Was kann hinter einer Nesselsucht stecken?
Bei der Nesselsucht können z.B. Medikamente oder Nahrungsmittel die Symptome auslösen. Die Überempfindlichkeit kann bei verschiedenen Medikamenten auftreten und ist leider nicht zwangsläufig auf dem Beipackzettel als Nebenwirkung zu finden. Bei den Nahrungsmitteln sind weniger die Lebensmittel als vielmehr die Zusatzstoffe wie Konservierungs- oder Farbstoffe verantwortlich. Bekannt ist das China-Restaurant-Syndrom. Der dort häufig verwendete Geschmacksverstärker Glutamat löst bei empfindlichen Menschen rote Gesichter, einen juckenden Hals oder anschwellende Schleimhäute aus.
Neben diesen Formen der Nesselsucht gibt es noch die physikalischen Auslöser; Wärme, Kälte, Druck oder sogar Licht lassen die Urtikaria entstehen. Diese Auslöser können ebenso wie ein Konservierungsstoff bis zu lebensbedrohlichen allergischen Schocks führen. Plötzliche starke Kälte, z.B. bei einem Sprung in eisiges Wasser, kann zu Schwindel, Luftnot und Bewusstlosigkeit führen.
Eher im verborgenen und schwerer zu erkennen sind die psychischen Zusammenhänge. Stress und Lampenfieber können auch zu geröteten und juckenden Hautstellen führen.
Die weiß-roten Quaddeln auf der Haut sind meist nicht lebensgefährlich, jucken aber stark und sind sehr unangenehm. Für alle, die noch nie Urtikaria hatten: Die Schmerzen ähneln starken Mückenstichen. Ursache der Quaddeln sind selten Allergien mit Immunsystembeteiligung, sondern meist Pseudoallergien. Während bei Allergien, wie z.B. der Milcheiweißallergie, der Körper Antikörper in großem Umfang bildet, wird bei Pseudoallergien direkt Histamin ausgeschüttet. Histamin ist ein Botenstoff aus den Abwehrzellen. Histamin erhöht die Durchlässigkeit der Blutgefäße und fördert so die Wassereinlagerungen, die als Quaddeln sichtbar werden.
Verschwinden die Quaddeln von allein relativ schnell, so ist keine weitere Behandlung notwendig. Bleiben die Symptome länger als einige Tage oder sogar Wochen, sollte der Arzt befragt werden. Meist werden Antihistaminika empfohlen, wie der Name schon sagt, wirken sie gegen die Histaminausschüttung. Damit unterdrücken sie die Symptome. Bei länger andauernder (chronischer) Nesselsucht können stationär Untersuchungen durchgeführt werden.