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26.03.2022

Zirkadiane Hautpflege im Fokus

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Zwei Generationen im wertvollen Dialog über Hautpflege. In all den Jahren und Jahrzehnten, die altersmäßig dazwischen liegen, ist Hautpflege zunehmend für alle Menschen ein größeres Thema - und im Zusammenhang mit ständig steigenden Umweltbelastungen auf unsere Haut - durchaus auch ein zunehmend wichtiges gesundheitliches Thema geworden.

Sophie von Streben: Liebe Frau Wörmann, ich freue mich sehr, mich heute mit Ihnen über Tages- und Nachtcremes und zirkadiane Hautpflege austauschen zu können. 

Erika Wörmann: Was bedeutet denn überhaupt zirkadiane Hautpflege? Ich kann mich nicht erinnern, wann diese Beschreibung von Hautpflegeprodukten begonnen hat.

Sophie von Streben: Im Rahmen dieser Beschreibung nimmt man Bezug auf den zirkadianen Rhythmus des Menschen, also auf unsere innere Uhr. Damit ist unser Körper in der Lage, seine Prozesse auf circa 24 Stunden, also einen Tag, abzustimmen. Darüber wird auch gesteuert, wann wir schlafen und wann wir wach sind. Bezieht man nun die innere Uhr auf die Hautpflege, geht es darum, die Haut danach zu pflegen, welche Bedürfnisse diese über die Tages- und Nachtzeit hat. 

Erika Wörmann: Okay, ich verstehe den Begriff jetzt, und dieser macht mehr als Sinn, denn wenn man seine eigene Haut über 24 Stunden beobachtet, kann man selbst Veränderungen feststellen, beispielsweise erlebe ich bei meiner trockenen Haut mittags oftmals schon Spannungsgefühle, auch strahlt meine Haut nicht 24 Stunden am Stück. Der schöne Glanz auf meiner Haut lässt auch nach, je länger es her ist, dass ich eine Pflege aufgetragen habe. 

Sophie von Streben: Sie umschreiben wunderbar, wie sich im Laufe des Tages die Produktion von Talg verändert, im Hintergrund verändern sich auch Prozesse der Durchblutung und der Hautbarriere.

Erika Wörmann: An dieser Stelle wird deutlich, wie sehr die Haut am Tage den alltäglichen Witterungsbedingungen ausgesetzt ist, je nach Wetterlage. 

Sophie von Streben: Können Sie sich erinnern, wann das erste Mal zwischen Tages- und Nachtpflege unterschieden wurde?

Erika Wörmann: Wenn ich mich zurückerinnere, dann muss das in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts geschehen sein. Ein genaues Datum kann ich nicht erinnern, die Beautywelt in Drogerien sah damals auch ganz anders und viel spärlicher aus als heute. Als ich meine Schwester zu diesem Thema fragte, erzählte sie mir, dass es bereits Tages- und Nachtpflege im Friseurgeschäft gab, in dem sie in den 60er Jahren ihre Friseurlehre absolvierte. Tages- und Nachtpflege waren damals etwas sehr Besonderes und auch nicht günstig zu erwerben.

Sophie von Streben: Ich habe diesbezüglich bei der Hormocenta Kosmetik GmbH nachgefragt und erfahren, dass diese 1959 ihre Tages- und Nachtcremes in der Werbung gezeigt haben. 

Erika Wörmann: Bei meiner Recherche bin ich auf die Wiener Forscherin Elisabeth Sigmund gestoßen, die sich bereits in den 30er Jahren mit den erforderlichen Eigenschaften einer Nachtpflege beschäftigte und feststellte, dass eine zu fettreiche Nachtcreme den Hautregenerationsprozessen in der Nacht im Wege stehen würde. Sie schlussfolgerte auch, dass eine Nachtpflege Feuchtigkeit spenden sollte, um die Vitalfunktionen der Haut adäquat unterstützen zu können. Elisabeth Sigmund unterstützte dann mit ihrem fortschrittlichen Hautwissen die Entwicklung von Produkten des Unternehmens Dr. Hauschka.

Sophie von Streben: Die Forschung ist ja mittlerweile deutlich fortgeschritten, sodass man heute vielfältige Produkte zur Auswahl hat, um die eigene Haut tags und nachts adäquat pflegen zu können. Elisabeth Sigmund beschrieb die nächtlichen Hautbedürfnisse bereits sehr treffend, man weiß letztlich heute, dass es zu einem Okklusiv-Effekt kommen kann, wenn man eine Nachtcreme nutzt, die einen zu hohen Fettgehalt aufweist und damit Areale der Haut so stark abgedeckt werden, dass Luft und Wasser nur schwer durchgelassen werden.

Erika Wörmann: Nachdem wir jetzt so schön auf die Historie von Tages- und Nachtpflege zurückgeblickt haben, würde ich unseren Lesern und Leserinnen gerne konkretere Hinweise geben, wie sie für sich selbst die individuell passenden Tages- und Nachtpflegeprodukte auswählen können. Letztlich ist es in der Regel doch so, dass es nicht „die eine“ Tages- und „die eine“ Nachtpflege gibt, die unsere Haut das ganze Jahr begleitet. Denn beispielsweise die Jahreszeiten spielen dabei eine große Rolle, da unserer Haut unterschiedliche Witterungsbedingungen begegnen. Aber nicht nur die Jahreszeiten beeinflussen die Produktauswahl, sondern auch der Hauttyp an sich, der aktuelle Hautzustand und das Alter. Ich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht, nach einigen Monaten die Serie zu wechseln. Letztlich werden nach den Faktoren, die ich eben benannt habe, unterschiedliche Inhaltsstoffe in den Produkten verwendet, die die unterschiedlichen Hautbedürfnisse zu tags und zu nachts befriedigen sollen.

Sophie von Streben: Ich selbst habe auch die Erfahrung gemacht, dass es im Winter in der Kälte Norddeutschlands Sinn machen kann, die Nachtpflege tagsüber und die Tagespflege nachts zu verwenden und für diese Zeit zu tauschen. Meine Haut benötigt im Winter einfach eine reichhaltigere Pflege und kaum UV-Schutz, weil die Sonne in Norddeutschland im Winter doch ein sehr seltenerer Gast ist. Und wenn doch, verwende ich zusätzlichen Sonnenschutz.

Erika Wörmann: Genau, hier wird so schön deutlich, dass die Verwendung von Tages- und Nachtcremes kein starres Pflegesystem darstellt. Ich benutze nachts auch gern immer mal wieder eine Gelcreme, um meiner Haut zusätzliche Feuchtigkeit zu schenken. Ich würde hier gern auf die Hautbarriere eingehen, denn sie spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da sie die Austauschprozesse zwischen der Umwelt und dem Organismus steuert. Deshalb soll eine Tagespflege auch mit ihren Inhaltsstoffen die Stabilität der Hautbarriere stärken, in den sonnenreichen Monaten ist deshalb auch der UV-Schutz essentiell. In der Nacht soll eine Nachtpflege eben eine andere Aufgabe erfüllen, denn zu dieser Zeit befindet sich unsere Haut, wenn wir im Bett liegen und schlafen, in einem entspannten Zustand, da sie nicht den Witterungsbedingungen des Tages (UV-Licht, Blue Light, Temperaturschwankungen) ausgesetzt ist. Sie durchläuft vielmehr regenerative Prozesse, die Haut kann in dieser Zeit auch mehr Nährstoffe aufnehmen. Nachts ist aber auch der Verlust an Feuchtigkeit der Haut am stärksten, weshalb eine Nachtpflege eben besonders Feuchtigkeit schenken soll. Zur Unterstützung werden deshalb auch zusehends Seren und Ampullen eingesetzt, die man am Abend nach der Reinigung auftragen kann, bevor man die Nachtpflege mit etwas zeitlichem Abstand aufträgt.

Sophie von Streben: Meine Haut ist ja etwas jünger, quasi halb so reif wie Ihre, Frau Wörmann. Ich benutze morgens und abends immer ein Serum nach der Reinigung. Morgens frühstücke ich dann erst einmal, bevor ich die Tagespflege auftrage. Kurmäßig verwende ich im Winter bei frostigen Temperaturen und im Sommer nach sonnenreichen Tagen Ampullen für eine Woche am Abend. Diese sind bei mir oft so inhaltsstark, dass ich dann die Nachtpflege auch mal auslasse.

Erika Wörmann: Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, die Haut am Morgen und Abend schonend zu reinigen, bevor man die Tages- und Nachtpflege und ggf. Seren und Ampullen verwendet. Tages- und Nachtcremes sollten im Gesicht, am Hals und am Dekolleté mit Aufwärts- und AuswärtsBewegungen aufgetragen werden, die Menge variiert individuell. Letztlich geht es dabei immer bei der Auswahl der Produkte um das Verhältnis von rückfettenden und rückfeuchtenden Substanzen und Inhaltsstoffen, was schon die Wienerin Elisabeth Sigmund treffend erkannte. 

Sophie von Streben: Wenn man also unsicher ist, welche Tages- und Nachtpflege man für die eigene Haut verwenden sollte, kann eine Beratung in der Apotheke oder in einem Kosmetikstudio sinnvoll sein, um die eigenen Hautbedürfnisse in Erfahrung zu bringen und genau nachfragen zu können, welche Inhaltsstoffe in einem Produkt enthalten sein sollten, um diese adäquat stillen zu können.

Erika Wörmann: Richtig, hier können beispielsweise Hyaluronsäure, Urea, Panthenol, Antioxidantien, Ceramide, Lipide und Coenzyme zugesetzt sein, aber diese sind nicht nach dem Motto „Viel hilft viel!“ auszuwählen, sondern nach individueller Hautbeschaffenheit. Es lohnt sich also, sich mit diesen Inhaltsstoffen einmal grundlegend auseinanderzusetzen, um in Folge gute Kaufentscheidungen fällen zu können. Und auch dann gilt, die neuen Produkte erst einmal am Unterarm auszutesten, um Unverträglichkeiten und unschöne Reaktionen im Gesicht auszuschließen.

Sophie von Streben: Liebe Frau Wörmann, es war mir eine große Freude, mit Ihnen als Golden Agerin und Beauty-Expertin über ein Schönheitsthema aus der Perspektive von „Einst und Heute“ zu besprechen.

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