
Heilmittelbehandlungen auch per Video
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Cremes, Salben, Immunmodulatoren und Biologika können heutzutage Patienten mit Atopischer Dermatitis helfen. Ihre Wirkung lässt sich noch mit Verhaltenstherapie verstärken, wobei diese psychotherapeutischen Interventionen über das Internet erfolgen können.
Verhaltenstherapie
Die Forschung bei Atopischer Dermatitis (AD) dreht sich meistens um die Wirkung und Nebenwirkungen verschiedener topischer oder systemischer Substanzen. Psychotherapeutische Interventionen spielen bei der AD-Behandlung eine eher untergeordnete Rolle. Dabei ist die Wechselwirkung von AD-Symptomatik und Psyche längst bekannt. Anders ausgedrückt: Jeder weiß, dass Stress bei AD-Patienten die Entzündung aufflammen lässt.
Psychotherapie per Internet
Warum die Psychotherapie ein Stiefkind in der AD-Behandlung ist, kann viele Gründe haben. Einer – zumindest in Deutschland – ist die geringe Zahl an Psychotherapeuten. Hier kann jetzt allerdings die moderne Technik helfen. Viele psychotherapeutische Interventionen können über das Internet erfolgen.
Das dachten sich auch Forscher des Karolinska-Instituts in Stockholm (Schweden). Sie legten eine Studie auf, in der 102 Patienten mit mindestens moderat ausgeprägter AD zusätzlich zu ihrer üblichen Behandlung 12 Wochen lang nur Instruktionen zur Standardtherapie erhielten oder via Internetportal an einer kognitiven Verhaltenstherapie (cognitive behavior therapy= CBT) teilnahmen.
Aversive Konditionierung reduzieren
Kernpunkt dieser CBT war die Reduktion der aversiven Konditionierung, das heißt, man wollte den die Symptomatik verstärkenden Verhaltensweisen entgegensteuern. Primäres Studienziel war, inwieweit sich die Gruppen im Hinblick auf die Symptomatik – ermittelt im POEM (Patienten-orientierten Ekzem-Messung) – unterschieden.
Symptomreduktion mit CBT hält 12 Monate
Ergebnis: In der CBT-Gruppe ging die Symptomatik deutlich stärker zurück als in der Kontrollgruppe (B = 0,32; 95%-Konfidenzintervall 0,14 – 0,49; P < 0,001), bei einer moderaten, kontrollierten Effektgröße von 0,75 (95%-KI 0,32 – 1,16).
Sekundäre Analysen zeigten unter der Internet-Therapie auch signifikant stärkere Reduktionen beim Juckreiz, subjektiv wahrgenommenem Stress, Schlafproblemen und Depressionen. Und die Vorteile der Internet-Therapie blieben über 12 Monate erhalten.
Wenig Therapeutenzeit nötig
Insgesamt waren die Patienten mit der CBT sehr zufrieden, auch wenn es von ihnen ein hohes Maß an Mitarbeit erforderte. So betrug der Zeitaufwand für die CBT in den 12 Wochen 10,8 Stunden für das Lesen von Lehrmaterialien und 23,6 Stunden für die Übungen. Die Psychotherapeuten mussten während der gesamten Studiendauer pro Patient durchschnittlich nur 39,7 Minuten aufwenden.
Patienten müssen mitmachen
Die Studie belegt, dass Verhaltenstherapie bei AD durchaus nützt. Jedoch räumen die Autoren einige Kritikpunkte ein: Die Symptomatik wurde nicht von Ärzten, sondern nur von den Patienten beurteilt und es fand kein direkter Vergleich mit einer medikamentösen Therapie statt. Zudem sei die Behandlung nicht so einfach, wie sie scheine, denn vom Patienten werde ein erhebliches Maß an Mitarbeit gefordert.
Autorin:
Angelika Ramm-Fischer (Ärztin)
Stand: 09.07.2021
Quelle:
Hedman-Lagerlöf E et al. (2021): Internet-Delivered Cognitive Behavior Therapy for Atopic Dermatitis: A Randomized Clinical Trial. JAMA Dermatol. 2021 May 19:e211450. doi: 10.1001/jamadermatol.2021.1450.
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