Neue Therapieansätze
Afamelanotide (Nle5-d-Phe7-α-MSH), ein superpotentes synthetisches Analog des α-Melanozyten-stimulierenden Hormons, das seit 2015 zur Therapie der erythropoetische Protoporphyrie zugelassen ist {131}, ...
Afamelanotide (Nle5-d-Phe7-α-MSH), ein superpotentes synthetisches Analog des α-Melanozyten-stimulierenden Hormons, das seit 2015 zur Therapie der erythropoetische Protoporphyrie zugelassen ist {131}, wurde in Kombination mit NB UVB bei Patienten und Patientinnen mit NSV getestet. Die Kombinationstherapie (16 mg Afamelanotide alle vier Wochen über vier Monate plus NB UVB) führte gegenüber NB UVB alleine nach sechs Monaten zu einer schnelleren und stärkeren Repigmentierung, allerdings vorranging bei Patienten mit dunkleren Hautphototypen{132}.
Aktuell bestehen größere Hoffnungen auf die therapeutische Wirksamkeit und Zulassung von topischen oder systemischen JAK-Inhibitoren. Wie oben dargelegt besteht in der Haut von Vitiligo eine γ-IFN-Signatur verschiedener Entzündungszellen. Die γ-IFN-vermittelte Signaltransduktion verläuft über die Aktivierung von JAK, die zellspezifisch exprimiert sind. Diese Kinasen können durch small molecules pharmakologisch JAK-subtypspezifisch gehemmt werden. Ruxolitinib ist seit längerer Zeit zur peroralen Behandlung hämatologischer Systemerkrankungen als orales Medikament zugelassen und hemmt die Aktivität von JAK1/2. Tofacitinib, zugelassen für die Therapie der Psoriasis-Arthritis und rheumatoiden Arthritis, hemmt vorrangig JAK1/3. Bislang gibt es vor allem Einzelfallberichte und kleinere Fallserien über die Wirksamkeit dieser Substanzen{133-136}.
Weltweit werden aktuell jedoch verschiedene RCT mit topischen (z. B. Ruxolitinib) und systemischen JAK-Inhibitoren (z. B. Tofacitinib oder Ritlecitinib) durchgeführt. Die Wirksamkeit von topischem Ruxolitinib in verschiedenen Konzentrationen (0,15-1,5% einmal bis zweimal pro Tag) wurde kürzlich in einem RCT an 157 Patienten und Patientinnen gegenüber Placebo (Vehikel-Kontrolle) untersucht.
Eingeschlossen wurden Patienten mit NSV unabhängig von ihrer Krankheitsaktivität und z. T. langer Krankheitsdauer. Nach 24 Wochen erreichte der Verumarm signifikante Veränderungen im fazialen VASI50 (F-VASI), d. h. 50% (1,5% Ruxolitinib einmal täglich) versus 3% beim Placeboarm. Juckreiz im Applikationsareal war die häufigste unerwünschte Wirkung der Ruxolitinib-Creme {137}.
{131} Luger TA, Böhm M. An α-MSH analog in erythropoietic protoporphyria. J Invest Dermatol. 2015; 135: 929-31.
{132} Lim HW, Grimes PE, Agbai O, Hamzavi I, Henderson M, Haddican M, Linkner RV, Lebwohl M. Afamelanotide and narrowband UV-B phototherapy for the treatment of vitiligo: a randomized multicenter trial. JAMA Dermatol. 2015; 151: 42-50.
{133} Rothstein B, Joshipura D, Saraiya A, Abdat R, Ashkar H, Turkowski Y, Sheth V, Huang V, Au SC, Kachuk C, Dumont N, Gottlieb AB, Rosmarin D. Treatment of vitiligo with the topical Janus kinase inhibitor ruxolitinib. J Am Acad Dermatol. 2017; 76: 1054-1060.
{134} Liu LY, Strassner JP, Refat MA, Harris JE, King BA. Repigmentation in vitiligo using the Janus kinase inhibitor tofacitinib may require concomitant light exposure. J Am Acad Dermatol. 2017; 77: 675-682.
{135} Kim SR, Heaton H, Liu LY, King BA. Rapid Repigmentation of Vitiligo Using Tofacitinib Plus Low-Dose, Narrowband UV-B Phototherapy. JAMA Dermatol. 2018; 154: 370-1.
{136} Joshipura D, Alomran A, Zancanaro P, Rosmarin D. Treatment of vitiligo with the topical Janus kinase inhibitor ruxolitinib: A 32-week open-label extension study with optional narrow-band ultraviolet B. J Am Acad Dermatol. 2018; 78: 1205-7.
{137} Rosmarin D, Pandya AG, Lebwohl M, Grimes P, Hamzavi I, Gottlieb AB, Butler K, Kuo F, Sun K, Ji T, Howell MD, Harris JE. Ruxolitinib cream for treatment of vitiligo: a randomised, controlled, phase 2 trial. Lancet 2020; 396: 110-20.
Auszug aus der deutschen AWMF Vitiligo Leitlinie v. 23.4.2021
Afamelanotide (Nle5-d-Phe7-α-MSH), ein superpotentes synthetisches Analog des α-Melanozyten-stimulierenden Hormons, das seit 2015 zur Therapie der erythropoetische Protoporphyrie zugelassen ist {131}, ...
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