Loading...

Anzeige

Anzeige

Immunsuppressive Systemtherapien

Bild

Die Wirkung systemisch verabreichter Kortikosteroide und weiterer Immunsuppressiva wurde bei der Vitiligo in Form von Einzelberichten und kleinen Fallserien beschrieben. 
Eine orale Kortisonminipulstherapie mit Betamethason oder Dexamethason (initial 5 mg, an zwei aufeinander folgenden Tagen pro Woche mit etwaiger Erhöhung auf 7,5 mg bei Nicht-Ansprechen) konnte eine rasch fortschreitende Vitiligo bei 89% der behandelten Patienten nach 1-3 Monaten stabilisieren. Hierbei kam es bei 80% der Patienten zu Repigmentierungen{112}. Ähnliche Ansprechraten wurden unter Dexamethason (10 mg an zwei aufeinander folgenden Tagen) beobachtet{113}. Bei einem Großteil der behandelten Patienten muss bei dieser Therapieform mit systemischen Korstisonnebenwirkungen gerechnet werden (Gewichtszunahme, Hypertrichose, Schlaflosigkeit, Gemütsstörungen, Akne, Menstruationsstörungen). Bei Patienten mit erfolgreicher oraler Minipulstherapie und Stopp der Krankheitsprogression bietet sich eine UV-Therapie im Anschluss an. Ob eine orale Minipulstherapie eine rasch fortschreitende Vitiligo effizienter stoppt als eine UV-Therapie, ist nicht geklärt. Eine neuere randomisiert kontrollierte Studie bestätigt die Wirkung der Dexamethason-Minipuls-Therapie (2,5 mg p. o. täglich an zwei Tagen pro Woche) mit vergleichbarer Wirkung wie 10 mg Methotrexat p. o. einmal pro Woche{114}.
Weitere systemisch verbreichte Immunsuppressiva wie Cyclophosphamid, Cyclosporin sowie Biologika gegen TNF zeigen entweder keinerlei Effekte oder nur in einer geringen Zahl von behandelten Vitiligopatienten einen gewissen Grad von Repigmentierung4. Unter Anwendung von Tumornekrose-Faktor-Biologika kann es sogar zu einer Induktion von Vitiligo kommen{115}. In einer großen Studie an mehr als 10 000 koreanischen Patienten mit M. Crohn, Colitis ulcerosa und ankylosierender Spondylitis konnte kürzlich gezeigt werden, dass das Risiko an einer Vitiligo zu erkranken nach anti-TNF-Biologika (Infliximab, Adalimumab, Etanercept) signifikant erhöht ist (hazard ratio: 1,99), wobei jüngere Patienten und solche unter Etanercept das höchste Risiko aufwiesen{116}.

Empfehlung
Zahlreiche Studien unterstreichen die Wirkung von 308 nm Excimer-Laser oder 308 nm Excimer-Lampe bei Vitiligo. Beide Therapien erscheinen ebenbürtig, was die Effizienz der Repigmentierung angeht. Da die Excimer-Therapie nicht die gesamte Haut, sondern nur gezielt die Vitiligoherde mit Licht behandelt und im Behandlungsareal eine mehr als 70 % niedrigere kumulative Dosis ausreicht, um das gleiche Ergebnis zu erzielen, scheint die Anwendung von Excimer-Lampe und -Laser hinsichtlich potentieller NB-UVB Nebenwirkungen sicherer zu sein. 308 nm Excimer-Laser oder 308 nm Excimer-Lampe kommen daher vorranging bei SV und NSV mit limitierter Ausdehnung in Frage. Die Kombination mit topischen und systemisch wirkenden Wirkstoffen (z. B. Kortikosteroide, topische Kalzineurin-Inhibitoren) scheint die Wirkung gezielter Lichttherapie zu verstärken.

Empfehlung
Eine orale Minipulstherapie mit Dexamethason (2,5 mg an zwei aufeinander folgenden Tagen pro Woche) kann zur Erzielung eines Krankheitsstopps bei akuter, rasch progredienter Vitiligo erwogen werden. Die Therapiedauer liegt bei 3-6 Monaten, wobei systemische Korstisonnebenwirkungen zu erwarten sind. Als alleinige Therapie zur Repigmentierung wird diese Therapieform nicht empfohlen. Eine Therapie mit Anti-TNF-Biologika verdoppelt das Risiko an einer Vitiligo zu erkranken.

Literatur
112. Pasricha JS, Khaitan BK. Oral mini-pulse therapy with betamethasone in vitiligo patients having extensive or fast-spreading disease. Int J Dermatol. 1993; 32: 753-7.

113. Radakovic-Fijan S, Fürnsinn-Friedl AM, Hönigsmann H, Tanew A. Oral dexamethasone pulse treatment for vitiligo. J Am Acad Dermatol. 2001; 44: 814-7.

114. Singh H, Kumaran MS, Bains A, Parsad D. A randomized comparative study of oral corticosteroid minipulse and low-dose oral methotrexate in the treatment of unstable vitiligo. Dermatology 2015; 231: 286-90.

115. Ramírez-Hernández M, Marras C, Martínez-Escribano JA. Infliximab-induced vitiligo. Dermatology. 2005; 210: 79-80.

116. Bae JM, Kim M, Lee HH, Kim KJ, Shin H, Ju HJ, Kim GM, Park CJ, Park HJ. Increased risk of vitiligo following anti-tumor necrosis factor therapy: A 10-year population-cased cohort study. J Invest Dermatol. 2018; 138: 768-74.

Umfangreiche Information für Betroffene bietet auch der Deutsche Vitiligo Verein e.V. (DVV)

Quelle: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-093.html

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren!

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Jetzt unseren Newsletter abonnieren!

Immer aktuelle Infos zu Ihrem Hautthema. Monatlich direkt ins E-Mail-Postfach!

powered by webEdition CMS