Therapievielfalt stärken
Warum die Erstattung der Homöopathie durch die Krankenkassen eine gute Investition ist.

Eine individuelle Behandlung, sanfte Wirksamkeit und wenig Nebenwirkungen: Es gibt viele Gründe, warum die Homöopathie in der Bevölkerung beliebt ist. Dennoch steht diese Therapieform im Zentrum hitziger Diskussionen. So will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen streichen. Um die Bundesregierung umzustimmen, hat das Netzwerk Pro Homöopathie im Februar 2024 ein Positionspapier veröffentlicht.
Eine Umfrage des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) ergab, dass mehr als die Hälfte der Deutschen homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel positiv bewerten1. Der Grund: Homöopathische Mittel basieren auf natürlichen Substanzen, sind gut verträglich und bieten sich besonders für die Selbstmedikation bei leichten Beschwerden an. Auch in der Begleitung chronischer oder schwerer Krankheitsbilder hat sich die Homöopathie im Rahmen der integrativen Medizin als wertvolle Ergänzung der Schulmedizin erwiesen. Die Mehrheit der Bevölkerung schätzt die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, ob sie homöopathische Arzneimittel nutzen möchten. Sie befürworten daher die Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
Homöopathie kein finanzieller Belastungsfaktor
Die Homöopathie gehört nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Aber viele Kassen kommen ihren Versicherten entgegen und übernehmen die Kosten für homöopathische Behandlungen freiwillig, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. Insgesamt sind die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen für Homöopathie im Vergleich zu den Gesamtausgaben äußerst gering. Im Jahr 2022 betrugen die Gesamtausgaben der GKV 289 Milliarden Euro. Davon wurde lediglich ein Bruchteil, nämlich 6,6 Millionen Euro, für Homöopathika aufgewendet. Diese Ausgaben machen also nur den minimalen Anteil von 0,013 % der gesamten Arzneimittelausgaben aus2,3. Dies zeigt, dass die Homöopathie kein finanzieller Belastungsfaktor für die gesetzlichen Krankenkassen ist.
Ökonomischer Nutzen
Studien aus der Versorgungsforschung belegen den ökonomischen Nutzen der Homöopathie: Sie kann dazu beitragen, die Prävention zu fördern, teure Behandlungen von Nebenwirkungen zu vermeiden und die Gesamtkosten im Gesundheitssystem zu senken. Denn sie reduziert den Arzneimittelverbrauch, die Anzahl und Länge von Krankenhausaufenthalten und erhöht die Lebensqualität4. Zudem leistet sie einen wichtigen Beitrag im Umgang mit Antibiotikaresistenzen und bei der Reduzierung von Multimedikation einer alternden Gesellschaft.
Wirksamkeit und Sicherheit
Trotz Kritik zeigen viele qualitativ hochwertige klinische Studien – darunter die bislang umfassendste Auswertung der Forschungslage aus 20235 – die Wirksamkeit und den therapeutischen Nutzen der Homöopathie. Ein aktuelles Positionspapier des Netzwerks Pro Homöopathie zielt deshalb darauf ab, die öffentliche Debatte zu versachlichen und über die Homöopathie als wichtige Säule der medizinischen Versorgung aufzuklären. Es ist wichtig, die positive Forschungslage unvoreingenommen wahrzunehmen und entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen.
Fazit
Die Homöopathie ist eine wertvolle Ergänzung im Gesundheitssystem. Auch das Homöopathische Laboratorium Alexander Pflüger steht seit 75 Jahren für eine Medizin, die den Menschen in seiner Ganzheit sieht und die Gesundheit natürlich unterstützt. „Wir ermutigen alle Beteiligten, sich offen und fundiert mit der Homöopathie auseinanderzusetzen und den Patienten selbst wählen zu lassen, was seiner Gesundheit dient“, erklärt Geschäftsführerin Astrid Kipp.
Diese Krankenkassen erstatten homöopathische Arzneimittel
Mehr Informationen: www.pflueger.de
hautsache Kommentar:
Häufige Gegenargumente zur Homöopathie:
- Gegner der Homöopathie bemängeln, dass die Allgemeinheit für die homöopathischen Behandlungen und Arzneimittel aufkommen muss, obwohl es sich um eine nicht evidenzbasierte Heilmethode handele. Geld, das an anderer Stelle fehlen würde.
- Alternativmedizin. Wirkt Homöopathie wirklich? Die Wissenschaft hat eine klare Antwort. Doch einfach ist die Sache dennoch nicht.
- Zu diesem Schluss kommt auch Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und Professor für Medizinische Biometrie und Klinische Epidemiologie. „Das Konzept der Homöopathie widerspricht unserem Wissen darüber, wie die Welt aufgebaut ist: Was verdünnt wird, wird nicht mehr. Und ein Wirkstoff, der nicht mehr da ist, kann nicht mehr wirken.“
- Es scheint, als habe die Homöopathie den Placebo-Effekt perfektioniert
Auch nicht von der Hand zu weisen:
Die Homöopathie besteht nicht nur aus Globuli. Bei der Behandlung soll laut Hahnemann* auch der „gemütlich und geistige Charakter“ des Patienten berücksichtigt werden. Gemeint ist: Bitte kümmert Euch gut um Eure Patientinnen und Patienten, geht auf ihre Sorgen ein und behandelt sie individuell. Homöopathinen und Homöopathen führen mit neuen Patientinnen und Patienten ein ausführliches Gespräch, das manchmal mehr als eine Stunde dauert. Wenn eine Patientin bzw. ein Patient an Homöopathie glaubt, dann verstärkt die Homöopathin bzw. der Homöopath diesen Glauben durch Zuwendung, durch gewidmete Zeit, durch den Eindruck von Systematik und Wissenschaftlichkeit.
* Samuel Hahnemann war ein deutscher Arzt, der im 18. und 19. Jahrhundert lebte. Im Jahr 1796 und danach veröffentlichte er die Grundgedanken, auf denen die Homöopathie heute aufgebaut ist: Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden (similia similibus curentur). Hahnemann zufolge sollten Arzneistoffe, die ähnliches wie die Erkrankung auslösen, hochverdünnt verabreicht werden, in Globuli, kleinen weißen Kügelchen, die süß schmecken. Die Verdünnung der wirksamen Substanz ist in den Globuli allerdings so hoch, dass auf molekularer Ebene praktisch keine Substanzen mehr vorhanden sind. Hahnemann glaubte, dass sich die Arznei-Substanzen „zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen“ auflösen.