Risikopotential bei der Berufswahl
In vielen Berufen kommen unsere Haut und Atemwege mit allergieauslösenden oder hautgefährlichen Stoffen in Kontakt. Klassiker hierfür sind Berufe, in denen viel mit Feuchtigkeit gearbeitet wird, z.B. ...
Der Fliesenleger sollte sie tragen, die Friseuse auch, die Verkäuferin an der Wursttheke, der Drucker und die Altenpflegerin: Schutzhandschuhe sind an vielen Arbeitsplätzen vorgeschrieben, damit die Haut am Arbeitsplatz gesund bleibt – und dennoch oft ungeliebt.
Grund: bei unsachgemäßer Anwendung entstehen Hautprobleme.
Bis zu 35 % aller Berufskrankheiten in Europa betreffen die Haut. Pro Jahr erkranken zwischen 5-19 Arbeiter pro 10.000 Arbeiter an einem berufsbedingten Ekzem. Am häufigsten treten Ekzeme an den Händen auf. Die ökonomischen Kosten für berufliche Hauterkrankungen in der EU liegen bei ca. fünf Milliarden Euro im Jahr für Behandlung, Rentenzahlungen und Verlust an Produktivität.
Für den einzelnen Betroffenen kommt es zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Handekzeme können zu langen Arbeitsunfähigkeitszeiten und Arbeitslosigkeit führen und zur beruflichen Neurorientierung zwingen.
In vielen Berufen besteht Hautkontakt zu allergieauslösenden Substanzen. Hauptverursacher von Allergien im Beruf sind Gummiinhaltsstoffe, Epoxidharze, Konservierungs-und Desinfektionsmittel.
Sind erst einmal Allergien gegen Berufsstoffe aufgetreten liegen häufig schwerere Ekzembefunde vor, die Abheilungsraten und die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene im Beruf verbleiben kann, sinken.
Das Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen kann den schädlichen Kontakt verhindern, berichtet Frau Prof. Andrea Bauer, Leiterin des Universitäts AllergieCentrums am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
Schutzhandschuhe schützen nachgewiesenermaßen gegen Verschmutzung, verschiedenste Reizstoffe, Allergene, chemische und physikalische Einflüsse sowie gegen Krankheitserreger und sind deshalb wichtiger Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung für Arbeitnehmer in Hautrisikoberufen, wenn technisch organisatorische Maßnahmen und Hautschutzmittel allein unzureichend schützen.
In Analogie ist die die Anwendung in der Freizeit bei Feuchtarbeiten, Putz- und Spültätigkeiten, bei Chemikalienkontakt und verschmutzenden Tätigkeiten zu empfehlen Die Auswahl der Handschuhe richtet sich nach der Art der Arbeit bzw. der Gefährdung und den individuelle Bedürfnissen des Anwenders. Bei flüssigkeitsdichten, okklusiven Schutzhandschuhen stehen Ein- und Mehrweghandschuhe aus natürlichen und synthetischen Kautschukprodukte [Latex, Nitril, Chloropren (Neopren©), Butyl, Fluor (Viton), u.a.], aus Kunststoff [Polyvinylchlorid (PVC, Vinyl), Polyethylen (PE), Polyurethan (PU), u.a.] zur Verfügung.
Bei Arbeitshandschuhen finden sich zusätzlich verschiedene sonstige Materialien & Materialmixe [Textil (z.B. Baumwolle, Nylon), Kevlar, Lycra, Leder, Teil- oder Vollbeschichtungen auf Trägermaterial (z.B. Nitril auf Baumwolle)].
Spezielle Piktogramme auf den Verpackungen und den Handschuhen geben Hinweise zur Schutzwirkung (gemäß DIN EN420, Anhang C). Medizinische Untersuchungshandschuhe (DIN EN 455 1-3 oder DIN EN 374-1) werden keiner Prüfung auf die chemische Beständigkeit der Handschuhe unterzogen und sind in der Regel nicht für den Umgang mit Chemikalien (z.B. in Flächen- oder Instrumentendesinfektionsmitteln, Sanitärreiniger, etc.) geeignet.
Chemikalienresistente Handschuhe müssen der Norm DIN EN 374-3 (DIN EN 374-3:2003) entsprechen.
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