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Juckreiz-Forschung

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Pruritus ist nach den Ergebnissen einer aktuellen epidemiologischen Studie ein häufiges, immer noch unterschätztes Krankheitssymptom. Möglichkeiten einer wirksamen Behandlung werden vielfach nicht erkannt und in Anspruch genommen. Die Juckreizforschung liefert neue klinische Daten, die die zentrale Bedeutung einer konsequenten Basisbehandlung untermauern.

Quälender Pruritus, Kratzen, Hautläsionen und sinkende Lebensqualität führen zu einem erheblichen Leidensdruck bei Juckreizpatienten, so Prof. Dr. med. Sonja Ständer, Leiterin des Kompetenzzentrums Pruritus an der Universitäts-Hautklinik Münster. Bleibt der Juckreiz unbehandelt, kann es zu einer Chronifizierung des Symptoms kommen. Im Rahmen einer Presseveranstaltung am Rande des 18. EADV-Kongresses in Berlin warb Ständer daher für eine frühzeitige und konsequente Juckreiztherapie. Juckreiz ist meist ein Begleitsymptom von Hautkrankheiten, kann aber auch Ausdruck internistischer Erkrankungen wie Nieren- oder Leberleiden sein.

„Oftmals konsultieren die Betroffenen jedoch nicht mal einen Arzt“, so die Erfahrungen von Prof. Dr. med. Matthias Augustin, Leiter des Competenzzentrums Versorgungsforschung in der Dermatologie an der Universitätshautklinik Hamburg (CVderm).

Um hierzu verlässliches statistisches Zahlenmaterial zu erlangen, führten die beiden Kompetenzteams erstmals in Deutschland eine epidemiologische Studie durch, deren Ergebnisse am Rande der EADV präsentiert wurden (DERMAforum berichtete bereits über vorläufige Ergebnisse).

Geschätzt: Zwölf Millionen betroffen

Im Rahmen der ganzjährigen bundesweiten Beobachtungsstudie zur Krankheitshäufigkeit sowie zur Schwere und Qualität von Juckreiz wurden mehr als 11.700 Berufstätige im Alter zwischen 16 und 70 Jahren befragt. Das Ergebnis war gravierend: Etwa 17 Prozent der Befragten (hochgerechnet rund zwölf Millionen in ganz Deutschland) leiden an belastendem Juckreiz. Bei über 50 Prozent bestand der Juckreiz bereits länger als ein Jahr. Trotzdem führten 94 Prozent keinerlei Therapie durch. Geschlechtsspezifische Unterschiede waren marginal, die Häufigkeit stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter an.

Aus den Daten ist zu schließen, dass chronischer Juckreiz ein sehr häufiges und unterschätztes Krankheitssymptom ist, das vielfach nicht oder nur unzureichend behandelt wird.

Patienten müssen nicht leiden


Ständer untermauerte die epidemiologischen Daten aus ihrer Sicht als eine der führenden Pruritusforscherinnen und Leiterin der Juckreizsprechstunde der Universitäts-Hautklinik Münster.

„Juckreiz kann heute erfolgreich behandelt werden“, betonte Ständer.

Die Juckreizforschung sei lange ein Stiefkind der Wissenschaft gewesen und stets mit der Schmerztherapie in einen Topf geworfen worden. In den 1990er Jahren hätten jedoch grundlegende neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie des Pruritus zum Umdenken geführt. Obwohl noch viele Fragen offen seien, so Ständer, sei die Juckreizforschung heute aber ein gutes Stück weiter und man könne den Betroffenen berechtigte Hoffnung auf Hilfe vermitteln.

Die Ursachen des Symptoms Juckreiz sind vielfältig. Deshalb muss jeder Fall individuell diagnostiziert und die therapeutische Strategie entsprechend angepasst werden.

Wirksame Basistherapie unerlässlich

Voraussetzung für ein effektives Juckreizmanagement ist laut Ständer in jedem Fall eine frühzeitig beginnende, effiziente Basistherapie, um den Teufelskreis Juckreiz-Kratzen-Juckreiz zu durchbrechen und eine Chronifizierung zu verhindern.

„Wehret den Anfängen!“, so das Credo von Ständer. Für die unabdingbare tägliche Pflege seien Basistherapeutika zu empfehlen, die juckreizlindernde Wirkstoffe enthalten und durch ihre galenischen Eigenschaften die Verbesserung des Hautbildes effektiv unterstützen.

Aufgrund positiver Erfahrungen und sehr guter früherer Studienergebnisse (siehe Tabelle) wurde im Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie der Universität Münster das Endocannabinoid-haltige (PEA-haltige) Pflegepräparat PHYSIOGEL® A. I. Lotion auf Wirksamkeit, Verträglichkeit und kosmetische Akzeptanz geprüft. Als Vergleichspräparat diente eine PEA-freie Zubereitung.

80 Patienten mit juckender, trockener Haut wurden zwei Wochen lang zwei Mal täglich behandelt. Neben der ausführlichen Dokumentation mittels VAS, der Juckreizcharakterisierung mit dem Münsteraner Neuro-Derm-Fragebogen, einer Fotodokumentation, der Befragung zur Lebensqualität und der Verträglichkeitsdokumentation kam der Patient-Benefit-Index Pruritus (PBI-P) zum Einsatz, um den patientenseitig definierten Nutzen des Therapieverlaufs zu erfassen.

Nach den Ergebnissen einer vorläufigen Auswertung konnte die Juckreiz lindernde Wirkung der innovativen Basistherapie eindrucksvoll belegt werden. 65,9 Prozent der Patienten sprachen auf das Pflegepräparat an. Die kosmetische Akzeptanz wurde von 78,3 Prozent der Befragten als gut bewertet. Auch der Patientennutzen wurde überzeugend positiv bewertet. Die Ansprechrate auf die PEA-haltige Zubereitung war erwartungsgemäß deutlich höher als auf die wirkstofffreie Grundlage.

Angesichts der Komplexität des klinischen Bildes sowie der Tatsache, dass Juckreiz bisher als weitgehend therapieresistent galt und herkömmliche Behandlungsmethoden oft zusätzlich belastend waren, sind laut Ständer diese Zahlen zur alleinigen Wirksamkeit einer Basistherapie als „sehr eindrucksvoll und überzeugend“ einzustufen.

Patient-Benefit-Index Pruritus (PBI-P) objektiviert Therapienutzen

Über die Juckreizlinderung hinaus konnte mithilfe des Patient-Benefit-Index (PBI-P) eindrucksvoll der Nutzen der Basistherapie aus Sicht der Patienten belegt werden.

Im Rahmen dieser klinischen Studie kam der von Augustin und dem CVderm neu entwickelte PBI-P erstmals unter Realbedingungen an einem größeren Patientengut zum Einsatz.

Diese neue Fragebogen-basierte Messmethodik mit vielen verschiedenen Items hat sich als ein valides Instrument zur objektiven Erfassung des Patienten-relevanten Nutzens der Therapie erwiesen.

Weltweit Vorreiter: Versorgungsstrukturen geschaffen

Neben Erkenntnissen zu Ursachen, Diagnostik und Therapie hat die Juckreizforschung in den letzten Jahren in Deutschland auch neue wichtige Ansätze für notwenige Versorgungsstrukturen geliefert. So sind weltweit erstmalig z. B. an den Universitäts-Hautkliniken in Münster, Hamburg und Heidelberg Juckreizambulanzen gegründet worden, in denen Juckreizpatienten intensiv betreut und behandelt werden. Des Weiteren konnten der Ärzteschaft praxisnahe Therapie-Leitlinien an die Hand gegeben werden, die eine breite Patientenversorgung ermöglichen. Darüber hinaus wurde zur Erleichterung der Diagnostik ein Klassifikationsschema für Erkrankungen erarbeitet, die zu Juckreiz führen.

Weitere Informationen für Betroffene sind und www.juckreiz-informationen.de abrufbar.

Fazit
Juckreiz ist weit verbreitet und wird in seiner Relevanz oft unterschätzt. Eine frühzeitige Behandlung ist möglich und auch wichtig, um eine Chronifizierung zu verhindern. Essenziell ist bei allen Betroffenen eine Basistherapie mit juckreizlindernden Zubereitungen, die gleichzeitig zur Optimierung des Hautzustandes beitragen.


Quelle: DERMAforum Nr. 11, November 2009

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