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Schnuller ablecken?

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Generationen von Eltern wurden davor gewarnt, den Schnuller ihres Kindes in den Mund zu nehmen oder den Löffel des Kindes zum Vorkosten zu benutzen. Eine neue Studie (1,2) bringt diesen Verhaltenskodex nun ins Wanken. Schwedische Forscher haben den Zusammenhang zwischen dieser Methode, Schnuller zu reinigen, und dem Auftreten von Allergien bei Kleinkindern untersucht - mit überraschendem Ergebnis.

Denn diejenigen Kinder, deren Eltern den Schnuller zur Reinigung einfach in den Mund nahmen, wiesen weniger Hautekzeme, Nahrungsmittelallergien und Asthma auf, als jene Kinder, deren Eltern den Schnuller abwuschen oder gar abkochten.

Mikroorganismen als Immuntrainer

Mikrobiologische Analysen zeigten, dass die Keime, die über den Schnuller auf das Kind übertragen werden, die Entwicklung der kindlichen Mundflora beeinflussen. Möglicherweise mobilisiert diese das Immunsystem der Kleinsten, so die Forscher, ähnlich wie die vaginalen Keime, die im Zusammenhang mit einer natürlichen Geburt auf das Kind übertragen werden. Auch hier fanden die Forscher einen Schutzeffekt vor Allergien.

Karies durch Schnuller ablecken?

Dieses Untersuchungsergebnis blieb natürlich nicht ohne Widerspruch. Amerikanische Zahnmediziner schrieben einen Kommentar zu dem Artikel in der Zeitschrift Pediatrics (3). Sie vertraten darin die auch hierzulande weit verbreitete Ansicht, durch das Ablecken des Schnullers übertrügen die Eltern Karieskeime auf den Nachwuchs und würden damit einer Zahnfäule Vorschub leisten. Bettfläschchen und mangelnde Mundhygiene setzen ersten Zähnchen zu.

Dass mit dem Speichel auch Karieskeime übertragen werden, ist unbestritten. Gegner des elterlichen Verhaltens könnten auch Untersuchungsergebnisse ins Feld führen, die zeigen, dass eine unbehandelte Karies der Mutter im Zusammenhang mit einem erhöhten Kariesrisiko bei den Kindern steht (4). Ein Grund für diesen Zusammenhang wird in der Studie aber nicht klar gezeigt. Er liegt wahrscheinlich darin, dass die Mütter, die schlecht für ihre eigene Dentalgesundheit sorgen (können), auch die Zähne ihrer Kinder weniger pflegen. Und das hängt, wie Studien darlegen, maßgeblich vom sozioökonomischen Status ab (5,6).

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Eine weitere Untersuchung speziell zu Risikofaktoren für Karies im Kleinkindalter hingegen zeigt, was gefährlich für die kleinen Zähne ist (7): allen voran das Fläschchen zum Einschlafen und eine mangelnde Mundhygiene. Weitere Faktoren wie beispielsweise der Konsum zuckerhaltiger Getränke werden genannt, doch der von den Eltern abgeleckte Schnuller steht nicht auf der Liste, ebenso wenig wie der Löffel, der zum Vorkosten genutzt wurde.

Quellen:
- (1) Ärzte Zeitung online, 09.08.2013: Allergien - Warum Eltern Schnullis doch ablecken sollten.
- (2) Hesselmar, Bill, Pacifier Cleaning Practices and Risk of Allergy Development, Pediatrics. 2013;131:1-9
- (3) Krol, D.M., Quinonez, R.B. University of North Carolina School of Dentistry: Balancing the risks and benefits of inoculating children with oral bacteria; Pediatrics published online May 23, 2013
- (4) Weintraub JA et al. Mothers' caries increases odds of children's caries. J Dent Res. 2010;89(9):954- 958.
- (5) Tinanoff N.: Dental caries risk assessment and prevention, Dent Clin North Am. 1995 Oct;39(4):709-19.
- (6) Tinanoff, N., Reisine, S.: Update on Early Childhood Caries since the Surgeon General's Report; Acad Pediatr. 2009 Nov–Dec; 9(6): 396–403. doi: 10.1016/j.acap.2009.08.006
- (7) Menghini G (ZÜRICH) Steiner M, Imfeld T.: Early childhood caries--facts and prevention; Ther Umsch. 2008 Feb;65(2):75-82.

Quelle:  DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V.
Internet: www.dgk.de

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