentrum und Zeitaufwand).


Kritische Wertung der 308nm-Excimer-Lasertherapie bei der Vitiligo

„Nachteile“    
· Nur bei einem Befall bis maximal 10% der Körperoberfläche geeignet
· Therapieerfolgsquote nicht so hoch wie bei der Schuppenflechte (Psoriasis)
· Kostenintensive Therapieform: ca. 50€ bis ca. 300€ pro Sitzung je nach Behandlungsfläche, Therapiezentrum und Zeitaufwand 
· Hohe Anschaffungs- und Folgekosten für den Dermatologen    
· Zur Zeit nur wenige Geräte/ Therapiezentren in Deutschland  
· Ungewisses Eintreten eines  Therapieerfolgs   
· Eventuelle Schmerzen bei Auftreten eines zweitgradigen Sonnenbrands 
· Hochgradige Spezialisierung und langjährige Laser- und Bestrahlungserfahrung des Hautarztes notwendig
· Wie bei jeder UV-Lichttherapie: Mögliche Erhöhung des Hautkrebsrisikos im bestrahlten Hautareal
· Unterschiedliche Erfolge je nach behandelter Körperregion. Hände, Füße und Unterschenkel sprechen schlecht an. 
   
„Vorteile“
· Gut geeignet für stabile wie auch fortschreitende Vitiligo.      
· Gut geeignet besonders bei Vitiligo im Gesichts- und Halsbereich.      
· Voraussichtlich geringeres Hautkrebsrisiko für die gesamte Haut gegenüber herkömmlicher Ganzkörper-UV-Therapie oder PUVA-Therapie, Geringere Ganzkörperbestrahlungsdosis      
· Bei Ansprechen auf die Therapie: Schnellere Repigmentierung, geringer Zeitaufwand      
· Höchstmöglicher Therapieerfolg unter den zur Zeit zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten.      
· Keine beruflichen oder familiären Ausfallzeiten durch eine ambulante Behandlungsmöglichkeit vorort.      
· herapieversuch auch bei Problemfällen und bisheriger Resistenz sicherlich sinnvoll      
· Für die Allgemeinheit: Einsparung von Medikamenten, Erhalt der Arbeitskraft während der ambulanten Therapie, Einsparung von Klinikaufenthalten, Rehabilitationen oder Kuren      
· Schonung der gesunden Haut      
· Früheres Erkennen von Non-Respondern gegenüber anderen Lichttherapieverfahren      
· Wegfallende Kontrastverstärkung zwischen gesunder und Vitiligo-Haut und dadurch keine kontrastbedingte psychische Mehrbelastung unter der Therapie     



Über die Autoren:
Die beiden Autoren sind niedergelassene Dermatologen und Vorsitzende des Dachverbands für Wohnortnahe Dermatologische Rehabilitation und Therapie chronischer Hautkrankheiten (DWDR e.V.), der sich u.a. eine bessere und auch flächendeckende Versorgung von Patienten mit chronischen Hautkrankheiten zur Aufgabe gemacht hat. Als versierte Laserexperten sind sie seit Jahren in der Vereinigung für ästhetische Dermatologie und Lasermedizin (VDL e.V.) u.a. auch im Vorstand aktiv.
Allein in den letzten 5 Jahren haben sie zum Thema „308nm Excimer-Laser bei chronischen Hautkrankheiten“ über 25 Artikel in medizinischen Fachzeitschriften, Poster auf Fachkongressen und Vorträge präsentiert. Dr. Peter Dorittke gehörte mit zu den Erstanwendern des Modellprojekts Balneophototherapie in Deutschland. Dr. Bernd Kardorff war mit Gründung des ersten wohnortnahen dermatologischen Rehabilitationszentrums in einem städtischen Ballungsgebiet „Rhein-Klinik St. Joseph Duisburg“ Mitbegründer des zukunftweisenden Therapiezweigs „Wohnortnahe Dermatologische Rehabilitation“. In den letzten Jahren sind von ihm verschiedene medizinische Patientenratgeber und Lehrbücher für Ärzte erschienen.

Aktuelle Patientenratgeber:

· „Gesunde Haut – Lexikon von A bis Z“. Springer Heidelberg 2004 (ISBN 3-540205659)


· „Patientenratgeber und kurzes Lexikon der Hautkrankheiten, Venenleiden, allergischen Erkrankungen und kosmetischen Medizin“. BOD 2002 (ISBN: 3-8311-3238-0)


Fachbücher für Ärzte zu den Themen Allergien, Lasertherapie, aktuelle Verfahren der Dermatologie und ästhetischen Medizin, etc. sind im Springer-Verlag Heidelberg und im Uni-Med-Verlag Bremen erschienen.


Kontaktdresse:

Dr. Bernd Kardorff
Dr. Peter Dorittke
Gemeinschaftspraxis für Dermatologie, Allergologie, Phlebologie und Umweltmedizin
· Vereinigung für ästhetische Dermatologie und Lasermedizin (VDL e.V.)
· Dachverband für Wohnortnahe Dermatologische Rehabilitation und Therapie chronischer Hautkrankheiten (DWDR e.V.)

Marktstr. 31
41236 Mönchengladbach
Tel.: 02166-43474
Mail: info@dorittke-kardorff.de
Web: www.dorittke-kardorff.de


Abbildungslegende:

Abbildung 1:
 
TALOS®-Excimer-Laser 308nm ( WaveLight Laser Technologie AG). Abmessungen ohne den Spiegelgelenkarm L x B xH: 113cm x 44cm x 125cm

Abbildung 2:
 
Unterbauch und Leistenbereich einer 28jährigen Patientin mit stark progredienter Vitiligo vor Therapiebeginn

Abbildung 3:
 
Nach 7 Behandlungen mit dem 308nm Excimer-Laser zeigen sich deutlich viele punktförmige Repigmentierungen im zuvor schneeweißen Hautareal. Die münzgroßen Rötungen sind als kurzzeitige Bestrahlungsfolge im Sinne einer Lichtreizung erwünscht und verbleiben jeweils lediglich für 1 bis 2 Tage.

Abbildung 4:
 
Vor 3 Wochen neu aufgetretene, inzwischen 10 centstückgroße schnell wachsende Depigmentierung am rechten Mittelfuß eines Patienten mit progredienter, schnell fortschreitender Vitiligo.

Abbildung 5:
 
Durch die rasche Intervention mit dem 308nm-Excimer-Laser kam es nach nur 3 Laserbestrahlungen zu einer kompletten Repigmentierung des frisch aufgetretenen, entfärbten Hautareals.

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