DVV Video Event


Am 11. November 2013 wurden im Hörsaal der Klinik für Hautkrankheiten
des Universitätsklinikums Münster fünf Kurzvorträge für alle
Vitiligo-Betroffene auf Video aufgezeichnet. Ziel war eine
patientengerechte Aufklärung über das Wesentliche dieser chronischen
Erkrankung, d. h. Entstehung, Therapie aus Sicht einer niedergelassenen
Dermatologin, rationelle Therapiemöglichkeiten, Sonnenschutz und
Camouflage sowie die psychischen Folgen von Vitiligo.
Die
vortragenden Referenten stammten mit Ausnahme von Frau Dr. Funda
Schürmeyer-Horst aus dem Universitätsklinikum Münster (Klinik für
Hautkrankheiten sowie Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie).
In
einem ersten Kurzvortrag von Herrn Prof. Dr. Markus Böhm, Münster, ging
es um die Frage „Wie entsteht Vitiligo?“ Erklärt wurden die Natur des
endogenen Melaninpigmentes in der Haut und deren pigmentbildende Zellen,
die Melanozyten. Daraufhin folgten die Vorstellung einzelner Hypothesen
zur Entstehung von Vitiligo und deren wissenschaftliche Evidenz. Auf
die multifaktorielle Genese der Vitiligo wurde am Ende des Vortrags
hingewiesen, welche wiederum je nach Typ der Erkrankung (segmental oder
nicht-segmental) variiert.
In dem zweiten Vortrag durch Frau Dr.
Funda Schürmeyer-Horst, Lippstadt, wurde am Beispiel eines betroffenen
Kindes der Umgang mit Vitiligo-Patienten im Rahmen einer Hautarztpraxis
vor Augen geführt. Aufklärung des Patienten, auch der Angehörigen,
genaue Dokumentation, Therapieeinleitung, Beratung und Betreuung inkl.
einer zukünftigen späteren engen Kooperation zwischen niedergelassenem
Dermatologen und dem nahegelegen Universitätsklinikum wurden
hervorgehoben. Denn leider können nicht wenige Vitiligo-Patienten eine
lange Leidensgeschichte erzählen, was optimale und einfühlende Betreuung
angeht.
Im darauffolgenden Vortrag wurde von Prof. Prof. Dr.
Markus Böhm, Münster, eine Kurzübersicht über rationelle und
evidenzbasierte Therapiemöglichkeiten der Vitiligo gegeben. Basierend
auf wichtigen Einflussfaktoren wie Leidensdruck, Hauttyp, Ausdehnung u.
a. m. wurden die prinzipiellen Therapiemöglichkeiten basierend auf der
in Englisch erschienenen Leitlinie des „European Dermatology Forums“,
(DVV berichtete darüber zuletzt) erörtert. Sind beispielsweise
Kortisonpräparate sinnvoll und wo soll man sie am besten und wie lange
einsetzen? Wie therapiert man das Gesicht? Gibt es Stellen, die
grundsätzlich weniger ansprechen und was könnte man machen? Gibt es im
„Dschungel“ der vielen Formen der Lichttherapie einen Experten-Konsens
und was ist möglicherweise veraltet? Was ist neu und indiziert bei
limitierten und therapierefraktären Formen? Dem Thema Antioxidantien, wo
Mythos und Fakten besonders weit auseinander klaffen, wurde sich danach
gewidmet. Bemerkenswerterweise gibt es hier immer noch erheblichen
Nachholbedarf bzgl. größerer randomisierter prospektiver Studien.
Thematisiert wurden zudem Behandlungsmöglichkeiten einer rasch
fortschreitenden Vitiligo und einer stabilen limitierten Vitiligo sowie
schließlich die Depigmentierung als ultima ratio bei nahezu universeller
Vitiligo.
Ob und warum ein Sonnenschutz bei Patienten mit
Vitiligo sinnvoll ist, widmete sich hiernach Dr. Carsten Weishaupt,
Münster. Anschaulich wurden die Folgen einer fehlenden
Melaninpigmentierung für die Haut und die Sinnhaftigkeit eines
konsequenten Sonnenschutzes bei Vitiligo. Wie ein solcher praktisch
auszusehen hat und welche weiteren Formen des Schutzes vor
Ultraviolett-Bestrahlung es gibt (physikalische Lichtschutz, Kleidung,
Sonnencreme etc.), kam danach. Was besagt überhaupt der
Lichtschutzfaktor? Am Ende dieses Vortrags wurde schließlich auf die
Camouflage als u. U. wichtige unterstützende Maßnahme bei Vitiligo
eingegangen.
Als letztes referierte Frau Dr. Astrid Stumpf,
Münster, über das Thema „Psychische Folgen einer chronischen
Hautkrankheit / von Vitiligo“. Nach einer Einleitung über die enge
Verflechtung von Haut und Seele wurden die Folgen einer chronischen
Hauterkrankung verdeutlicht: Ängste, Depressionen und Probleme bei der
Krankheitsverarbeitung. Bei Vitiligo bestehen infolge der sehr häufigen
Manifestation an den sichtbaren Körperstellen (Gesicht und Handrücken)
besondere Herausforderungen, die viele Lebensbereiche alle Patienten
betreffen. Auch das Privatleben kann empfindlich gestört sein. Es wurden
im Vortrag die psychischen Folgen von Vitiligo skizziert inkl. des
möglichen Teufelskreises Angst-soziale Isolation. Zum Schluss wurden
Tipps zum eigenen Umgang mit Vitiligo bei Betroffenen aufgezeigt, d. h.
Herausarbeitung positiver Faktoren als Chance, die Möglichkeit zur
Vernetzung mit anderen Betroffenen innerhalb von Selbsthilfegruppen und
schließlich die Kontaktaufnahme zu Psychotherapeuten, welche
professionelle Hilfe anbieten.
Prof. Dr. med. Markus Böhm
Klinik für Hautkrankheiten
Universitätsklinikum Münster
Wir wünschen Ihnen informative Unterhaltung.
Wenn es Ihnen Spaß gemacht hat, schreiben Sie uns gerne Ihren Kommentar.
Wenn Ihnen etwas nicht so gut gefallen hat oder wenn Sie einen Verbesserungsvorschlag haben, dann natürlich auch eine E-Mail an info@vitiligo-verein.de
Hier noch einmal die Namen der Referentinnen und Referenten:
alphabetische Reihenfolge
Prof. Dr. med. Markus Böhm, Leitender Oberarzt, Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Münster
Dr. med. Funda Schürmeyer-Horst, niedergelassene Dermatologin, Lippstadt,
Dr. med. Astrid Stumpf, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster
Dr. med. Carsten Weishaupt, Oberarzt der UV-Abteilung, Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Münster
Dieses
DVV-Projekt wird von der DAK-Gesundheit im Rahmen der
Selbsthilfeförderung nach § 20 c Sozialgesetzbuch (SGB) V gefördert.
Für
die Inhalte dieses Films ist der DVV verantwortlich. Etwaige
Leistungsansprüche gegenüber den Krankenkassen sind hieraus nicht
ableitbar.
Ihr
DVV Team