Frische Meeresbrise oder Bergluft
Niesen, Augenjucken, Husten, Atemnot begleiten viele Pollenallergiker ausgerechnet in den schönen Sommermonaten. Schuld ist meistens eine Allergie auf Gräser- oder Roggenpollen, deren Blütezeit von Mai bis August dauert. Mit antiallergischen Medikamenten und Maßnahmen wie abendliches Haarewaschen und Pollenfilter im Auto lassen sich die Beschwerden oft bessern. Vielen Allergikern vermiesen die Pollen aber die Freibadbesuche und Grillabende.
Gut, wenn man Urlaubsfreuden und Beschwerderückgang verbiunden kann.
Schicken Sie Ihre Allergie in den Urlaub
Menschen mit Heuschnupfen oder allergischem Asthma sollten sich bei der Urlaubsplanung informieren, ob die „ihre“ Pollen ausgerechnet zur Zeit des Aufenthaltes in der Urlaubsregion Hochsaison haben. Dazu müssen die Betroffenen wissen, welche Pollen die Auslöser ihrer Allergie sind. Ein allergologisch ausgebildeter Facharzt kann dies testen. Gräserpollen-Allergiker müssen mit starken Beschwerden rechnen von April bis Juni in den Mittelmeerländern, von Mitte Mai bis Mitte Juni in Mitteleuropa und von Juni bis Juli in Nordeuropa. Eine praktische Hilfe bei der Urlaubsplanung ist die Internetseite www.polleninfo.org , die Pollenflugvorhersagen für ganz Europa bietet.
Alpen sind ab Ende Juni pollenfrei
Für Allergiker ist es empfehlenswert, ihren Urlaub in Regionen zu verlegen, die arm an Pollen sind. Dies sind vor allem Küstenregionen und das Hochgebirge. In den Alpen ist die Pollensaison weniger intensiv und auch kürzer: Ab Ende Juni sind die Alpen pollenfrei.1 Schultze-Werninghaus verweist auf Daten zur Pollenbelastung in der Schweiz:2 „Die Stadt Basel liegt auf 273 Metern Meereshöhe. Im letzten Sommer wurden hier bis zu 250 Pollen pro Kubikmeter Luft gemessen. Dagegen lagen die Spitzenwerte auf 1.600 Metern in Davos nur bei knapp 60 Pollen pro Kubikmeter.“ Auch Küstenregionen sind meistens pollenarm und daher für Pollenallergiker gut geeignet. So herrschen an der deutschen Nordseeküste Nordwest-Winde vor, die pollenarme Luft vom Atlantik bringt. Weht der Wind aber vom Land aufs Meer, sind auch die Nordseeinseln nicht heuschnupfensicher.
Nach den Sommerferien hyposensibilisieren
„Langfristig hilft gegen eine Gräserpollenallergie nur eine spezifische Immuntherapie, damit das Immunsystem die Pollen wieder toleriert. Die ursächlich wirkende Immuntherapie kann nach der Pollensaison starten“, so Professor Schultze-Werninghaus. Bei einer spezifischen Immuntherapie (SIT) – auch als Allergie-Impfung bezeichnet – erhalten die Betroffenen regelmäßig eine Dosis „ihres“ Allergens. So kann das Immunsystem sich an den Allergieauslöser gewöhnen und reagiert mit der Zeit nicht mehr überempfindlich darauf. Üblicherweise wird das Allergen nach einer kurzen Phase der Dosissteigerung drei Jahre lang alle vier bis sechs Wochen unter die Haut des Oberarms injiziert. Die Erfolgsraten dieser seit Jahrzehnten bewährten Behandlung liegen bei bis zu 90 Prozent. Seit etwas mehr als zehn Jahren gibt es Allergenlösungen, die Heuschnupfenkranke regelmäßig auf die Mundschleimhaut unter die Zunge tropfen können. Seit kurzem gibt es für Gräserpollen-Allergiker die Gräser-Impf-Tablette mit gefriergetrockneten Allergenen für die Immuntherapie zu Hause. Sie enthält die Allergene in gefriergetrockneter Form. Studien zeigen bereits eine verbesserte Wirkung im ersten Jahr und eine noch stärkere Wirkung im zweiten Behandlungsjahr. Die Langzeitstudien laufen kontinuierlich weiter. Voraussetzung für eine gute Wirksamkeit jeder Form der SIT ist vor allem, dass ein Allergologe das krankmachende Allergen eindeutig identifiziert, da die Behandlung ganz spezifisch mit dem auslösenden Allergen erfolgen muss.
Infos:
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: http://www.pollenstiftung.de
Schweizer Pollenbulletin: http://pollen.bulletin.ch