
Auf den Spuren des chronischen Juckens
Ständiger Pruritus ist oft schwer zu therapieren und eine große körperliche und seelische Belastung. Jucken kann ein Warnsignal des Körpers sein, dass auf eine vorhandene oder entstehende Erkrankung ...
Graz, am 20. April 2020: Die „Prurigo nodularis" ist eine chronische Hauterkrankung, die durch sehr starken Juckreiz und aufgekratzte, verkrustete Knoten gekennzeichnet ist. Die Knoten können dabei wenige Millimeter bis einige Zentimeter groß sein und treten vorwiegend an Armen und Beinen auf.
Die stark juckenden Knoten führen dazu, dass sich Betroffene intensiv Kratzen, um den Juckreiz zu lindern. Dies schädigt aber die Haut und verstärkt wiederum den Juckreiz, sodass die Beschwerden immer unerträglicher werden. Eine Therapie zur Behandlung dieses chronischen Juckreizes und der Prurigo nodularis gibt es bislang nicht. ForscherInnen an der Med Uni Graz haben nun gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen einen Weg gefunden, um den Betroffenen Linderung zu verschaffen.
Durchbrechung des „Juck-Kratz-Zyklus" als Behandlungserfolg
Der Pathomechanismus der Prurigo nodularis ist noch unzureichend aufgeklärt. Man glaubt, dass es aus bisher ungeklärter Ursache zu einer Sensibilisierung gegenüber chronischem Juckreiz und zur Entstehung eines sogenannten „Juck-Kratz-Zyklus" kommt. Einmal etabliert, führt dieser „Juck-Kratz-Zyklus" dazu, dass Kratzen das Jucken nicht mehr beseitigt, sondern nur kurzfristig lindert und durch die Verletzung der Haut der Juckreiz sogar noch verstärkt wird. Das Behandlungsziel bei den betroffenen Personen ist daher das „Unterbrechen" dieses „Juck-Kratz-Zyklus" und damit das Zurückdrehen der Spirale aus Jucken und Kratzen. „Nur wenn es gelingt, durch die Behandlung den intensiven Juckreiz signifikant zu reduzieren, wird nach einer gewissen Zeit auch das Kratzen nachlassen", beschreibt der Experte. Die Kratzspuren heilen, was wiederum den Juckreiz weiter vermindert, bis schließlich der Juckreiz und die Knoten der Prurigo nodularis komplett verschwinden. Derzeit gibt es aber noch keine zugelassene Behandlung gegen chronischen Juckreiz oder Prurigo nodularis, die diesen „Juck-Kratz-Zyklus" unterbrechen kann.
Aufruf: Studienteilnehmer mit Prurigo bzw. Neurodermitis gesucht
In den nächsten Monaten ist der Start von Phase 3- und Langzeit-Studien mit Nemolizumab bei der Prurigo nodularis geplant. Diese Studien sollen zeigen, ob sich die hervorragende Wirkung von Nemolizumab aus der Phase 2 Studie auch an einem noch größeren Patientenkollektiv bestätigen lässt, und ob Nemolizumab für eine längerfristige Anwendung bei der Prurigo nodularis sicher und effektiv ist.
Nemolizumab wird in den nächsten Monaten darüber hinaus auch bei Neurodermitis in klinischen Phase 3- und Langzeit-Studien geprüft. Auch bei der Neurodermitis sind der intensive Juckreiz und ein „Juck-Kratz-Zyklus" von zentraler Bedeutung für das Krankheitsbild und die Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen. Nemolizumab könnte daher auch bei Neurodermitis ein vielversprechendes Medikament in der Behandlung des quälenden Juckreizes und des atopischen Ekzems werden.
Bei den kommenden klinischen Studien mit Nemolizumab bei mittelschweren bis schweren Formen der Prurigo nodularis und Atopischer Dermatitis wird das Studienteam an der Med Uni Graz um Franz Legat wiederum teilnehmen. Betroffene mit mittelschwerer bis schwerer Prurigo nodularis oder mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis und Interesse zur Teilnahme an klinischen Studien sind herzlich eingeladen, sich beim „Studienteam für chronische Prurigo und Neurodermitis" an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz zu melden.
Hier finden Sie die Publikation
Weitere Informationen und Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Franz Legat
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie
Medizinische Universität Graz
franz.legat@medunigraz.at
Kontakt zur Studienteilnahme
Sandra Sailer BSc. MSc.
Studienkoordinatorin
sandra.sailer@medunigraz.at
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