Wirksamkeits-Tests in der Kosmetik
Eine ganz normale Auslobung auf einem Produktbeileger, einem Produkt, in einer Anzeige oder in einem TV-Spot kann eine Menge behaupten. Da wird von der Verringerung der Fältchen gesprochen, dass die Haut glatter, feiner, rosiger, elastischer wird, dass dem Alterungs-Prozess vorgebeugt wird, etc.
Was ist wahr? Was erweist sich eventuell als ein haltloses Versprechen?
Freuen Sie sich, alles was heute an Wirksamkeiten behauptet und veröffentlicht wird, muss vom Hersteller zu beweisen sein: Quod erat demonstrandum ... Wirksamkeits-Tests
Die Kosmetikverordnung will es so. Sie legte das schriftlich fest, was die meisten Kosmetikhersteller schon meistens tun: Die angepriesenen, versprochenen Wirkungen des Produktes müssen nachweisbar und messbar sein. Die Unterlagen der Messergebnisse muss der Hersteller einsehbar halten und vorlegen können.
Alles ist beweisbar!
Ob Feuchtigkeitsgehalt, Elastizität der Haut, Faltentiefe, es kann so ziemlich alles gemessen werden, auf das eine Hautcreme Einfluss hat. Wir haben für Sie die wichtigsten Wirksamkeitstests zusammengestellt. Was soll Hautpflege verbessern? Wie wird der Erfolg gemessen?
• Die verbesserte Spannkraft der Haut
Wenn das Produkt die Spannkraft der Haut verbessert, muss die behandelte Haut beim Dehnen mehr Widerstand leisten. Sie muss sich wie ein starkes elastisches Band spannen, darf nicht starr sein, aber auch nicht schlapp wie ein ausgeleiertes Gummi. Darum wird die Haut beim Test leicht gedreht, leicht hochgezogen oder durch ein Glasröhrchen mit Unterdruck angesaugt.
• Die optimierte Feuchtigkeitsversorgung der Haut
Schafft es die Creme, der Haut Feuchtigkeit zuzuführen, also den Feuchtigkeitsgehalt in der Haut zu erhöhen? Wir wissen, dass feuchte Haut elektrischen Strom besser leitet als trockene Haut.
Ein Meßkopf wird auf die Haut aufgesetzt und zeigt die elektrische Ladung vor und nach der Creme-Anwendung an.
• Das Binden von Feuchtigkeit in der Haut
Bewirkt die Feuchtigkeitspflege auch, dass das Wasser besser in der Haut gebunden wird? Stärkt das Pflegeprodukt die Schutzbarriere der Haut, so dass nicht mehr so viel Feuchtigkeit durch die Oberhaut verloren geht? Uns interessiert also der Verlust von Feuchtigkeit durch die oberste Hautschicht: Transepidermaler Wasserverlust heißt das. Um ihn zu messen, wird eine Meßkammer auf die Hautoberfläche aufgesetzt, und die registriert den von der Haut abgegeben Wasserdampf.
Der Nachweis, ob die Haut tatsächlich mehr Wasser bindet, lässt sich auch mit einem High-Tech-Verfahren führen, das Sie vielleicht aus der Medizin kennen: Die Kernspin-Tomographie. Die zeigt ge-nau an, wie viel Wassermoleküle in der Haut sind.
• Verringerung der Fältchen Selbstverständlich soll die Creme Fältchen vermindern.
Um das Ergebnis hieb- und stichfest zu belegen, werden vor und nach der Creme-Anwendung Silikonabdrücke von der Haut genommen. Die Tiefe der Abdrücke zeigt, wie tief die Linien und Falten sind. Der Abdruck lässt sich heute auch mit Laser exakt vermessen. Damit lassen sich auch kleinste Verbesserungen des Hautreliefs nachweisen.
• Die verbesserte Hauterneuerung
Manche Pflegeprodukte, z.B. Fruchtsäure Produkte, sollen die Zellerneuerung wieder auf Trab bringen, so daß die neuen, prallen Hautzellen schneller an die Hautoberfläche gelangen. Es muss also gezeigt werden, daß die jungen neuen Zellen tatsächlich schneller die Hautoberfläche erreichen. Nur eine Gesichtshälfte wird beim Test mit der zu prüfenden Creme behandelt. Dann wird auf das ganze Gesicht eine Substanz aufgetragen, die nur unter UV-Licht sichtbar ist. Im Laufe der Hauterneuerung wird sie mit den Hornzellen von der Haut abgestoßen. Je schneller und vollständiger die Haut sich erneuert, desto schneller verliert sie den Markierungsstoff. Oft wird heute auch eine künstliche Bräunung vorgenommen. An der Schnelligkeit, wie sie wieder verblasst, messen dann die Wissenschaftler den aktivierten Regenerations-Prozess der Haut.
• Die Hautaktivierung
In manchem Produktbeileger steht, das Produkt aktiviere die Mikrozirkulation, also den Blutfluß in den feinsten Gefäßen, und den Lymphfluß, und verbessere so den Stoffwechsel in der Haut (auch bei Cellulite).Farbstoffe werden auf die Haut aufgetragen und unter speziellen Lichtwellen zeigen sie an, wie schnell das Blut in den kleinen Gefäßen und die Lymphe fließen.
• Schutz vor Freien Radikalen
Freie Radikale, das sind die aggressiven Abbauprodukte, die durch zuviel Sonne, Luftschadstoffe, Rauchen, Alkohol, falsche Ernährung entstehen und die reibungslose Funktion der Haut stören, die Haut also alt aussehen lassen. Vitamin C, Vitamin E, Grüner Tee, Sie finden verschiedene Radikalfänger in Ihrer Hautcreme. Und auch ihre Leistung lässt sich nachweisen.
Der Hauttalg verändert sich besonders schnell, wenn zu viele Freie Radikale vorhanden sind. Beim Wirksamkeitstest wird Talg vor und nach der Behandlung von der Haut abgenommen und die Menge an ranzigem Talg verglichen. Es geht auch eleganter und mit noch mehr Hightech: Wenn Freie Radikale in der Haut entstehen, treten Lichtblitze auf, die mit speziellen technischen Verfahren sicht-bar gemacht werden können. Biolumineszenz nennt man das.
• Minderung der Cellulite
Die aus der Medizin bekannte Ultraschall Methode erfasst das Ausmaß von lebendem Gewebe und eignet sich auch sehr gut, um die Ausdehnung von Cellulite zu beobachten. Mit dem Zentimetermaß lässt sich eine Verbesserung der Gewebestruktur natürlich nicht messen. Die Industrie setzt darum, wie in der medizinischen Diagnose, Ultraschall ein, um lebendes Gewebe zu beobachten, ohne es zu diesem Zweck zu beschädigen. Mit ihm kann Cellulite in ihrem Ausmaß quantitativ vermessen werden. Und zwar vor und nach der Behandlung mit einem Anti-Cellulite-Produkt.
Verwender-Urteil
Die Wirksamkeit von kosmetischen Produkten wird selbstverständlich auch von einem ausgesuchten Pannel von Testteilnehmerinnen beurteilt. Wie zufrieden sind sie mit der Anwendung und dem Ergebnis des Produktes?
Diese so genannte subjektive Beurteilung hat ihre eigenen Regeln. Die Zufriedenheit ist oft abhängig von der Erwartung. Und die kann realistisch oder zu hoch gesteckt sein. Der persönliche Eindruck ist auch davon abhängig, wie schnell zu begeistern oder wie kritisch jemand ist.
Mit den in der Kosmetik eingesetzten, hochspezialisierten, von den Unternehmen oft selbst entwickelten, exklusiven Meßverfahren ist das anders.
Sie messen den kleinsten Teil eines Millimeters, winzigste Veränderungen und geben den Wissenschaftlern, der Industrie, den Verbrauchern und dem Verkaufspersonal die Gewissheit: Das Produkt wirkt und hält, was es verspricht.
Gisela Reinicke-Bohstedt
Quelle: Presseinformation VKE