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10.11.2010

Zöliakie. Diagnose ohne Biopsie – Geht das?

Einige Firmen planen bzw. bieten bereits Schnelltests auf Zöliakie im Internet oder aber auch im Handel an. Die Tests kosten zwischen ca. 22,00 und 50,00 Euro.
In der Schweiz ist ein Schnelltest für Zöliakie bereits in einer großen Supermarktkette für jedermann erhältlich. Doch was kann der Test wirklich?
Mit Hilfe des Testes soll man laut Werbung der Hersteller in wenigen Minuten herausfinden können, ob man Zöliakie hat oder nicht. Dies ist sowohl aus Sicht der IG Zöliakie (Schweiz) als auch der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e. V. sowie deren jeweiligen Wissenschaftlichen Beiräten schlicht unzutreffend. Wir können die Tests daher nicht empfehlen.
Für die Durchführung des Tests muss der Benutzer eine Blutprobe von sich entnehmen und das Blut mit einer in der Testpackung vorhanden Flüssigkeit vermischen. Nach kurzer Zeit wird dann angezeigt, ob im Blut des Benutzers Antikörper vorhanden sind, die für eine Zöliakie sprechen könnten (wenn der Betroffene bereits zuvor sich glutenfrei ernährt hat, kann der Test negativ ausfallen, da die Antikörper nur noch zu einem geringen Teil oder eventuell gar nicht mehr im Blut vorhanden sind). Gleichwohl ist dies lediglich ein erster Schritt für die Diagnose einer Zöliakie. Der zweite Schritt bestünde nunmehr in dem Aufsuchen eines Arztes, der zur Absicherung der Diagnose eine Biopsie des Dünndarms durchzuführen hätte. Hierauf wird auch in der Packungsbeilage hingewiesen. Dort heißt es z. B. Bei positivem Testergebnis ist ein Arzt aufzusuchen. Dieser stellt letztendlich die Diagnose und bespricht den weiteren glutenfreien Diätplan. Bei negativem Testergebnis und weiterer gastrointestinaler Probleme ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen.
Hieraus wird deutlich, dass der Test letztlich, wenn überhaupt, nur ein Indikator ist, nicht aber zu einer vollständigen Diagnose führt. Hinzu kommt, dass der Arzt in der Regel eine weitere Blutuntersuchung beim Betroffenen durchführen wird, um sich im Vorfeld der Biopsie bereits ein eigenes Bild machen zu können. Für den Benutzer des Testes heißt es somit, dass der Erkenntniswert des Testes äußerst gering ist und er letztlich nur finanziellen Mehraufwand hierdurch hat.

Fazit:
Der "Test für Zuhause" legt nahe, dass aus dem Messergebnis unmittelbar die Diagnose abzulesen ist. Dies ist aber im Fall der Zöliakie gerade nicht der Fall. Selbst die "besten" Tests müssen immer noch durch eine Biopsie des Dünndarms bestätigt werden. Hinzu kommt, dass die zusammenfassende Interpretation von Symptomatik, Klinik und Antikörpermessung durch den Arzt zur Entscheidung, ob es sinnvoll ist, eine Biopsie durchzuführen, zum Zeitpunkt der Blutentnahme fehlt und somit nachgeholt werden muss.
Bei gastrointestinalen Beschwerden sollte daher direkt ein fachkundiger Arzt aufgesucht werden.

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Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e. V.  www.dzg-online.de

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