Textilien sind als UV-Schutz geradezu prädestiniert, da sie bei
Verwendung geeigneter Materialien und Konstruktion einen besonders
guten Schutz vor zu intensiver Bestrahlung bieten können. Entsprechend
fragen immer mehr Verbraucher spezielle Sonnenschutztextilien nach.
Modische Asscessoires, die gleichzeitig den perfekten Sonnenschutz
liefern, das ist ein intelligenter Beitrag zur Vermeidung eines
Sonnenbrandes.

Der Frühsommer mit längeren Tagen und zunehmender Sonnenstärke
steht vor der Tür. Endlich wieder lange Spaziergänge und Sport im
Freien. Natürliches UV-Licht der Sonnenstrahlung ist leider nicht nur
angenehm. Ein zuviel des Guten ist besonders für hautsensible Menschen
und hier besonders für die Kinder gefährlich. Hautschützend kann neben
einer wirksamen Sonnenschutzcreme auch die richtige Kleidung sein. Was
soll man anziehen, um sich vor den UV-Strahlen zu schützen? Reicht ein
T-Shirt für Kinder an der Nordsee aus oder sind langärmelige Jacken
notwendig für die empfindliche Haut? Nicht nur für Neurodermitiker,
sondern speziell für Kinder empfehlen Hautexperten einen Schutz vor
UV-Strahlung angesichts weltweit steigender Hautkrebsraten. Der beste
Schutz ist neben dem Meiden der Sonne die richtige Kleidung.
Unbekleidete Hautstellen sollen zusätzlich mit dem passenden
Sonnenschutzmittel geschützt werden. Um festzustellen, wie hoch der
Schutz durch ein Kleidungsstück ist, haben mehrere Länder verschiedene
Standards für die Messung der UV-Schutzwirkung entwickelt.
Dipl.oec.troph. Susanne Miesera
UV Schutzfaktor
Der Lichtschutzfaktor (LSF) von Sonnenschutzmitteln entspricht bei
Kleidung dem UV Schutzfaktor (USF oder UPF). Für Textilien gilt mit
Kleidung UPF 40 können Sie ihre Aufenthaltsdauer in der Sonne um das
vierzigfache verlängern, ohne Hautschädigungen zu provozieren. Somit
ist der UVP/USF Textilien ein Maß für die Schutzwirkung des Textils.
Der UV-Schutz von Textilien hängt von den verwendeten Materialien und
Fertigungsverfahren ab und lässt sich als Laie nicht beurteilen. Das
Anschauen und Betasten von Kleidungsstücken beim Kauf gibt leider
keinen Hinweis auf die UV Durchlässigkeit. Mit UV- absorbierenden oder
-reflektierenden Stoffen oder der Verwendung besonders dicht gewebter
Stoffe sowie bewusst eingesetzter Farben können UV-Schutzfaktoren von
über 40 erzielt werden. Zur Festlegung des UV-Schutzfaktors (UPF) sind
komplizierte Laboruntersuchungen von Prüfinstituten notwendig. Diese
haben spezielle Methoden entwickelt mit denen nachgewiesen werden kann,
wie viel UV-Strahlung durch ein Kleidungsstück hin durchtritt
(UV-Transmission). Für die Zertifizierung der Stoffe gibt es weltweit 3
bekannte Standards.
USF Schutzkategorie
>40 Hervorragender Schutz
>30 Sehr guter Schutz
>20 Guter Schutz
(Quelle: www.textil-consulting.de)
Textilien können einen höheren und länger wirksamen Sonnenschutz
als Sonnenschutzcremes bieten. Mit den richtigen Materialien und deren
Behandlung kann kein Sunblocker mithalten. Sicherheit können Gütesiegel
geben. Einen hohen Stellenwert hat zertifizierte UV-Schutzkleidung bei
besonders empfindlichen Personen (z.B. Kinder) oder bei intensiver
Einwirkung ohne Möglichkeit, Schatten aufzusuchen (z.B. Sport- und
Funktionsbekleidung).
UVP Messung
Es gibt eine große Anzahl von Faktoren, die den Sonnenschutz von
Bekleidungstextilien beeinflussen. Der UVP berechnet sich aus dem
Transmissionsgrad (UV-Strahlendurchlässigkeit) der Kleidung und ist von
deren Dichte, sowie der Dicke, dem Fasermaterial, aber auch der Farbe
abhängig. Viskose, Baumwolle- und Leinenstoffe bieten weniger Schutz
vor UV-Strahlung als solche aus Wolle, Seide und Nylon. Es gilt, dass
dichte, schwere Textilien in dunklen Farben einen guten UV-Schutz
bieten. Doch gerade im Sommer tragen wir gerne helle leichte Kleidung
statt dem dunkelgrünen Wollpullover.
Einige Anbieter haben Textilien entwickelt, die im Sommer gerne
getragen werden, aber trotzdem den UV Schutz einer Wolljacke haben. Die
Schutzwirkung bestimmter Textilien kann durch spezielle Ausrüstung der
Fasern verbessert werden. Um den UV-Schutz besonders von Freizeit- und
Sportbekleidung zu erhöhen, werden entweder chemische Filtersubstanzen
oder Pigmente wie Titandioxid in die Faser eingeschlossen. Bei
Chemiefasern lassen sich diese Pigmente direkt in die Fasermasse
einarbeiten.
Das häufige Tragen und Waschen von Kleidungsstücke reduziert den
Schutz. Bei der Messung sollten im Optimalfall Abnutzung, Dehnung des
Gewebes beim Tragen, Feuchtigkeit durch Schweiß oder Meerwasser
beachtet werden. Die Schutzzeit kann je nach Bedingungen reduziert
sein; z.B. bei nasser Kleidung um bis zu 50 Prozent.
Beispiele für UV-Schutzmaßnahmen und deren UV-Schutzfaktoren
UV-Schutzmaßnahmen UV-Schutzfaktor
UV-Schutzkleidung 20-80
Dichte Baumwollbekleidung ca. 20
Sonnenschutzcreme bei richtiger Anwendung 0-30
Leichte Baumwollkleidung ca. 10
Schatten unter einem Baum ca. 5-15
Sonnenhut mit breitem Rand ca. 10
Schatten unter einem Sonnenschutzschirm ca. 5
(Textilforschungszentrum Hohenstein, 2003, Quelle: www.uvstandard801.de)
Ein Hut mit breitem Rand, der Gesicht und Nacken kann das Gesicht mit
UV-Schutzfaktor 10 schützen. Auch leichte Baumwollkleidung schützt in
ähnlichem Maße. Ein Baumwoll-T-Shirt lässt im trockenen Zustand
ungefähr 10 % der UV-Strahlung durch, liegt es nah am Körper an oder
ist es gedehnt, steigt die Durchlässigkeit. Ein nasses T-Shirt lässt
doppelt bis viermal soviel UV-Strahlung wie ein trockenes durch.
Spezielle Sonnenschutzkleidung kann Schutz gegenüber UV-Strahlung
bieten, der mit einem Lichtschutzfaktor von 100 bis 500 oder höher
vergleichbar ist.
Folgende Bedingungen bestimmen die Schutzwirkung:
- Die Faserart: Gut ist z.B. Wolle, weil die Faser eine der höchsten Strahlenabsorptionen und
somit auch eine geringe UV-Durchlässigkeit hat
- Das Stoffgewicht: Je schwerer der Stoff, desto höher der Schutz
- Die Garne: Am besten sind dichte Gewebe
- Die Farbe: Je dunkler und kräftiger die Farben, desto besserer Schutz (dunkelgrün, rot und
schwarz.)
- Der Feuchtegehalt: Nasse Kleidung verliert bis zur Hälfte des UV Schutzes
- Die Veredelung: Einsatz von UV-Absorbern wie Titanoxid verbessert Schutz
- Der Oberflächenbeschaffenheit: Strukturiert ist besser als glatt
- Der Gebrauch: Ausbleichen der Farbe und Faserabrieb verschlechtert Schutz
- Passform: Locker geschnittene Kleidung hat einen besseren UV-Schutz als enge Kleidung
Bekannte zertifizierte Hersteller finden Sie im Internet
Verzeichnis im Anhang. Besonders erwähnenswert ist die österreichische
Firma Lenzing mit Modal Sun. Sie bieten Textilien in Polyamid oder
Polyester an, in denen Pigmente eingelagert sind. Durch das Einspinnen
der Pigmente in die Faser, ist der UV–Schutz auch nach vielen Wäschen
noch vorhanden und beständig. Durch die entsprechende Verarbeitung kann
das Kleidungsstück einen Lichtschutzfaktor von 30 und mehr haben.
Weitere Informationen:
Firmenunabhängige Verbraucherinformationen rund um Sonnenschutz sind unter:
http://www.verbraucher.org/index.php/aid/118
Vom Informationsdienst Wissenschaft gibt es Hintergrundinformationen:
http://idw-online.de/pages/de/news202776
Übersicht von Anbietern mit Zertifikat:
http://www.hohenstein.de/ximages/124319_referenzli.pdf
Übersicht von Anbietern allgemeinen UV Schutz Textilien:
http://www.unserehaut.de/docroot/pdf/level03/anbieter-uvtextilien.pdf