Loading...

Anzeige

Anzeige

Womit alles beginnt: Selbstfürsorgliches Verhalten

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige
Wer an einer chronischen Hauterkrankung wie Neurodermitis, Rosacea oder Vitiligo leidet, trägt alltäglich seinen eigenen Rucksack durchs Leben. Einen Rucksack trägt im Prinzip irgendwie jeder durch sein Leben, auch wenn das oft für andere nach aussen nicht ersichtlich erscheint. Der Tinnitus z.B. ist für andere nicht ersichtlich, ebenso chronische Rückenschmerzen oder funktionelle Magen-Darm-Beschwerden.
Vielleicht würde so mancher – im Angesicht der offenbarten Belastungen anderer – schnell wieder nach seinem eigenen Rucksack greifen wollen...

Natürlich leiden Hautbetroffene gerade darunter, dass ihr „Gepäck“ in Form von Rötung, weißen Flecken oder entzündeten Stellen nach aussen sichtbar ist. Viele wollen ihre Erkrankung, soweit wie möglich, verstecken und verhüllen. Ein weiterer Stressfaktor kommt auf diese Weise hinzu, die Angst vor Ablehnung, die sich z.B. im Schwimmbad, bei der Arbeitsplatzsuche oder der Partnerwahl äußert. Der Teufelskreislauf beginnt, ein Hamsterrad aus einem körperlichen Leiden und psychologischen Mechanismen, die das Leben des Betroffenen noch weiter erschweren. Der Stress durch die eigene Hauterkrankung, die man nur schwer annehmen kann, steigt an. Gleichzeitig kann anhaltender negativer Stress das eigene Immunsystem schwächen. Diese Zusammenhänge werden seit den 80er Jahren im Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie erfasst. Die bedeutsamen Wechselwirkungen zwischen psychologischen Prozessen, dem menschlichen Nerven- und Immunsystem werden damit zusehends ins Zentrum der Forschung gerückt.
Bereits in den 70er Jahren mutmaßte man, dass Stress an mehr als der Hälfte aller Krankheiten beteiligt sein könnte; negativer Stress wäre demnach in der Lage, das eigene Immunsystem deutlich zu schwächen.
Immunologische Prozesse spielen wiederum bei chronischen Hauterkrankungen eine Rolle. Diese Zusammenhänge werfen die Frage auf, was man als Hautbetroffener für sich und die eigene
(Haut-)Gesundheit tun kann. Wie kann man also besser für sich sorgen?
Das Schlagwort Stressbewältigung ist heutzutage in aller Munde. Aber was für Strategien und Ansätze verbergen sich hinter diesem allgemein abstraktem Begriff?

Kurz-und langfristige Stressbewältigungsstrategien

Von kurzfristigen Stressbewältigungsstrategien spricht man, wenn man inmitten einer als bedrohlich bewertenden Stresssituation etwas für sich tun möchte, um die Situation für sich selbst zu „entstressen“; das kann z.B. bedeuten, im Angesicht einer Streitsituation erst einmal räumlichen Abstand zu suchen und tief durch zu atmen. Es kann auch bedeuten, sich Bedenkzeit einzuräumen oder ein positives Selbstgespräch zu führen. Tiefe Atemzüge oder Bewegung zum Abbau der aktuell aufgelaufenen Stresshormone sind gute Werkzeuge in solchen Situationen, in denen man sonst vielleicht aus lauter Hilflosigkeit heraus das eigene Kind anschreien könnte, den Partner ungerecht behandelt oder Dinge zu Kollegen oder Vorgesetzten sagt, die man hinterher bereuen könnte. Erinnern Sie sich daran, dass man in der Steinzeit Stress durch körperliches Flüchten, Kämpfen oder seltener Erstarren zu lösen suchte. Heutzutage verlagern wir jedoch unser körperliches Tun mehr und mehr in Richtung Kopfarbeit.
Von langfristigen Stressbewältigungsstrategien spricht man, wenn man anhaltenden negativen Stress entzerren, reduzieren oder auch vorbeugen möchte, bevor er überhaupt entsteht. Dazu gehören verschiedene Strategien im Alltag, die in Kombination eine Stressreduktion ermöglichen können: Bewegung, Entspannungsübungen, Zeitmanagement, gedankliche Umstrukturierung von dysfunktionalen Überzeugungen etc.

Problemzentrierte und emotionszentrierte Bewältigungsstrategien

In diesem Zusammenhang unterscheidet man nach Lazarus zwei Typen an Bewältigungsstrategien. Man spricht vom „problemzentrierten Vorgehen“, wenn man eine Stresssituation bzw. ein Problem für sich lösen kann, sich beispielsweise nach einer Paartherapie zu trennen, wenn man nach langer Zeit unaufhörlichen Streitens und Auseinanderlebens keinen Weg mehr zueinander findet und sich immer mehr zermalmt. Es kann auch bedeuten, sich auf eine andere Stelle zu bewerben, wenn Mobbing am Arbeitsplatz einem das Leben zur Hölle macht und keine Besserung in Sicht ist.
Vom emotionszentrierten Vorgehen spricht man, wenn sich eine anhaltende Stresssituation nicht lösen lässt. Es handelt sich also um Stressoren, die den Betroffenen dauerhaft belasten könnten und ungute Gefühle in ihm auslösen. Hier sollen Strategien der Stressbewältigung helfen, um einen Weg für sich zu finden, mit dieser Situation besser für sich klar zu kommen und sich selbst daran nicht aufzureiben. Es bedeutet also, für sich selbst Wege zu finden, um jenes Unbehagen zu reduzieren, das durch den Stressor bzw. das Problem in einem selbst erst verursacht wird.
Gerade das Leben mit einer chronischen Hauterkrankung stellt für Betroffene immer wieder eine Stresssituation dar, die nach Ausprägung und Schweregrad immer wieder variieren kann.
Bricht eine chronische Hauterkrankung aus, will man als Betroffener am liebsten zu dem „Normalo-Leben“ zurückkehren, das man vor Ausbruch der Erkrankung geführt hat. Man beginnt, mit seinem eigenen Schicksal zu hadern und lernt meist nur langsam, seine eigene Erkrankung anzunehmen. Oft wird ein Krieg gegen die eigene, innerlich abgelehnte Erkrankung und damit gegen sich selbst und gegen die eigene Gesundheit geführt. Der anhaltende innere Kampf bedeutet anhaltenden Stress für Körper, Geist und Seele des Betroffenen. Der Prozess des Annehmens braucht seine Zeit. Oftmals kann psychologische Hilfe in Form von Gesprächen eine Unterstützung sein, wenn man mit Einschränkungen im Leben durch eine chronische Erkrankung für sich allein nicht fertig wird.
Die Menschen von heute sind zusehends von Mehrfachbelastungen umzingelt, von der Sorge um den Arbeitsplatz, von Existenzängsten, von Einsamkeit, von Konflikten am Arbeitsplatz, in Familie und Partnerschaft oder von chronischen Erkrankungen. Diese Stressoren summieren sich – ganz nach dem Motto: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“
Und gerade wenn man belastet ist, ist es wichtig, gut für sich selbst da zu sein, sich selbst eigene Streicheleinheiten für die Seele zu verordnen und auf diese Weise Kraft zu schöpfen. Es macht kein anderer für uns – jetzt erst recht sollten wir für uns selbst da sein.  Hier geht es nicht um egoistische Ansprüche; hier geht es um selbstfürsorgliche Verhaltensweisen, die man im Alltag  regelmäßig für sich etablieren sollte, um den Anforderungen, die tagtäglich an uns gestellt werden, überhaupt gerecht werden zu können. Man könnte auch sagen: Wer gut für sich sorgt, ist belastbarer und ruht mehr in sich selbst. Nur so kann man lernen, im Angesicht des Alltagssturms Ruhe zu bewahren.
Als hilfloser Helfer kann man schließlich auch anderen nur schwer beistehen.

Was bedeuten diese Zusammenhänge für Hautbetroffene? Gerade an hautbelasteten Tagen, an denen man sich in seiner Haut nicht wohl fühlt, sollte man also erst recht, z.B. nach Feierabend, etwas Gutes für sich tun und möglichst nur das Minimalprogramm an Verpflichtungen und Anforderungen erfüllen. Wer fährt auch schon stark erkältet nach Feierabend noch zu Ikea?!
Fragen Sie sich, wenn Sie nach Feierabend nach Hause kommen, was heute noch erledigt werden muss (die lieben Pflichten) und was Sie heute für sich tun werden (die angenehme Kür). Planen und verteilen Sie Ihre Pflichtaufgaben und Selbstfürsorge-Oasen über die Woche im Voraus. Für die Selbstfürsorge-Oasen reichen schon 30 Minuten täglich. Denn auch hier gilt: Schritt für Schritt zum Ziel.
Vielleicht gönnen Sie sich ein entspannendes Bad, frönen Ihrem Lieblingssport, nehmen sich Zeit für Ihr Hobby, kochen sich etwas Schönes, lehnen sich an Ihren Partner an oder gehen einen Runde spazieren. Die Liste angenehmer Aktivitäten lässt sich sicherlich weiter ausführen...
Diese Strategien lösen natürlich nicht das Problem an sich, d.h. sie zaubern nicht einfach
die an solchen Tagen als besonders lästig empfundene Hauterkrankung weg. Sie helfen
aber an Tagen des Haderns und der Hautbelastung, sich über dieses Alltagstief hinwegzutrösten, indem man gezielt gut zu sich ist, sich ablenkt und sich mit Positivem umgibt. Schon Osker Wilde sagte: „Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“

Noch ein Tipp zum Schluss: Nehmen Sie sich doch einmal Zeit, eine Liste mit positiven Aktivitäten für sich selbst zu skizzieren. Suchen Sie dann nach Zeiträumen oder kleinen Oasen im Alltag, um Ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen zu können.

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren!

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Jetzt unseren Newsletter abonnieren!

Immer aktuelle Infos zu Ihrem Hautthema. Monatlich direkt ins E-Mail-Postfach!

powered by webEdition CMS