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07.07.2008

Camouflage bei Vitiligo

Auf einem Mittagsseminar während der 20. Münchner Fortbildungswoche informierten Experten über Relevanz und praktische Möglichkeiten einer sachgerechten Camouflage bei Hautunregelmäßigkeiten.
Nach den Ausführungen von Prof. Dr. med. Michael Landthaler von der Hautklinik der Universität Regensburg gehören Gefäßmissbildungen und Neoplasmen zu den häufigsten Hautveränderungen.
Bei diesen Missbildungen kann es sich um therapeutisch problematische Phänomene handeln, denn auch wenn in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer spezifischer diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen entwickelt wurde, eine einzelne, fürdie Betroffenen optimale Behandlung gibt es bisher noch nicht. »Für kapilläre Malformationen wie das verbreitete Feuermal ist die Behandlung mit gepulsten Farbstofflasern der Goldstandard.
Etwa sechzig bis siebzig Prozent der Patienten profitieren von dieser Behandlung, beispielsweise durch Aufhellung und/oder Abnahme der Größe des Naevus flammeus. Eine restlose Beseitigung des Feuermals kann jedoch nur selten erreicht werden«, so Landthaler auf dem Mittagsseminar »Camouflage und Lebensqualität – Relevanz und Möglichkeiten in der Praxis« der Vichy Laboratoires.

Wegen der Rezidivraten, die bei diesen Gefäßmissbildungen auftreten (in schweren Fällen kann sich die Behandlung über Jahre hinziehen), der nicht vollständig erreichbaren Beseitigung der Läsionen mittels Laser oder dem Zurückbleiben störender Narben nach operativer Abtragung, nimmt die Camouflage wie zum Beispiel mit hochwertigen Produkten wie Dermablend nach Meinung Landthalers als alternative oder ergänzende Behandlung einen festen Platz im Therapieregime ein.
Psychosoziale Zurückweisung Hautunregelmäßigkeiten bringen aber nicht nur eine subjektiv empfundene Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich. Proliferative Gefäßläsionen wie Hämangiome und vaskuläre Malformationen gehen fürdie Betroffenen mit einer teilweise massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. So ergaben Studien, dass 53 Prozent der Frauen, die an einer Hautunregelmäßigkeit leiden, die Blicke anderer kaum ertragen können und das Selbstvertrauen verlieren.
Auch in einer englischen Studie von William J. Cunliffe et al. an Akne-Patienten in England konnte nachgewiesen werden, dass im Vergleich zu Hautgesunden die von Akne Betroffenen häufiger arbeitslos waren als Menschen mit Studie von Maisonneuve et al. berichteten annähernd siebzig Prozent der befragten 4 597 Akne-Patienten von psychosozialer Zurückweisung.
Viceversa konnte in anderen Untersuchungen gezeigt werden, dass Menschen, die als attraktiv eingeschätzt werden, auch gleichzeitig mit Merkmalen wie »freundlich«, »sozialkompetent« und »intelligent« attributiert werden. »Unter diesen Gesichtspunkten ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen sich mit ihren Hautunregelmäßigkeiten beschäftigen und diese durch dermatologisch kosmetische Maßnahmen verbessern wollen «, so Prof. Dr. med. Uwe Gieler vom Zentrum fürPsychosomatische Medizin an der Universität Gießen.
Generalisierend könne man also konstatieren, dass Kosmetik nicht nur verschönernd wirken soll, sondern mindestens ebenso das Lebensgefühl steigern und soziales Prestige ausdrücken soll, meint der Experte fürpsychosomatische Dermatologie.
So erklären sich auch die von Gie ler vorgestellten Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in Deutschland, nach der bis zu 5,7 Prozent der Frauen schon mindestens einmal von Angeboten der kosmetischen Dermatologie Gebrauch gemacht haben.
Körperdysmorphe Störungen Dermatokosmetische Angebote nimmt nach Aussage Gielers eine Gruppe in der Bevölkerung besonders häufig in Anspruch: Personen mit einer körperdysmorphen Störung, auch als Entstellungssyndrom bezeichnet. »Hierbei handelt es sich um eine auf die Hautoberfläche projizierte psychische Störung mit der Annahme, dass Teile des Körpers und besonders des Gesichts entstellend verändert seien, obwohl diese Auffassung keiner objektiven Beurteilung standhält«, erklärte Gieler. Menschen mit körperdysmorpher Störung machen weniger als ein Prozent an der Gesamtbevölkerung aus, aber zwischen acht und zwölf Prozent der Patienten finden sich beim niedergelassenen Dermatologen. Der Experte weiß von extremen Fällen, in denen Patienten sich täglich in der Sprechstunde von der Korrektheit ihrer Haut. Ohren, Nase etc. durch den Arzt rückversichern ließen.
Weitere Verhaltenssymptome sind Kontrollrituale wie »mirror checking«, Manipulationen an der Haut (»skin picking«), eine Fixierung auf unangemessene ästhetisch- medizinische Behandlungen sowie Selbsttherapieversuche mit Lifestyle-Medikamenten.
»Patienten mit einem solchen Entstellungssyndrom sind jedem Dermatologen bekannt, doch sie bedürfen keiner dermatologischen Behandlung, sondern einer kognitiv-behaviouralen oder psychodynamischen Therapie und in wahnhafter Ausprägung einer psychopharmakologischen Behandlung«, gab Gieler zu bedenken. Er wies jedoch darauf hin, dass manchen dieser Patienten als begleitende Maßnahme zu der notwendigen verhaltenstherapeutischen oder psychoanalytisch orientierten Behandlung auch schon mit einer kosmetischen Versorgung in Form einer modernen Camouflage ein gewisser Leidensdruck genommen werden kann.

Signifikante Steigerung des Wohlbefindens

Sichtbare Hautveränderungen gelten auch in anderen Kulturkreisen als Makel, den es nach Möglichkeit zu beseitigen oder zu verdecken gilt. Über eine Studie mit an sichtbaren Hautveränderungen leidenden Menschen aus Sri Lanka berichtete Prof. Dr. med. Nanna Schürer vom Fachgebiet Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie an der Universität Osnabrück auf dem Mittagsseminar.
In dieser Studie wurden die Eindrücke von 41 Personen mit fazialen Hautveränderungen (Vitiligo, ilven, le und postinflammatorische Hyperpigmentierung) vor und nach der Anwendung der Camouflage Dermablend mittels eines Quality-of-Life-Fragebogens eruiert.

Das Spezial-Make-up verfügt über einen hohen Pigmentanteil von vierzig Prozent, so dass sich auch großflächige Hautunregelmäßigkeiten sicher und wirkungsvoll verbergen lassen. Mittels der acht verschiedenen Farbtöne, die zu Verfügung stehen, lassen sich individuell richtige Schattierung wählen und mischen. Zudem enthält das wasser- und schweißfeste Make-up den Lichtschutzfaktor 30 und ist nach Auftragen eines Fixierpuders bis zu 16 Stunden haltbar. In der Studie von Schürer et al. steigerte die Anwendung der modernen Camouflage das Gesamtbefinden der Patienten signifikant und wird besonders im soziokulturellen Umfeld als vorteilhaft angesehen. Für die an der Studie beteiligten Kinder spielte die mit der Camouflage verbundene Reduzierung ihrer Scham und Isolation eine wichtige Rolle. Schwitzen oder Juckreiz unter der kosmetischen Abdeckung wurden nur von wenigen der erwachsenen Probanden bemängelt – bei den in Sri Lanka vorherrschenden Temperaturen von über dreißig Grad ein weiterer Pluspunkt für die verwendete Camouflage.
Bereits in früheren Untersuchungen konnte der positive Effekt des Camouflage-Produktes auf die Lebensqualität von Patienten mit Hautunregelmäßigkeiten dokumentiert werden.
So zeigten beispielsweise Feldman et al. von der Wake Forest University in Winston-Salem (USA), in einer dreimonatigen Studie an 73 Frauen mit Melasma, Gesichtsnarben, Akne oder Hyperpigmentierung, dass die Anwendung der korrigierenden Kosmetik Dermablende mit einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität verbunden war, gemessen anhand des validierten Dermatology Life Quality Index. Die Stimmung der Patientinnen und ihre Einschätzung der eigenen Situation verbesserten sich spürbar.
Die Daten verdeutlichen, dass Camouflage ein wertvolles Therapieangebot für Patienten mit sichtbaren Hauterscheinungen sein kann. (am)


Gelesen: dermaforum

Adressentipp
Arbeitskreis Camouflage e.V., Berlin
rene.koch@lifestyle.de
Tel.: 0 30/854 28 29

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