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Wenn man in die Grübelfalle tappt

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Im Leben mit einer chronischen Hauterkrankung – sei es Neurodermitis, Rosacea oder Vitiligo -  gibt es immer wieder Tage, an denen man am liebsten seine kranke und betroffene Haut einfach los wäre. Sei es, dass einen der Juckreiz quält und einem gleichzeitig der Nachtschlaf geraubt wird vor elender Kratzerei, dass man sich entstellt fühlt durch die Rötung oder weiße Fleckung der Haut... 


Der Leidensdruck von chronisch Hauterkrankten ist folglich nicht zu unterschätzen.
Gerade an jenen Tagen, an denen einen der Zustand des eigenen Hautbildes besonders belastet, fällt es den Betroffenen besonders schwer, das eigene Leben, so wie es nun mal ist, anzunehmen. Der Gedankengang „Warum gerade ich?“ zeigt, das Betroffene immer wieder mal mit dem eigenen Schicksal hadern. 
Solche Tage kennen natürlich nicht nur Betroffene von chronischen Hauterkrankungen. Ganz unabhängig davon, mit welchem chronischen Stressor ein Mensch zu kämpfen hat, sei es anhaltendes Mobbing am Arbeitsplatz, anhaltende Paar- oder Erziehungsprobleme oder andere persönliche Stressauslöser, zu Beginn steht meistens der Kampf des Nicht-Akzeptieren-Wollens  der eigenen Lebenssituation. Als Hautbetroffener kann man noch so „wütend“ auf den eigenen Körper sein, er gehört doch zu einem. Es symbolisiert einen Kampf gegen sich selbst.
Als Mobbing-Geplagter ist man tagtäglich dazu gezwungen, an den “belastenden” Arbeitsplatz zurückzukehren, zumindest solange, wie es die eigene Gesundheit zuläßt bzw. keine andere  Tätigkeit gefunden ist. Kämpft man mit privaten Konflikten, geht man auch hier mit diesen Problemen zu Bett und steht morgens wieder mit diesen auf. 

In der Grübelfalle
In solchen Situationen tappt man als Betroffener nur allzu gern in die Grübelfalle.
Man kann vor anhaltenden Sorgen nicht mehr abschalten und zumeist ebenso schlecht ein- oder durchschlafen. Auch Alpträume sind in solchen Situationen keine Seltenheit. Als Hautbetroffener gerät man in Katastrophisierungsgedanken oder anders ausgedrückt in allseits bekannte “Schwarzmalerei”: „Wo soll das bloß noch hinführen? Wird das denn niemals besser werden? Kann mir denn niemand helfen? So kann das doch nicht weitergehen.“
Als Mobbing-Geplagter kreisen die Gedanken möglicherweise um Dinge wie: „ Ich halte das nicht mehr lange aus – und dann? Wie und wo finde ich bloß in dieser Wirtschaftslage eine andere Tätigkeit? In dieser Firma gehe ich noch irgendwann zu Grunde. Welche Schikane wartet morgen wieder auf mich?“
Als Betroffener von Paarproblemen weiß man ebenso oft nicht weiter: „Wir können gar nicht mehr miteinander reden. Ständig wärmen wir “Schnee von gestern” auf und schaffen es nicht, unser „Wir-Gefühl“ wiederzufinden. Wie soll das nur weitergehen?“
In solchen Situationen klare und beruhigende Gedankengänge zu fassen, ist für Betroffene äußerst schwierig. Man ist innerlich deutlich angespannt und kann selbst keine Distanz dazu finden. Wichtig ist es deshalb, auch wenn die Situation noch so schwer zu ertragen ist, Abstand zu suchen und sich selbst beruhigen zu lernen. Das weitere Hineinsteigern in die subjektiv als hilflos erlebte Lebenslage, nimmt einem nur weiter die Kraft, die man vielmehr in dieser Situationen benötigt, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Entkatastrophisieren bedeutet in diesen Momenten, sich nicht weiter in mögliche negative Zukunftsgedanken und -bilder hineinzusteigern und sich selbst gekonnt auszubremsen.

Cool-down
Entscheidend ist es im Hier und Jetzt zu bleiben und erst recht etwas Gutes für sich zu tun, um sich selbst abzulenken und “herunterzufahren”. Bleiben Sie in dieser Situation nicht Ihr eigener Energievampir. Fragen Sie sich stattdessen, was Ihnen in dieser Situation  zum eigenen „Cool down“ verhelfen könnte. Vielleicht hilft es Ihnen, einen Spaziergang zu machen, einen Freund oder eine Freundin anzurufen, sich am Partner bzw. an der Partnerin anzulehnen, ein Bad zu nehmen, Ihre Lieblings-CD zu hören, etwas Kreatives zu gestalten, Laufen zu gehen oder sich etwas Schönes zu kochen. In dieser Situation gilt schlichtweg: „ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Viele unserer heutigen Probleme lassen sich leider nicht mit einem Fingerschnipp oder einem kurzen Gedankengang lösen. Ganz im Gegenteil, mit vielen Dingen müssen wir lernen zu leben oder lange suchen und investieren, um einen Ausweg aus der eigenen Misere zu finden. Gerade deshalb hilft es, in solchen Momenten nicht, weiter und weiter und weiter zu verzagen. Das Suchen und Finden von Wegen ist im negativ erlebten Stress überaus schwieriger als in ruhigen und bedachten Momenten.

(Bed)Achtsamkeit
Wenn man im Hier und Jetzt an der eigenen Situation nichts oder noch nichts ändern kann, hilft es, sich erst einmal gezielt abzulenken. Auch wenn es einem noch so schwer fällt, seien Sie gut zu sich. Später und vielleicht gemeinsam mit dem Partner oder einem anderen Vertrauten, können Sie zusammen überlegen, welche Wege es geben könnte, um für Linderung zu sorgen oder einen Ausweg zu finden. 

Das Sorgentagebuch
Gerade nachts, wenn man vor lauter Grübeleien nicht ein- noch durchschlafen kann, lohnt es sich, ein „Sorgenbuch“ zu führen. Schreiben Sie Ihre Sorgen auf und nehmen Sie sich vor, sich am nächsten Tag mit diesen chronischen Problemen konkret und konstruktiv auseinanderzusetzen. Planen Sie sich dafür täglich eine feste halbe Stunde ein, vielleicht vor dem Abendbrot, um die Grübeleien vor dem emotionalen Feierabend zu bearbeiten. In dieser halben Stunde sollte Sie Ihre Sorgen zunächst einmal danach klassifizieren, ob Sie wichtig oder unwichtig, und gleichzeitig, ob Sie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich für Sie sind. Oft kommt man vor lauter Grübeleien und Sorgen vom Hunderdsten ins Tausendste und begrübelt gleichzeitig Dinge, die sich als völlig unnütz erweisen. Bei diesen Grübeleien  geht es in der Regel  nicht um akute Probleme, die ja meist sofortige Maßnahmen notwendig machen. Hier geht es um Wege, wie man Unterstützung finden kann, wie man für Linderung sorgen kann und wie man weitere Schritte planen sollte.
Am Ende der täglichen halben Stunde vertagen Sie weitere Grübeleien, egal wann diese Sie wieder  malträtrieren, auf den nächsten Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort. So können Sie es schaffen, Sorgenzeiten zu minimieren, Ihren Schlaf zu schützen und konstruktiv und nicht übernächtigt nach Lösungen und Wegen zu suchen. Natürlich müssen Sie dieses „Gedanken lenken“ erst üben und üben. Hilfreich ist es dabei, sich ein großes Stop-Schild in Gedanken vorzustellen, wenn Sorgengedanken auftauchen. Es hilft auch, zu sich selbst drei Mal hintereinander „Stop, jetzt nicht“ zu sagen. „Statt dessen will ich jetzt dieses oder jenes tun.“
In vielen chronischen Lebenslagen erweist sich – wie ein bekanntes Sprichwort besagt – Ungeduld als ein schnelles Pferd, aber gleichzeitig als ein schlechter Reiter.



Dipl.-Psych. Sonja Dargatz

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