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Das ganze Jahr allergisch …. Milbe, Tierhaare & Co.

So arg sich Allergien im Alltag auswirken, treten vereinzelte Spezies und damit die Beschwerden doch nur gelegentlich auf. Noch besser, wenn sich der oder die Auslöser relativ gut meiden lassen, dann ist ein entspanntes Verhältnis zwischen Wirt und Störenfried möglich. Roswitha Stracke sagt es uns hier.

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Anders bei sogenannten ganzjährigen bzw. permanent vorhandenen Allergenen. Dazu gehören alle inhalativen Allergene wie Milben (Familie der Spinnentiere), Tierhaare, Schimmelpilze oder Pollen jeglicher Art. Fangen wir mit der Milbe an. Nun gibt es zum Beispiel nicht nur „die Milbe“, sondern zahlreiche Unterarten und Kreuzallergene, auf die unterschiedlich und gesamt oder nur vereinzelt reagiert werden kann. 80 % aller bekannten Tierarten gehören zur Familie der Milbe. Unter dem Begriff Hausstaubmilbe (Glycyphagus domesticus) werden alle Milbenarten zusammengefasst, die sich speziell im Hausstaub finden. Mittlerweile spricht man aber von Innenraumallergenen (dazu gehören auch Pilze, Haustiere, Insekten und Pflanzen), der Begriff Hausstaubmilbe ist zu eng gefasst. In einem durchschnittlichen Teelöffel voll Schlafzimmerstaub findet man z.B. 1000 Milben und damit eine Viertelmillion Kotkügelchen, 20 Kotkügelchen produziert die Milbe täglich, 50-80 Eier legt ein Hausstaubmilbenweibchen durchschnittlich in ihrem Leben. Eine Milbe schafft so alle drei Wochen eine neue Generation. Ein Wollpullover enthält ca. 30.000, eine Matratze 100.000 lebende Tiere und dazu einige Millionen tote Milben, Teppichstaub aus der Staubsaugertüte enthält pro Gramm ca. 12-15 Milben, 8400 Algen, 5,1 Mio. Pilzsporen und 730 Mio. Bakterien. Das mag man sich nicht bildlich vorstellen.

Die Milbenallergie tritt sowohl als Sofort- als auch als Spättyp sowie ganzjährig als Allergen auf. Trotz umfangreicher Sanierung kann es nicht immer zu vollständiger Symptomfreiheit kommen, da der Betroffene auch außerhalb des eigenen Wohnbereichs Milben ausgesetzt ist. Radikale Sanierungsmaßnahmen mit z.B. Insektiziden sind deshalb erfolglos, da Milben, anders als Insekten, dagegen resistent sind. Auch absaugen oder ausschütteln von Wäsche oder Teppichen hilft nicht, denn die Milben krallen sich am Gewebe fest und die Kotpartikel schweben als kleinste Partikel in der Atemluft. Die Milbe und ihre Eier an sich überleben hohe und sehr niedrige Temperaturen, nur Waschen bei  +60° C (mindestens 1 Stunde) bzw. tiefgefrieren bei -15 bis -24 °C für 12-48 Stunden töten das Tierchen ab.

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Wovon ernährt sich eine Hausstaubmilbe?

Hauptnahrungsmittel der Hausstaubmilbe (0,05-0,01 mm) sind Hautschuppen, bestimmte Arten reagieren nur auf Hautschuppen, die mit Schimmelpilzen überzogen sind. Die Weibchen der mit bloßem Auge nicht sichtbaren Milben werden 30-100 Tage alt. Aktuell betroffen von einer Milbenallergie sind in Deutschland ca. 10-15 % der Menschen. Von den 30.000 bekannten Arten und 16 Allergengruppen sind nur 2 (Hausstaubmilbe und Vorratsmilbe, im Test als d1 erkennbar) als Allergen von Bedeutung. Sie wirken als Inhalationsallergen auf Atemwege (Augen, Dauerschnupfen, Niesattacken, Asthma, Nebenhöhlenvereiterungen), aber auch über das ZNS sowie Magen-Darm und können auch Neurodermitisschübe auslösen. Ca. 45-85 % der erwachsenen Personen mit Atopischer Dermatitis sind auch milbensensibilisiert.

Milben finden sich z.B. im Füllmaterial von Kissen und Oberbett, Matratzen, Stoffen und Boden- sowie Wandbelägen aller Art (wobei glatte Bodenbelege optimal zu reinigen sind), Kleidung (deshalb diese nie im Schlafraum wechseln), aber auch unser Kopfhaar beherbergt ungebetene Gäste dieser Art. Gut umsetzbar sind Karenzmaßnahmen wie bei mindestens 60°C waschbare Kissen und Oberbetten (alle 4-6 Wochen), glatte BW-Bettwäsche (wöchentlich wechseln), Matratzen mit waschbarem Bezug (alle 3 Monate), offenes Matratzengestell ohne Auflagen, möglichst glatte Tapeten ohne Struktur, Gardinen aus leichtem Material, Kunststoff- oder Ledersitzgarnituren, möglichst keine Haustiere (Wellensittiche sind Hauptmilbenträger), Schranktüren geschlossen halten, täglich feucht staub wischen, Staubsauger mit Mehrfachfilter ausstatten, Kamin- oder Ofenfeuerung sowie allgemein Staubfänger meiden. Encasings können hilfreich sein, müssen aber auch regelmäßig gewaschen werden und werden nur zum (oft geringem) Teil von der Krankenkasse bezuschusst. Die Notwendigkeit des häufigen Waschens gilt auch für innovative Bettüberzüge aus der Mikrofaser Evolon oder Tencel aus Holzfasern. Vielfach beworbene Antimilbenmittel dringen nicht tief genug in Gewebe ein, um Wirkung zu erzeugen und Raumfilter entfernen nicht den Milbenkot. Matratzen aus extrem dünnen und elastischen Heizmatten, die 1-2x pro Woche hocherhitzt werden müssen, sollen für ein trockenes Klima in der Matratze sorgen und somit den Milbenbefall verhindern. Ob die mögliche Wirkung die hohen Strompreise rechtfertigt, zeigt nur die Zeit.

Kann man wirklich etwas gegen die Milben tun?

Die Werbung suggeriert ja viele Mittel zur Bekämpfung der Milbe. Leider bleibt es genau das - Werbung. 
So wiesen Ultraschallvernebler in Öko-Tests z.T. die 56fache Keimzahlmenge auf, die Keime werden damit ultrafein in die Umgebungsluft abgegeben. Luftreiniger oder sogenannte Ionisierer können zwar Allergene nicht aus der Raumluft ausfiltern, aber durchaus die Raumluft reinigen, für bessere Luftfeuchtigkeit sorgen und somit das Immunsystem kurzfristig positiv stimulieren, aber während des Betriebes entsteht in hoher Konzentration Ozon. Gesünder, effektiver und vor allem billiger ist das stoßweise Lüften mehrmals am Tag. Noch ein Tipp: Auch wenn wir alle gelernt haben, nie das Haus zu verlassen, ohne das Bett gemacht zu haben – unsere Mütter lassen grüßen - , so ist es milbentechnisch besser, das Oberbett einfach nur locker aufzuklappen, so kann die Matratze, bei nach unten offenem Bettgestell, tagsüber gründlich lüften und trocknen.

Quelle: Magazin hautfreund

Autor: Roswitha Stracke

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