Loading...

Anzeige

Anzeige

Klimatherapie bedeutet Ortswechsel

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige
Fast jeder Neurodermitiker hat es schon einmal ausprobiert. Gemeint ist der Ortswechsel für eine begrenzte Zeit mit der Hoffnung auf Besserung der Beschwerden. Mediziner nennen diesen Ortswechsel in bestimmte Gebiete Klimatherapie.

Die Klimatherapie gehört zu den physikalischen Therapien wie Wärmebehandlung, UV-Licht, Wasseranwendungen und Massagen. Klimatherapie nutzt die unterschiedlichen Bedingungen am Meer und in den Bergen. Für alle Mittellandbewohner ist dies eine ungewohnte Reizwirkung auf den Organismus mit der Chance der Immunsystemstärkung. Zusätzlich positiv für Heuschnupfengeplagte ist das Minimum an Pollen am Meer und im Hochgebirge. Dieser Zusatzbonus verbessert das Allgemeinbefinden und unterstützt die Klimatherapie. Einige Ärzte empfehlen die Klimatherapie besonders während der Hauptflugzeit der Pollen.

Wirkungen der Klimatherapie
Mit Klima werden alle meteorologischen Einflüsse an einem bestimmten Ort bezeichnet, wie  Temperatur, Wind, Sonnenstrahlung. Die Nutzung unterschiedlicher Klimate zur Therapie bestimmter Erkrankungen beruht auf langjährigen Erfahrungen und wissenschaftliche Untersuchungen, die immer wieder den positiv nachweisbaren Effekt beschrieben haben.
Je nach Gebiet sind die Wirkungen unterschiedlich stark ausgeprägt. Am Meer beruhigt die reine Luft die Atemwege und gleichzeitig wird die Durchblutung der Haut gefördert. Das Meerwasser und die Sonne wirken gleichermaßen positiv auf die Haut. Die Klimatherapie am Meer mit Schwerpunkt Algen und Meerwasser wird als Thalassotherapie bezeichnet. Im Gegensatz dazu herrscht im Hochgebirge meist eine geringere Luftfeuchtigkeit und zu beachten ist die stärkere Wirkung der Sonne. Die Klimawirkung wirkt bei Gesunden und chronisch Kranken ebenso, der entscheidende Unterschied ist jedoch die Verträglichkeit.
Der Gesamtkomplex Klima besteht aus drei verschiedenen Wirkkomplexen. Sie beeinflussen gemeinsam den Organismus.

Thermischer Wirkkomplex: Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind und Wärmestrahlung greifen in die Wärmeregulation des Körpers ein. Wie diese Faktoren auf den einzelnen wirken, hängt von der Stärke der Einflüsse und vom „Trainingszustand“ ab. Bei Stadtbewohnern mit einem „schlechten Trainingszustand“ durch viel Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist die natürliche Wärmeregulation gestört, dies zeigt sich in wiederkehrenden häufigen Infekten. Die Wärmebildung kann aber trainiert werden. Maßgebliche Bedeutung haben die Blutgefäße, sie steuern die Hautdurchblutung und beeinflussen so die Wärmeabgabe. Ziel jeder Wärmeregulation ist die schnelle Engstellung der Blutgefäße bei Kälte, damit ein Wärmeverlust vermieden wird. Die Durchblutung der Haut wird dann gedrosselt, der Wärmetransport mit dem Blut eingeschränkt. Die Hauttemperatur sinkt ab, die Kerntemperatur bleibt erhalten oder kann sogar ansteigen. Die Fähigkeit zur Wärmeregulation verbessert sich durch Spaziergänge, Luftbäder und  Meerbäder. Optimal ist, wenn der Körper bei Abkühlungsreizen immer genügend Wärme bildet.  Die vermehrte Wärmebildung nach Kältereizen wird durch den erhöhten Sauerstoffverbrauch und den gesteigerten Appetit positiv bemerkbar. Insgesamt stärkt sich die Abwehr.

Aktinischer Wirkkomplex besteht aus der Wirkung der UV-Strahlen der Sonne. Die große Helligkeit der Sommermonate führt  zur Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine) und damit bei vielen zur Stimmungsaufhellung. Medizinisch am wichtigsten ist die Ultraviolett- Strahlung, die unter anderem für die Bräunung und den Sonnenbrand verantwortlich ist. Daneben wird das Vitamin D für die Knochenstärkung aufgebaut. Kontrollierte Sonnenbräune kann gesund sein, da eigenes Kortison, die Entzündungen der Haut reduzieren. Ausführliche Beschreibung siehe Heft 1/08 Lichttherapie.   

Chemischer Wirkkomplex
An der See gelangen Seewassertröpfchen mit Meersalz durch den Wind in die Luft. Je stärker die Wellen und je höher die Windgeschwindigkeit, desto intensiver ist auch das maritime Aerosol (Seewassertröpfchen). Man spricht von "Schwebsalz" in der Luft. Mit größeren Abstand vom Meer und von der Nordsee zur Ostsee nimmt der Gehalt ab. Die größeren Salzwassertröpfchen prallen auf Oberflächen und hinterlassen einen Salzfilm, den man auf den Lippen und auf der Haut schmeckt. Die Seewassertröpfchen auf der Haut lösen Schuppen, die Haut wird glatter.
Bei Spaziergängen in der Brandungszone, insbesondere bei Seewinden, wird das maritime Aerosol eingeatmet und wirkt schleimlösend. Im Gebirge können Heilstollen mit angereicherter Luft ähnliche Wirkungen haben. Schnelles Gehen mit bewusstem tiefen Atem und leichter körperlicher Belastung verbessert die Wirkung. 
Bei allen Wirkungen ist zu beachten, dass wir nicht passiv, sondern über eine Anpassung an Klimareize reagieren. Je nach Gesundheitszustand kann die Anpassung kürzer oder länger dauern. Entsprechend ihrer Befindlichkeit werden die Betroffenen unterschiedlich stark gefordert und gekräftigt. Ein aktiver Trainingseffekt hat für den Körper längerfristig positive Folgen, nahezu alle körperlichen Funktionen verbessern sich.

Regionen für Klimatherapie

Für die Klimatherapie kommt zunächst das gemäßigte Klima in unseren Regionen in Frage. Die Klimatherapie am Meer hat sich an der nördlichen Atlantikküste inklusive Nordsee und Ostsee bewährt. Die Nordsee hat ein stärkeres Reizklima als die Ostsee. Teilweise wird auch in heißen Regionen wie am Toten Meer die Salzwassertherapie durchgeführt. Das Mittelmeer mit seinem feuchtwarmen Klima wirkt eher belastend. Die Empfehlungen für die Klimatherapie richten sich nach der Empfindlichkeit des einzelnen und dem gewünschten Therapieziel.  Für empfindliche Personen ist das Mittelgebirgsklima mit seinen ausgeglichenen Tages- und Jahrestemperatur die geringste Belastung für den Organismus. Das Hochgebirgsklima gilt als reizkräftig. Der Mensch muss sich mit zunehmender Seehöhe an niedrigeren Luftdruck, Sauerstoffmangel, veränderte Wärmeaustauschbedingungen und höhere Strahlungsintensitäten anpassen. Der Körper wird dadurch zu erhöhten Anpassungsleistungen angeregt und ein Trainingseffekt tritt ein.
Für die Planung einer Klimatherapie sollten die Eigenschaften des Klimas und  die  Belastungsfähigkeit des einzelnen berücksichtigt werden. Förderliche Aspekte sind die Reinheit der Luft mit möglichst wenig Pollen und Luftschadstoffen und die Wärme, da bei Neurodermitis die Haut möglichst viel Seeluft und Sonne abbekommen soll. Klimatherapie kann ambulant und stationär durchgeführt werden. Erkundigen Sie sich bei ambulanten Kuren, ob Sie vor Ort gut betreut werden, ob freie Zusatzangebote bestehen. Informieren Sie sich über die Orte und die Einrichtungen. Für die stationäre Kur stehen viele Einrichtungen zur Verfügung. Adressen erhalten Sie von Krankenkasse oder vom Deutschen Neurodermitis Bund e.V.  info@neurodermitis-bund.de

Einsatzgebiete der Klimatherapie
Bei Krankheiten der Atemwege (Rhinitis, Sinusitis, Pseudokrupp, Keuchhusten, Bronchitis, Asthma bronchiale) stellt die Seeklimatherapie die beste Variante dar. Wichtigster Heilfaktor ist das Seewasser in der Luft und die Stärkung der Lungenfunktion durch das Reizklima. Die bei Asthmatikern häufige Erkältungsneigung wird durch langsame Gewöhnung an die Kälte vermindert. Auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte zeigen gute Behandlungserfolgen an der See. Da die Sonnenstrahlung der wichtigste Heilfaktor ist, sind die Sommermonate am besten. Damit die Therapie möglichst intensiv wird, sollen viele Aufenthalte im Freien durchgeführt werden.
Die Klimatherapie an der Nordsee ist für Säuglinge nicht empfehlenswert, da mit starken, vorübergehenden Verschlechterungen gerechnet werden muss. Auch bei Kleinkindern können in den ersten Tagen sehr leicht Verschlechterungen auftreten. Da Neurodermitis mit zunehmendem Alter häufig lokal begrenzt auftritt, können Jugendliche und Erwachsene mit weniger Anfangsverschlechterungen rechnen. Die Kombination der drei Klimakomplexe ist bei  Neurodermitis sehr förderlich. Das maritime Aerosol, die salzhaltige feuchte Luft oder die Bäder im Meer können die die unbekleidet Haut benetzen  Der auf der Haut verbleibende Salzmantel hat einen schuppenlösenden Effekt, die Haut wird dadurch glatter. Meerwasserwannenbäder sind bei kälteren Temperaturen eine gute Maßnahme. Die für Neurodermitiker typische gestörte Hautdurchblutung, zeigt sich in einer mangelhaften Anpassungsfähigkeit der Haut mit Neigung zur Engstellung der Blutgefäße. Bei Säuglingen und Kleinkindern mit Neurodermitis ist die Hautdurchblutung im Sinne einer Entzündung oft stark erhöht. Im Kindesalter und bei vielen erwachsenen Patienten liegt häufiger eine reduzierte Durchblutung vor. Diese Störung der Hautdurchblutung wird durch den Wind zunächst gereizt. Diese Voraussetzung für einen Heilungsprozess ist hauptsächlich an der Nordsee anzutreffen. Nach Kältereizen kann eine verstärkte Hautdurchblutung positive Heilung hervorrufen. Der Einfluss der Meeresluft wirkt normalisierend. Eine zu starke Durchblutung wird gedrosselt, eine zu geringe gesteigert. Dabei sollen die Reize richtig und bei Verträglichkeit nicht zu niedrig dosiert werden. Die UV Strahlung steigert Durchblutung und Heilung der Haut. Je stärker die Entzündung, desto mehr  Zurückhaltung mit Wind und Sonne ist während der ersten Tage erforderlich. Bei Neurodermitikern bräunt die Haut schlechter als bei Hautgesunden. Entzündete Partien können abheilen, aber im Vergleich mit der etwas gebräunten umgebenden Haut blass bleiben. Die Bräunung gleicht sich erst nach einigen Jahren an. Die gesteigerte Ausschüttung von Kortison erklärt die schnellen Erfolge während der ersten Wochen. Die medizinische Basistherapie kann oft mit reduziertem Medikamenteneinsatz weitergeführt werden.
Das gemäßigte Mittelgebirge wird bei Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, chronischer Infektneigung, besonders bei Atemwegserkrankungen oder bei psychosomatischen Erkrankungen eingesetzt. Im Hochgebirge können chronische Atemwegserkrankungen und Neigung zu Infekten gut therapiert werden.

Empfehlungen
Mit einer Klimatherapie kann ca. ab dem 4. Lebensjahr begonnen werden. Bei Säuglingen oder Kleinkindern ist vorher der Arzt zu befragen. Im Krankheitsverlauf sollte möglichst frühzeitig begonnen werden. Verschlechterungen insbesondere in den ersten Tagen, sind häufig zu beobachten und kein Grund zum Abbruch. Je nach Schweregrad der Symptome ist am Anfang große Zurückhaltung angezeigt, ganz allmählich die Aufenthalte im Freien und die Bäder steigern. Bei Kindern mit Infektanfälligkeit hilft nicht Schonung und Warmhalten, sondern angepasstes „abhärten“, ein Zuviel schadet, ein Zuwenig hat keinen Effekt.
Die Kurdauer beträgt mindestens drei Wochen. Klimatherapie kann ambulant und stationär durchgeführt werden. Eine Anfangsuntersuchung sollte auch bei ambulanten Kuren durchgeführt werden. Ergänzend können gut temperierte Meerwasserbäder, Schlickanwendungen (Packungen, Schlickkneten) und krankengymnastische Behandlungen zum Einsatz kommen. Nach Meerbädern das Salzwasser auf der Haut antrocknen lassen, um ein Austrocknen zu verhindern, ist die Haut gut nachzufetten. Naturheilkundliche Bausteine wie  Physiotherapie, Kneipp Anwendungen mit kaltem und warmem Wassertreten sowie Bewegung besonders schnelle Spaziergänge unterstützen die Kräftigung des Immunsystems. Algen-/ Schlickpackungen zeigen bei Neurodermitis großen Erfolg, dürfen jedoch nur eine  Temperatur von 32 °C haben. Schlick löst stärker noch als das Meerwasser Verhornung und Schuppen der Haut und fördert die Heilung der Hautrisse.
Zusammenfassend gilt: Die Klimatherapie ist eine anerkannte und erfolgreiche Therapie sowohl bei Asthma als auch Neurodermitis. Ein langfristig anhaltender Therapieerfolg ist am besten mit einer Kombination aus Klimatherapie und bewährten Basistherapien wie Ernährungsumstellung, Allergenkarenz, psychotherapeutischer Begleitung und medikamentöser Therapie zu erzielen.
Positiv sind regelmäßig wiederkehrende Aufenthalte in den Reizklimagebieten. Informieren Sie sich über Fachkliniken, die ein ganzheitliches Konzept anbieten. 

Zum Nachlesen
www.heilbaederverband-sh.de
Deutsche Heilbäderverband e.V.  www.deutscher-heilbaederverband.de
www.heilklima.de
www.neurodermitis-bund.de  Onlineshop/ Klinikliste / Klimatherapie an Nord- und Ostsee

von Dipl.-oec. troph. Susanne Miesera

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren!

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Jetzt unseren Newsletter abonnieren!

Immer aktuelle Infos zu Ihrem Hautthema. Monatlich direkt ins E-Mail-Postfach!

powered by webEdition CMS