Anaphylaxie: Epinephrin-Nasenspray jetzt auf dem deutschen Markt verfügbar
Neben dem Adrenalin-Pen gibt es nun eine zusätzliche Option für die Notfallbehandlung
Das Epinephrin-Nasenspray EURneffy® ist ein nadelfreies Notfallmedikament zur Behandlung einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) und wurde im August 2024 von der Europäischen Kommission zugelassen.
Es ist ab sofort in der Europäischen Union verfügbar und wird von ALK-Abelló als gebrauchsfertiges Nasenspray auf ärztliche Verschreibung als Notfallmedikation zur Eigenanwendung angeboten.
Der Wirkstoff Epinephrin ist eine synthetisch hergestellte Form des natürlichen Hormons Adrenalin und wirkt als nicht-selektiver Agonist an Alpha- und Beta-Adrenorezeptoren. Dadurch führt es zu einer Vasokonstriktion und Verringerung der Gefäßpermeabilität über die Bindung an Alpha-Rezeptoren sowie zur Bronchodilatation über Beta-Rezeptoren, was typische Symptome der Anaphylaxie rasch mildert.
Das Nasenspray ist für Erwachsene und Kinder mit einem Körpergewicht ab 30 Kilogramm zugelassen und kann bei Anaphylaxien verschiedener Ursachen eingesetzt werden, einschließlich Insektenstichen, Nahrungsmittelallergien, Arzneimittelreaktionen, idiopathischer oder belastungsbedingter Anaphylaxie.
Jedes Einzeldosisbehältnis enthält 2 mg Epinephrin und ist bei ersten Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion intranasal anzuwenden. Falls nach zehn Minuten keine Besserung eintritt oder Symptome erneut auftreten, kann eine zweite Dosis in dasselbe Nasenloch gegeben werden. Patienten sollten daher stets zwei Sprays mit sich führen. Nach der Anwendung ist unverzüglich medizinische Hilfe zu suchen, um eine engmaschige Überwachung und weitere notwendige ärztliche Behandlung zu gewährleisten.
Die Zulassung basiert auf dem Vergleich von Daten zur Wirksamkeit und dem Verhalten im Körper (Pharmakokinetik) zwischen EURneffy® und injizierbarem Adrenalin. Klinische Studien mit gesunden Probanden zeigten vergleichbare pharmakologische Effekte auf Blutdruck und Herzfrequenz sowie ein vergleichbares Verhalten im Körper, was die Wirksamkeit des Nasensprays belegt.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) kam daher zu dem Schluss, dass das Arzneimittel für die Notfallbehandlung allergischer Reaktionen wirksam ist, ohne größere Sicherheitsbedenken festzustellen. Nebenwirkungen wie Halsschmerzen, Kopfschmerzen, nasale Beschwerden und ein Gefühl der Zerfahrenheit wurden bei der zweiten Dosis (4 mg Gesamt-Dosis) berichtet.
Die Hemmschwelle zur Hilfestellung für Personen im Umfeld des Patienten könnte sich durch die intranasale Verabreichung verkleinern, und die einfache Lagerung und Mitführbarkeit gelten als Vorteile gegenüber Injektoren.
Für die sichere Anwendung sind besondere Schulungsmaterialien für Fachpersonal und Patienten vorgesehen.





