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Begleiterkrankungen

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Fotolia  bubutuNeurodermitis kann, muss aber nicht immer, mit verschiedensten Begleiterkrankungen, sog. Komorbiditäten, einhergehen.

Neurodermitis ist keine selbstverschuldete Erkrankung, die etwas mit falschem Lebenswandel zu tun hat. Vielmehr sind viele Begleiterkrankungen eher ein Anzeichen unseres Lebenswandels bzw. unserer gemeinsamen Umweltzerstörung. Deshalb ist auch die wirtschaftliche Benachteiligung der Neurodermitiker, nämlich die Nichterstattung vom Hautpflegeprodukten für die wichtige tägliche Hautpflege ab dem 12. Lebensjahr, völlig unverständlich und gehört abgeschafft. Der Deutsche Neurodermitis Bund e.V. kämpft schon lange mit der Gesundheitspolitik für die Änderung dieser haarsträubenden Zustände.

Ein Diabetiker muss ja sein Insulin auch nicht selber bezahlen. Wenden Sie sich an den Verein und werden Sie dort Mitglied, wenn Sie diese Forderung unterstützen möchten. Nur eine große Solidaritätsgemeinschaft hat politischen Einfluss.

Kommen wir nun zu den Begeliterkrankungen, die für die Verfasser der Deutschen Neurodermitis Leitlinie von Bedeutung sind:

2.7.2 Komorbiditäten

Als Komorbiditäten oder Begleiterkrankung (engl. comorbidity) werden in der Medizin ein oder mehrere zusätzlich zu einer Grunderkrankung (Indexerkrankung) vorliegende, diagnostisch abgrenzbare Krankheits- oder Störungsbilder bezeichnet (Doppel- oder Mehrfachdiagnose). Komorbiditäten können, müssen aber nicht – im Sinne einer Folgeerkrankung – ursächlich mit der Grunderkrankung zusammenhängen.

Als klassische Komorbiditäten der Neurodermitis gelten die anderen atopischen Erkrankungen, wie z.B. Asthma bronchiale und allergische Rhinokonjunktivitis.
Diese wurden in der ISAAC Studie weltweit in ihrer Häufigkeit untersucht (siehe Kapitel 2.2 Epidemiologie). In der ersten Phase der Studie hatten weltweit 1,3% der untersuchten 13- bis 14-Jährigen Schüler Ekzem, Asthma und allergische Rhinokonjunktivitis [48]. Aber in bestimmten Weltgegenden haben mehr als 9% zwei atopische Erkrankungen. Für Asthma und allergische Rhinitis hat das zur ARIA Initiative geführt, (Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma) um die Versorgung der von beiden Erkrankungen Betroffenen zu verbessern [49].

Nahrungsmittelallergien können einen Triggerfaktor der Neurodermitis darstellen, aber die Patienten haben häufig auch Sofortreaktionen, von Kontakturtikaria bis zur Anaphylaxie. Auch allergische Ösophagitis, Enterokolitis und Proktitis können vergesellschaftet sein. Genaue Häufigkeiten sind hier nicht bekannt.

Eine besonders häufige dermatologische Komorbidität ist die Ichthyosis vulgaris (Inzidenz in Deutschland etwa 8%). Der Basisdefekt, eine homozygote Loss-of-Function Mutation des Filaggringens, ist seit 2006 bekannt und führt zu einer Barrierestörung der Haut [50]. Patienten mit heterozygoten Mutationen entwickeln besonders häufig eine Neurodermitis (25 - 30%). Nahrungsmittelsensibilisierungen wurden bei derartigen Mutationen ebenfalls häufiger beobachtet [51], wobei die Sensibilisierung möglicherweise über die Haut stattfindet [52]. Die topische Therapie muss auf Kompensation des Barrieredefekts hinwirken.

Weiterhin ist auf psychosomatische Komorbiditäten zu achten. Neurodermitis ist ein häufiger Grund fu?r Schlafstörungen bei Kindern [53] und führt häufig zu erheblichen Einschränkungen und Belastungen im Alltag betroffener Patienten und ihrer Familien [54-56]. Kinder mit Neurodermitis zeigen häufiger psychische Auffälligkeiten [57, 58] und erkranken häufiger an einem ADHS als Kinder ohne Neurodermitis [59-62]. Eine Assoziation der Neurodermitis mit psychischen Erkrankungen besteht auch im Erwachsenenalter [63]. Hirntumore und Diabetes mellitus Typ 1 scheinen dagegen bei Personen mit Neurodermitis seltener vorzukommen als bei Patienten ohne Neurodermitis [64-67].

Daher ist vor diesem Hintergrund zu fordern, dass jeder Behandler der Neurodermitis über diese häufigen Komorbiditäten der Erkrankung informiert ist und gegebenenfalls auch die Zusammenarbeit mit Fachleuten der jeweiligen Disziplinen sucht.

Empfehlung

Es wird empfohlen, nicht nur Diagnostik und Therapie der Haut, sondern auch die bei Neurodermitis typischen Komorbiditäten (Nahrungsmittelallergie, Asthma, Rhinitis allergica) zu beachten.

48. Beasley R, Keil U, von Mutius E, et al. Worldwide variation in prevalence of symptoms of 4 asthma, allergic rhinoconjunctivitis, and atopic eczema: ISAAC. Lancet. 1998; 351: 1225-32. 5
49. Bousquet J, Schunemann HJ, Fonseca J, et al. MACVIA-ARIA Sentinel NetworK for allergic 6 rhinitis (MASK-rhinitis): the new generation guideline implementation. Allergy. 2015. 7
50. Smith FJD, Irvine AD, Terron-Kwiatkowski A, et al. Loss-of-function mutations in the gene 8 encoding filaggrin cause ichthyosis vulgaris. Nature Genet. 2006; 38: 337-42. 9
51. Irvine AD, McLean WHI, Leung DYM. MECHANISMS OF DISEASE Filaggrin Mutations 10 Associated with Skin and Allergic Diseases. N Engl J Med. 2011; 365: 1315-27. 11
52. Lack G. Update on risk factors for food allergy. J Allergy Clin Immunol. 2012; 129: 1187-97. 12
53. Smaldone A, Honig JC, Byrne MW. Sleepless in America: Inadequate sleep and relationships 13 to health and well-being of our nation's children. Pediatrics. 2007; 119: S29-S37. 14
54. Carroll CL, Balkrishnan R, Feldman SR, et al. The burden of atopic dermatitis: Impact on the 15 patient, family, and society. Pediatric Dermatology. 2005; 22: 192-99. 16
55. Chamlin SL. The psychosocial burden of childhood atopic dermatitis. Dermatologic Therapy. 17 2006; 19: 104-07. 18
56. Fivenson D, Arnold RJG, Kaniecki DJ, et al. The effect of atopic dermatitis on total burden of 19 illness and quality of life on adults and children in a large managed care organization. Journal of 20 managed care pharmacy : JMCP. 2002; 8: 333-42. 21
57. Schmitt J, Apfelbacher C, Chen CM, et al. Infant-onset eczema in relation to mental health 22 problems at age 10 years: Results from a prospective birth cohort study (German Infant Nutrition 23 Intervention plus). J Allergy Clin Immunol. 2010; 125: 404-10. 24
58. Schmitt J, Chen CM, Apfelbacher C, et al. Infant eczema, infant sleeping problems, and 25 mental health at 10 years of age: the prospective birth cohort study LISAplus. Allergy. 2011; 66: 404-26 11. 27
59. Buske-Kirschbaunn A, Schmitt J, Plessow F, et al. Psychoendocrine and 28 psychoneuroimmunological mechanisms in the comorbidity of atopic eczema and attention 29 deficit/hyperactivity disorder. Psychoneuroendocrinology. 2013; 38: 12-23. 30
60. Romanos M, Gerlach M, Warnke A, Schmitt J. Association of attention-deficit/hyperactivity 31 disorder and atopic eczema modified by sleep disturbance in a large population-based sample. 32 Journal of Epidemiology and Community Health. 2010; 64: 269-73. 33
61. Romanos M, Buske-Kirschbaum A, Folster-Holst R, et al. Itches and scratches - is there a link 34 between eczema, ADHD, sleep disruption and food hypersensitivity? Allergy. 2011; 66: 1407-09. 35
62. Schmitt J, Romanos M, Schmitt NM, et al. Atopic Eczema and Attention-Deficit/Hyperactivity 36 Disorder in a Population-Based Sample of Children and Adolescents. Jama-Journal of the American 37 Medical Association. 2009; 301: 724-26. 38
63. Schmitt J, Romanos M, Pfennig A, et al. Psychiatric comorbidity in adult eczema. Br J 39 Dermatol. 2009; 161: 878-83. 40
64. Deckert S, Kopkow C, Schmitt J. Nonallergic comorbidities of atopic eczema: an overview of 41 systematic reviews. Allergy. 2014; 69: 37-45. 42
65. Wang H, Diepgen TL. Atopic dermatitis and cancer risk. Br J Dermatol. 2006; 154: 205-10. 43
66. Cardwell CR, Shields MD, Carson DJ, Patterson CC. A meta-analysis of the association 44 between childhood type 1 diabetes and atopic disease. Diabetes Care. 2003; 26: 2568-74. 45
67. Cardwell CR, Carson DJ, Yarnell J, et al. Atopy, home environment and the risk of childhood-46 onset type 1 diabetes: a population-based case-control study. Pediatric Diabetes. 2008; 9: 191-96. 47
68. Schmitt J, Langan S, Deckert S, et al. Assessment of clinical signs of atopic dermatitis: A 48 systematic review and recommendation. J Allergy Clin Immunol. 2013; 132: 1337-47. 49
69. Stalder JF, Taieb A, Atherton DJ, et al. SEVERITY SCORING OF ATOPIC-DERMATITIS - THE 50 SCORAD INDEX - CONSENSUS REPORT OF THE EUROPEAN TASK-FORCE ON ATOPIC-DERMATITIS. 51 Dermatology. 1993; 186: 23-&. 52 Seite 104
Leitlinie (S2k) Neurodermitis Langversion Version 2014
70. Hanifin JM, Thurston M, Omoto M, et al. The eczema area and severity index (EASI): 1 assessment of reliability in atopic dermatitis. Experimental dermatology. 2001; 10: 11-18. 2
71. Schmitt J, Spuls P, Boers M, et al. Towards global consensus on outcome measures for atopic 3 eczema research: results of the HOME II meeting. Allergy. 2012; 67: 1111-17. 4
72. Charman CR, Venn AJ, Williams HC. The patient-oriented eczema measure - Development 5 and initial validation of a new tool for measuring atopic eczema severity from the patients' 6 perspective. Archives of Dermatology. 2004; 140: 1513-19. 7
73. Turjanmaa K, Darsow U, Niggemann B, et al. EAACI/GA(2)LEN position paper: Present status 8 of the atopy patch test. Allergy. 2006; 61: 1377-84.

Auszüge aus der Leitlinie (S2k) Neurodermitis Langversion Version 2014

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