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Kupfertherapie bei Vitiligo

Kupfer ist ein essentielles Spurenelement und Kofaktor für eine Reihe von Enzymen, u. a. auch für Tyrosinase, dem Schlüsselenzym der Melanin(pigment)bildung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. geht für erwachsene Männer und Frauen von einem Bedarf von 1 bis 1,5 mg Kupfer täglich aus, der üblicherweise durch eine ausgewogene Ernährung abgedeckt wird.
Wichtig ist, dass eine übermäßige perorale Zufuhr von Kupfer zu Nebenwirkungen, chronische Kupferüberdosierung sogar zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen kann wie dies bei der erblichen Kupferspeicherkrankheit, dem Morbus Wilson, eindrucksvoll zu Tage tritt. Auf der anderen Seite gibt es eine Kupferverwertungsstörung, die sog. Menkes-Erkrankung, die u. a. mit "drahtigen" Haaren und Hypopigmentierungen einhergeht.

Basierend auf diesem Hintergrund tauchen seit mehr als 50 Jahren bis heute immer wieder sporadische Berichte über mögliche positive Effekte einer Kupfertherapie bei Vitiligo auf. Hierbei handelt es ausnahmslos um Berichte mit einem sehr geringen Evidenzgrad, d. h. um Einzelfallbeschreibungen oder retrospektive, nicht kontrollierte Beobachtungen an wenigen Patienten. Diese Berichte sind zudem ausnahmslos in nicht-namhaften Journalen publiziert und somit bzgl. Ihrer Qualität mit Vorsicht zu interpretieren. Vor ca. 30 Jahren wurden zuletzt qualitativ hochwertige  Untersuchungen an Hautproben und Blutproben von Vitiligopatienten durchgeführt, die keine richtungsweisenden Veränderungen im Blutkupferspiegel bei Vitiligopatienten im Vergleich zu Normalpersonen aufzeigen konnten.

Ihre Beobachtung, dass eine Repigmentierung nach den Einsatz einer Kupferspirale auftritt, ist in diesem Zusammenhang interessant, meiner Meinung kann es sich aber genauso gut um eine Spontanrepigmentierung halten. Die abgegebenen Menge an Kupfer durch Ihre Spirale dürften so gering sein, dass es schwerlich vorstellbar ist wie dadurch Pigmentzellen bzw. Hautstellen, in denen keine oder kaum mehr Melanozyten vorhanden sind, beeinflusst werden könnten.

Zusammenfassend kann ich von einer generellen Kupfertherapie bei Vitiligo abraten, es sei denn der Blutkupferspiegel ist nachweislich vermindert, was allerdings unwahrscheinlich wäre.


Prof. Dr. Markus Böhm
-Oberarzt-
Klinik und Poliklink für Dermatologie und Venerologie
Ludwig Boltzmann-Institut für Zellbiologie und Immunbiologie der Haut
Universitätsklinikum Münster
Von Esmarch-Str. 58
48149 Münster

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