Nie ohne Solariumcheck, wenn überhaupt
Der Solarienboom ist eigentlich vorbei, da die gesundheitlichen Probleme, speziell mit der Haut, doch recht gefährlich sein können. So harmlos wie sich das alles anhört ist es bei weitem nicht ...
Professor Eckhard Breitbart aus Buxtehude lud am 15. Juni 2023 zur Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP) ein und sechzehn Teilnehmer und Teilnehmerinnen nahmen an der Zoom-Konferenz teil, so auch die Deutsche Rosazea Hilfe e.V. und der Deutsche Neurodermitis Bund e.V., vertreten durch die Repräsentantin der Selbsthilfeorganisationen, Karin Mecklenburg. Aufgabe der Gemeinschaft ist es, in bundesweiten Aktionen auf breiter Basis den Präventionsgedanken sowohl den medizinischen Laien als auch Angehörige entsprechender Fachberufe näherzubringen.
Nach Formalien wie Begrüßung, Kassenbericht etc. wurde es spannend.
Der Vorstand berichtete über ausgewählte Aktivitäten der ADP, u.a.
• Überarbeitung des Fortbildungsprogramms Hautkrebs-Screening
• S3-Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“, Aktualisierungsprozess
der Living Guideline
• Projekt „WATCH OUT AT THE BEACH”.
Besonders das letztgenannte Projekt könnte noch mehr mediale Aufmerksamkeit vertragen, darüber waren sich alle Teilnehmer einig. „Braun = gesund“ spukt leider immer noch in vielen Köpfen, bedauerte Professor Breitbart. Worum nun handelt sich bei dem Projekt mit dem warnenden Titel, der übersetzt bedeutet: Aufgepasst am Strand? Damit ist nicht der „weiße Hai“ gemeint, der einem die Füße anknabbern könnte, sondern die schöne, die wärmende, die bräunende und dabei doch auch gefährliche Sonne, jedenfalls wenn sie im Übermaß und mit keinem oder zu wenig Sonnenschutz genossen wird.
Durch Flaggen am Strand und zusätzliche UV-Index-Anzeigen an den vier Tourismusinformationen in Timmendorf / Schleswig Holstein / Ostseeküste, wurden während des Pilotprojekts vom 21.7. bis 31.08. 2022 Badegäste auf den aktuellen UV-Index und den richtigen Sonnenschutz hingewiesen. Betreut wurde das Warnsystem von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) und der Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH.
Das Warnsignal ist eine Flagge, die „Sun Safety Flag". Der flirrende bunte Sonnenkranz auf schwarzem Grund sticht sofort ins Auge. Strandgäste können mit einem Blick erfassen, wie gefährlich die Sonne am jeweiligen Tag für die Haut ist und wie man sich entsprechend verhält und schützt. Möglich ist das durch eine „UV-Index-Anzeige" am Flaggenmast, die markante Farbskala mit den Werten 1 bis 11+ funktioniert dabei wie eine Ampel. Steht sie auf Grün, ist kein besonderer Schutz notwendig. Bei Rot sollte die Zeit unbedingt im Schatten verbracht und weitere passsende Sonnenschutzmaßnahmen ergriffen werden.
Die Kampagne brachte zwar ein recht gutes Medien-Echo, doch das genügte Professor Alexander Katalinic, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie nicht, „das geht mir alles nicht schnell genug!“, meldete er sich zu Wort. Er hat eine Vision, in der alle öffentlichen Uhren den jeweils aktuellen UV-Wert anzeigen, dies könne der Deutsche Wetterdienst leisten, findet er. Auch andere Teilnehmer machen sich für mehr Sichtbarkeit des UV-Wertes stark. Er gehört in den Wetterbericht im Fernsehen, zum Beispiel, wird gefordert. Professor Breitbart macht seit 35 Jahren Aufklärung und spricht von einer großen Hürde, die es im Bewusstsein der Menschen zu überwinden gilt. Erwähnt und kommentiert wird auch die Meldung, dass an holländischen Stränden in diesem Sommer Gratis-Spender mit Sonnenschutzmilch aufgestellt wurden. „Eine gute Idee“, ist die mehrheitliche Meinung, lediglich wird von einer Teilnehmerin, Dr. Inga-Marie Hübner (ADP), gefragt, wie es wohl mit der Hygiene bei den Spendern bestellt sei, und welche Sonnenschutz-Produkte eingesetzt werden – sie ist darüber bereits mit den holländischen Kollegen in Kontakt. Immerhin kann die ADP verkünden, dass bei der Kampagne „WATCH OUT AT THE BEACH” im laufenden Jahr 2023 sechzehn Seebäder an der Ost- und Nordsee, inklusive Sylt mit drei Ortschaften, mitmachen. Abschließend wird angekündigt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit neuen Ergebnissen auf dem Laufenden zu halten.
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