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Der Hausstaubmilbe an den Kragen

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Hausstaubmilben und insbesondere ihre Exkremente enthalten bedeutende Innenraumallergene. Die Majorallergene der wichtigsten Vertreter der Hausstaubmilben in unseren Breiten (Dermatophagoides pteronyssinus [Der p1] und farinae [Der f1]) sind genau identifiziert, die DNA-Sequenz ist bekannt, und rekombinante Allergene konnten bereits hergestellt werden.

Außerdem sind bis jetzt z.B. von Dermatophagoides pteronyssinus mindestens weitere 7 Minorallergene identifiziert worden.
Neben den Hausstaubmilben wird die Bedeutung der Vorratsmilben für die Auslösung allergischer Symptome insbesondere in ländlichen Gebieten und bei beruflich Exponierten immer bekannter.
Zur Bestimmung der Allergenmenge in Wohnungen wird meist die Konzentration herangezogen, die in der durch Absaugen einer festgelegten Fläche Fußboden, Matratze oder Polstermöbelstück gefundenen Menge Staub gemessen wird (Menge Allergen pro Gramm Staub). Damit ist zwar nicht gesagt, welche für die Auslösung respiratorischer Symptome bedeutsame Allergenmenge als einatembarer Anteil in der Innenraumluft vorhanden ist, aber es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen im Staub gefundener Allergenmenge und der Symptomhäufigkeit bei hausstauballergischen Asthmatikern: 1–2 ?g Der p1 pro Gramm Staub (das entspricht 100 Milben pro Gramm Staub) stellen z.B. die Schwellenkonzentration an Hausstaubmilben-Majorallergen dar, die bei Prädisponierten das Risiko für die Entwicklung eines Asthmas deutlich erhöhen. Sanierungsmaßnahmen müssen, wenn akute Symptome verhindert werden sollen, Allergenkonzentrationen von unter 10 ?g/g Staub erreichen. Soll das Sensibilisierungsrisiko effektiv verringert werden, muss die Allergenmenge unter 2 ?g/g Staub liegen (62). Allerdings haben Untersuchungen der Allergenbelastung asthmakranker Kinder mit Hausstaubmilbenallergie auch gezeigt, dass es keine für alle gültige Allergenschwellenkonzentration gibt, unterhalb der keine Symptome mehr ausgelöst oder Sensibilisierungen sicher verhindert werden können.
Die individuelle Empfindlichkeit des Patienten spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Optimale Lebensbedingungen der Milben liegen bei Temperaturen zwischen 25 und 30 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65–80 %. Die Angaben für die optimale Luftfeuchtigkeit schwanken in der Literatur. Entscheidend ist, dass die Milben mit steigender Umgebungstemperatur höhere Feuchtigkeit benötigen und auch bei schwankenden Feuchtigkeitsund Temperaturwerten überleben können, wenn zumindest für einige Stunden am Tag ausreichende Feuchtigkeit zur Verfügung steht. Milben sind auch in einem weiten Bereich außerhalb ihrer optimalen Umgebungsbedingungen überlebensfähig; allerdings ist dann ihre Reproduktionsfähigkeit eingeschränkt.
Im Rahmen internationaler Untersuchungen schwanken die gefundenen Milbenarten und -allergenkonzentrationen von Land zu Land stark, sind aber auch von Wohnung zu Wohnung innerhalb einer Bevölkerung sehr variabel, abhängig von klimatischen Faktoren (Höhe, Nähe zu Wald oder See, Nebelgebiet, Hochhauswohnung). Da allgemein die Luftfeuchtigkeit in Gebirgslagen niedriger ist, läßt sich eine abnehmende Milbenzahl in höher gelegenen Wohnungen feststellen. In Mitteleuropa ist in Hochgebirgslagen über 1500 m die Hausstaubmilbendichte signifikant erniedrigt. Allerdings können, wie in einer Untersuchung aus Südamerika, auch in Höhen >2000 m noch relevante Milbenmengen festgestellt werden, da in tropischen Breiten trotz der Höhe eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit besteht.
An gleichen Meßorten einer Wohnung treten natürliche Allergenkonzentrationsschwankungen durch jahreszeitliche Variationen von Temperatur und Feuchtigkeit auf. Innerhalb einer Wohnung können dann wiederum, abhängig von Einrichtung, Fußbodenbelag und Mikroklima, ebenfalls große Unterschiede der meßbaren Allergenmengen gefunden werden.
Durch ihre Ausstattung mit Saugfüßen können Milben sich an groben und faserreichen Materialien gut fixieren und widersetzen sich so manchen Reinigungsprozeduren.
Hausstaubmilben haben ähnliche Ansprüche an ihren Lebensraum wie Schimmelpilze.
Sie ernähren sich zum Teil auch von ihnen, so daß eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für Schimmelpilze auch den Milben schadet und umgekehrt. Das Halten von Tieren ist nicht nur für Tierallergiker, sondern auch für Milbenallergiker ein Problem. Tierhaltung verbessert die Lebensbedingungen der Hausstaubmilben (zusätzliche Feuchtigkeit, Futter). Somit sollten Hausstaubmilbenallergiker das Halten von Tieren in der Wohnung ebenso vermeiden wie die gegen Tiere sensibilierten Personen.
Auch Topfblumen können sich durch ihre Feuchtigkeitsabgabe und die Besiedlung der Erde mit Schimmelpilzen negativ auf die Allergenbelastung der Wohnung auswirken.
Innerhalb der Wohnung ist die Matratze das bedeutendste Milbenreservoir. Dort finden Milben ausreichend Nahrung, Feuchtigkeit und Wärme und haben Rückzugsgebiete, wenn sich das Mikroklima ändert. Dadurch wird verständlich, warum gerade die optimale Sanierung der Matratze sich als die entscheidende Maßnahme zur Allergenreduktion in untersuchten Wohnungen erwies.
Sanierungsempfehlungen sollten sich zunächst auf die Sanierung des Bettes, dann des ganzen Schlafraums und in zweiter Linie auf weitere Räume der Wohnung konzentrieren.

Hausstaubmilbensanierungsmaßnahmen

1. Bett

Encasing-Bezüge haben sich als die effektivste Methode zur Reduktion der Allergenbelastung der Matratzenoberfläche erwiesen. Nicht nur die Reduktion der Allergenmenge im Staub wurde erreicht, sondern es war auch eine klinische Symptomverbesserung bei Erwachsenen und Kindern mit Asthma und bei Kindern mit atopischer Dermatitis erzielen.
Bei den Encasing-Bezügen gibt es Unterschiede in der Partikel- und der Wasserdurchlässigkeit und damit im Allergenrückhaltevermögen und im Liegekomfort. Es gibt eine Reihe guter Produkte auf dem Markt, und die Angebote werden weiter zunehmen. Schadstoffe werden von hochwertigen Encasings nicht freigesetzt. Welche Kriterien die Umhül-Qualitätskriterien für Encasing-Bettbezüge

• Sie dürfen nicht für die Milbenallergene durchlässig sein; dafür ist eine Porengröße von ? 0,5 ?m erforderlich.

• Sie müssen für Wasserdampf durchlässig sein.

• Die vorhandenen Nähte müssen verschweißt oder so vernäht sein, dass die Porengröße von 0,5 ?m nicht überschritten wird.

• Sie müssen die Matratze völlig umschließen.

• Sie müssen waschbar sein und trotzdem ihre Eigenschaften der Milbendichtigkeit behalten, da die Überzüge circa alle drei Monate gewaschen werden sollten.

• Sie sollten aus recycelbarem Material bestehen.

Die Krankenkassen übernehmen bei nachgewiesener relevanter Hausstaubmilbenallergie die Kosten für das Encasing der Matratzen. In jedem Falle sollten Sie vorher Ihre Krankenasse fragen.
Neue Matratzen sind, zumindest wenn sie in Plastikfolie eingeschweißt sind, meist milbenfrei. Allerdings werden sie schnell besiedelt, da aerogen von besiedelten Flächen oder durch den direkten Kontakt mit Bettzeug oder Kleidung Allergene und Milben eingeschleppt werden.
Dies geht um so schneller, je belasteter die Umgebung ist. Die Kontamination mit Allergenen erfolgt auch auf dem Encasing; daher die Empfehlung des Waschens alle drei Monate.
Um mit dem Waschen von Kleidung, Bettzeug und anderen Textilien auch bei niedrigeren Temperaturen (<60 °C) die Milben ausreichend abzutöten, kann der Zusatz von akariziden Substanzen (z.B. Benzylbenzoat, ätherische Öle) die Wirkung des Waschens noch erhöhen. Für das Bett sind allerdings Textilien zu bevorzugen, die bei Temperaturen >60°C gewaschen werden können. Bettbezüge aus Baumwolle bieten sich an, da sie eine glatte Oberfläche aufweisen und ausreichend heiß gewaschen werden können.
Heißes Waschen ist dabei effektiver als die chemische Reinigung. Häufiges Wechseln des Bettbezugs und des Lakens ist eine zusätzliche hilfreiche Maßnahme.
Matratzenmaterial: Wird die Matratze umhüllt, so ist der Aufbau der Matratze weniger bedeutsam. Beim Kauf sollte allerdings darauf geachtet werden, dass in ihr kein Roßhaar enthalten ist. Schaumstoffmatratzen führen die Feuchtigkeit schlecht ab und stellen somit einen guten Nährboden für Schimmelpilze dar.
Latexmatratzen oder Wasserbetten sind dem Encasing ebenfalls deutlich unterlegen. Eindeutige Hinweise, dass Latexmatratzen zu Sensibilisierungen gegen Latex führen, gibt es bisher nicht.
Eine neuere Studie ergab, daß in Synthetikkopfkissen und -oberbetten höhere Milben- und Allergenkonzentrationen zu finden waren als in Bettzeug mit Federfüllung. Daraus den Schluss zu ziehen, Federbetten seien geeigneter als Synthetikkissen, ist allerdings falsch. Entscheidend ist, dass Synthetikmaterialien bei 60°C gewaschen und daß damit die Milben und ihre Exkremente daraus entfernt werden können. Das Waschen muß allerdings auch tatsächlich und häufig genug durchgeführt werden. Nur bei gleichzeitiger Sanierung auch von Matratze, Kopfkissen und Oberbett ist eine optimale Reduktion der Hausstaubmilbenallergenmenge im Bett zu erreichen.
Alternativ bieten sich Encasing-Bezüge auch für Kopfkissen und Oberbett an, allerdings sind hierbei die Kosten zu bedenken.
Ein Vorteil der Encasings ist, dss die Mitnahme in den Urlaub wesentlich einfacher ist als die des gesamten Bettzeugs.
Das Bettgestell sollte die Luftzirkulation unter der Matratze erlauben, um auch hier eine gute Abfuhr der Feuchtigkeit zu ermöglichen, dies verringert zusätzlich das Risiko der Schimmelpilzbesiedlung des Bettes. Ein gepolstertes Bettgestell reduziert den Effekt des Matratzen-Encasing vollständig.
In Kuscheltieren konnten ebenfalls relevante Hausstaubmilbenallergenmengen gefunden werden. Die Allergenbelastung in einem solchen Tier steigt in einem Jahr von 0,1 ?g/g Staub auf 9,0 und nach 3 Jahren auf 22 ?g/g Staub an. Ihre Zahl sollte deshalb reduziert und ihre Milbenbesiedlung mit Maßnahmen wie regelmäßigem Waschen und Behandlungen im Wäschetrockner und/oder Tiefkühler reduziert werden. Das Absaugen der Tiere reicht nicht aus.
Mittlerweile sind Kuscheltiere aus Encasing-Stoffen auf dem Markt. Nach den Firmenangaben und nach eigener Einschätzung sind diese Kuscheltiere als sicher und für Kinder geeignet anzusehen. Eine Besiedlung mit Milben ist, nach den Erfahrungen mit Encasing-Bezügen, sehr wahrscheinlich hinauszuzögern.
Schlafen mehrere Personen in einem Zimmer, müssen alle Betten dieses Raums entsprechend behandelt werden, insbesondere Doppelbetten.

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