Umfragestudie zur Naturheilkunde
Die Carstens-Stiftung hat eine Erhebung zur Nutzung traditioneller, komplementärer oder integrativer naturheilkundlicher Verfahren gefördert. Die Querschnittsstudie ist ein Gemeinschaftsprojekt von WissenschaftlerInnen der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Immanuel Krankenhauses Berlin und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Die gesammelten Daten sollen nun in Hinblick auf weitere Aspekte ausgewertet werden.
Gesundheitsinformationssuchverhalten unter Anwendern traditioneller, komplementärer und integrativer Medizin (TCIM).
Traditionelle, komplementäre und integrative Medizin (TKIM) ist in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet und durch verschiedene Motive angetrieben. Zu diesen Motiven zählt sowohl die Vermeidung als auch die Ergänzung konventioneller Medizin.
Das Ziel dieser Studie ist es diese Motive zu quantifizieren und zu untersuchen, wie sie mit verschiedenen Verhaltensweisen bei der Suche nach Gesundheitsinformationen zusammenhängen.
Die Studie verwendete Regressionsanalysen, basierend auf einer für die deutschsprachige Bevölkerung online-repräsentativen Stichprobe und umfasste insgesamt 1.696 Teilnehmer*innen (18-75 Jahre). Die Teilnehmer*innen haben verschiedene Gründe für die Nutzung von TKIM und haben sie bereits für gesundheitliche Beschwerden genutzt.
Ergebnis:
Die traditionelle, komplementäre und integrative Medizin wird eher als eine gesundheitsfördernde Maßnahme gesehen, als dass sie von einer Ablehnung gegen die konventionelle Medizin angetrieben wird. Je relevanter TKIM als gesundheitsfördernde Maßnahme gesehen wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass deren Nutzer auch durch medizinische Ratschläge der Ärzte, wissenschaftliche Studien, persönliche Ratschläge und durch Erfahrungen des sozialen Umfelds beeinflusst werden. Dagegen lassen sich Leute, die die konventionelle Medizin ablehnen, mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von wissenschaftlichen Studien und ärztlichen Ratschlägen beeinflussen. Für diese Gruppe sind Online-Medien die wichtigste Informationsquelle.
Fazit:
Die Motive der Nutzung von traditioneller, komplementärer und integrativer Medizin sind vielseitig. Insgesamt zeigt sich, dass Nutzer der TKIM Informationsquellen nutzen, die über die Meinung ihrer Ärzte hinausgehen. Dies erfordert eine Intensivierung der TKIM-Schulung von medizinischem Fachpersonal, um eine qualitativ hochwertige Beratung zu gewährleisten, sowie die Einrichtung seriöser Online-Portale, um die Bereitstellung vertrauenswürdiger Informationen über TKIM sicherzustellen.
Die soziale Struktur der Einstellungen zur traditionellen, komplementären, integrativen, alternativen und konventionellen Medizin und ihr Zusammenhang mit dem Gesundheitsverhalten.
Die moderne Medizin beinhaltet eine große Bandbreite an Behandlungsoptionen, die von konventioneller bis hin zu nicht-konventioneller Medizin reicht, welche einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.
Auf der Grundlage einer online-repräsentativen Stichprobe, die insgesamt 4.065 Teilnehmer*innen (18-75 Jahre) umfasste, konnten unter Verwendung einer Latenten Klassenanalyse fünf Einstellungsgruppen identifiziert werden.
Die meisten Teilnehmer*innen favorisieren TKIM und konventionelle Medizin. Nur eine Minderheit bevorzugt ausschließlich TKIM und alternative Ansätze oder bevorzugt ausschließlich der Schulmedizin. Personen, die die TKIM bevorzugen, haben eine vergleichsweise gesundheitsförderliche Lebensweise. Auffällig ist, dass ein beträchtlicher Anteil an Personen mit niedrigerem Bildungsniveau und geringerem Einkommen schlecht über TKIM informiert ist oder keine Meinung dazu hat.
Während TKIM zwar mit einem gesundheitsförderlichen Lebensstil zusammenhängt, kann die Diversität von medizinischen Ansätzen allerdings auch zu einer Verstärkung der gesundheitlichen Ungleichheit führen.
Die Bereitschaft von Allesfressern zum Übergang zu einer eher pflanzlichen Ernährung: Determinanten und sozioökonomische Unterschiede.
Die Studie basiert auf einer für die deutschsprachige Bevölkerung online-repräsentativen Stichprobe und umfasste insgesamt 4.065 Teilnehmer*innen (18-75 Jahre) (N omnivore = 3.419).
An den Daten ist erkennbar, dass ein Großteil der Teilnehmenden sich mischköstlich (omnivor) ernährt, obwohl eine pflanzenbasierte Diät mit einem sehr geringen Konsum von tierischen Produkten (<5%) nachhaltiger und gesünder ist. Trotzdem ist die Bereitschaft sich vermehrt pflanzenbasiert zu ernähren unter den Teilnehmenden mit mischköstlicher Ernährung gering. Die Teilnehmer*innen gaben an, dass die Empfehlung eine*r Ärzt*in oder günstigere Preise der pflanzenbasierten Lebensmittel Gründe wären, ihre Ernährung stärker pflanzenbasiert zu gestalten.
Männer, der Baby-Boomer-Jahrgang und Personen mit geringem Bildungsniveau sind am wenigsten bereit ihre Ernährung umzustellen. Die Empfehlung von Ärzt*innen, sowie Wissenschaftler*innen und Politiker*innen wären für diese Gruppen die vielversprechendsten Faktoren, die sie zu einem Wechsel auf eine vermehrt pflanzenbasierte Ernährung bewegen könnten.