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"Die Klinik meines Lebens“

Fotolia  rpeters86Eine Heilung gibt es nicht, Susanne Fischer muss mit den Auswirkungen ihrer chronischen Hauterkrankung leben. Als es ihr wieder einmal besonders schlecht ging, kam sie zur Rehabilitation in die Dermatologie der Westerländer Nordseeklinik. Ein Glücksfall.
Susanne Fischer kennt sich gut aus in der Dermatologischen Abteilung des Sylter Krankenhauses. Rechnet man ihre Aufenthalte in der hiesigen Hautklinik zusammen, hat sie hier mehr als ein Jahr ihres Lebens verbracht.

Und dieses Leben bedachte sie schon im Säuglingsalter mit Ekzemen und Asthma, etwas später kamen Allergien dazu. 1987 quälte sie ein besonders schlimmer Ausbruch der Haut. Sie litt unter starken Entzündungen und Schmerzen, war regelrecht entstellt und kam komplett verbunden nach dem Krankenhausaufenthalt nach Hause. Im Juli 1988 war sie zum ersten Mal in der Dermatologischen Klinik auf Sylt: "Ein unglaubliches Aha-Erlebnis", erinnert sich die 51-jährige sehr gut. Es erfolgte eine äußerst sorgfältige Aufnahme der Krankengeschichte, wobei die persönlichen Umstände nicht außer acht gelassen wurden. "Dazu kam das geniale Klima und die Kontakte in den Therapiegruppen. Ich fühlte mich zum ersten Mal richtig gut aufgehoben." Dann lacht sie: "Die Vorträge vom damaligen Oberarzt Dr. Buhles sog ich förmlich auf, hier wurde medizinisches Wissen unterhaltsam und vor allem so verständlich vermittelt, dass auch der Laie alles verstehen konnte. Diese Sprache lernt man nicht im Studium, die muss man sich aneignen und natürlich ein gewisses Talent dafür mitbringen. Auch seine Visiten waren direkt und persönlich, er sah nicht nur die Haut, sondern auch den Menschen dahinter."

Dennoch, eine Heilung gibt es nicht, Schmerzen, Juckreiz und offene Haut gehören zu ihrem Leben. Man kann nur lindern und Schmerzpausen verschaffen. "Ich bin froh, dass ich in dieser Klinik Zuflucht finden kann", betont Susanne Fischer. "Hier werde ich aufgefangen und aufgepäppelt, bekomme neue Kraft für den Alltag."

Sie kann auf 18 Aufenthalte zurückblicken, entweder in der Rehabilitationsstation im Gartenhaus oder als Akutpatientin im Heidehaus. Dreimal war sie während ihrer Aufenthalte schwanger und einmal hatte sie ein Baby mit: "Das Pflegepersonal bemutterte mich, ich genoss es. Diese Fürsorge, auch durch die therapeutischen Mitarbeiter, die Diätküche, das Ärzteteam- das alles gehört zusammen, nur so kann die Therapie erfolgreich sein." Über die Jahre habe sie mitverfolgt, wie die Klinik sich veränderte: "Abläufe wurden verbessert, Zimmer erneuert, die Bestrahlungsabteilung ausgebaut. Ich durfte miterleben, wie in der Dermatologie für die Bedürfnisse chronisch kranker "Hautleute" gekämpft wurde. Herr Buhles war inzwischen Chefarzt dieser Abteilung und verlor niemals die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, sowie die Schulung der Patienten aus dem Blick." Dann wird ihre Stimme plötzlich leise, als sie hinzufügt: "Private Hintergründe hätte ich gern draußen vor der Kliniktür gelassen, doch diese Türe wurde geöffnet. Unmissverständlich bekam ich zu hören, was ich im Stillen schon längst wusste: Damit es mir besser ging in meiner Haut, musste ich auch zu Hause bestimmte Dinge ändern." Sie folgte diesem Rat: "Ich kroch aus meiner Nische und nahm mein Leben wieder selbst in die Hand."

Susanne FischerDie vierfache Mutter und Ehefrau mit Vollzeitbeschäftigung lässt sich auch von schweren Krankheitsschüben nicht unterkriegen: "Gott hat mich so erschaffen, warum weiß ich auch nicht. Meine Haut und ich, wir können uns nicht immer leiden, aber wir gehören zusammen." Ihr Rat an alle Betroffenen: "Informiert euch gut und entscheidet euch für eine Therapie. Springt nicht auf jede neue auf, die vorbeikommt."  

Die Klinik in Westerland hat in ihrem Leben einen festen Platz, auch wenn sie für jede An- und Abreise neun Stunden Zugfahrt in Kauf nehmen muss. Dafür weiß sie, was sie erwartet: "Meerwasserbäder, individuelle Bestrahlungen, umfangreiche Beratung und ein Chefarzt, der mit mir auf Augenhöhe redet." Dann lacht sie herzlich: "Naja, ich bin vermutlich auch eine bestgeschulte Patientin." Susanne Fischer und die Dermatologische Abteilung der Asklepios Nordseeklinik Sylt feierten im vergangenen Jahr beide ihren 50sten Geburtstag. Die Patientin schickte "ihrer Klinik" Glückwünsche und eine Laudatio via CD. Der Schlusssatz lautet: "Für die Zukunft wünsche ich der Dermatologie in Westerland, dass sie den Stürmen des Gesundheitswesens genau trotzen kann wie den Nordsee-Stürmen vor ihrer Haustür."

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