Neurodermitis und Schule
Kinder mit Neurodermitis stehen in der Schule vor besonderen Herausforderungen: sichtbare Hautveränderungen, starker Juckreiz und psychosoziale Belastungen wie Mobbing oder Schamgefühle beeinträchtigen ihr Lernen und soziales Miteinander.
Eltern und Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Aufklärung betreiben, einen schützenden Rahmen schaffen und den Kindern Selbstvertrauen vermitteln. Wichtig ist, dass die Erkrankung nicht stigmatisiert wird, sondern als Teil der Individualität akzeptiert wird – mit klarem Fokus auf Nachteilsausgleich statt Sonderbehandlung
Grundvoraussetzungen für eine unterstützende Schulumgebung
- Grundlegendes Verständnis für Neurodermitis (nicht ansteckend, chronisch, juckreizbasiert)
- Offene Kommunikation zwischen Eltern, Kind, Lehrern und ggf. Schulsozialarbeit
- Bereitstellung von Hautpflegeprodukten in der Schule (Cremes, kühlende Sprays)
- Dokumentation von akuten Schüben und deren Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit
- Gegebenenfalls ärztliches Attest für Nachteilsausgleich
Step-by-step Anleitungen
- Vor Schulbeginn informieren: Eltern sollten die Lehrkraft frühzeitig über die Neurodermitis des Kindes informieren, um Missverständnisse zu vermeiden und Verständnis zu schaffen.
- Aufklärung in der Klasse initiieren: Mit Zustimmung der Eltern kann eine altersgerechte Aufklärung über Neurodermitis erfolgen – z. B. im Klassenrat – um Vorurteile abzubauen und Empathie zu fördern.
- Nachteilsausgleich beantragen: Bei starken Schüben oder Schlafstörungen kann ein formaler Antrag auf individuelle Erleichterungen (z. B. verlängerte Arbeitszeit, Pausen) gestellt werden.
- Pflegeroutine in den Schulalltag integrieren: Dem Kind ermöglichen, Cremes bei Bedarf zu benutzen – z. B. nach dem Sportunterricht oder in den Pausen.
- Sport- und Schwimmunterricht anpassen: Betroffene Kinder sollten früher zum Duschen geschickt werden, um Hautpflege durchzuführen. Bei akuten Schüben ist eine Befreiung sinnvoll.
- Verhalten bei Auffälligkeiten klären: Lehrkräfte sollten Kratzen oder Unruhe nicht als Disziplinproblem missdeuten, sondern als Symptom wahrnehmen und mit Verständnis reagieren.
- Selbstständigkeit fördern: Schulkinder sollen lernen, ihre Bedürfnisse selbst zu artikulieren – z. B. „Ich brauche jetzt eine Pause wegen des Juckreizes.“
- Psychische Belastung ernst nehmen: Bei Anzeichen von Rückzug, Angst oder Leistungsabfall professionelle Unterstützung (z. B. Schulpsychologe) hinzuziehen.







