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19.01.2018

Versorgung auf dem Land

Fotolia MichaelDer Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) appelliert in einer konzertierten Aktion an die Bundestagsparteien, eine Bürgerversicherung zu verhindern. „Ein solches Unterfangen wird die Niederlassung gerade in ländlichen Gebieten ausbluten und die Versorgung dort ins Wanken bringen“, warnt BVDD-Vize-Präsident Dr. Steffen Gass.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Jamaika-Koalition ist eine Große Koalition wieder in den Bereich des Möglichen gerückt. Zentrale Forderung der SPD bei möglichen Koalitionsverhandlungen ist nach wie vor die Abschaffung des dualen Versicherungssystems aus privater und gesetzlicher Krankenkasse durch die Einführung einer Bürgerversicherung. Das zeigen die jüngsten Äußerungen der Parteispitze. „Es steht zu befürchten, dass der Widerstand der CDU/CSU gegen die Bürgerversicherung angesichts der vielfältigen Punkte, bei denen die beiden Fraktionen der vermeintlichen Schwesterparteien auseinanderliegen, nicht sehr ausgeprägt sein wird“, sagt der Vize-Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen, Dr. Steffen Gass.

Gleichzeitig warnt der in Günzburg niedergelassene Hautarzt vor den dramatischen Folgen einer Einheitsversicherung: „Wer die Bürgerversicherung will, entzieht niedergelassenen Praxen ein wichtiges Standbein für ihr wirtschaftliches Überleben. Damit werden wir gerade auf dem Land den dringend benötigten Nachwuchs für unsere Praxen nicht mehr gewinnen können.“
Dies sei umso dramatischer, als dass viele niedergelassene Ärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen werden.

„Der Ruf nach der Bürgerversicherung ist eine rein populistische Forderung unter dem Deckmantel ‚Gerechtigkeit’. Tatsächlich wird dieses Unterfangen aber das Versorgungsniveau für alle absenken, da dem Gesundheitssystem ein Milliardenbetrag entzogen wird“, so Gass.

Um die Folgen einer Einheitsversicherung zu verhindern, hat der BVDD gleichzeitig in einer konzertierten Aktion seine Mitglieder dazu aufgerufen, mit Nachdruck bei den Bundestagsabgeordneten ihrer Wahlkreise auf die Gefahren der Bürgerversicherung hinzuweisen. Dazu erhalten die BVDDMitglieder
ein Musterschreiben.

„Wir müssen jetzt protestieren. Die Abgeordneten des Bundestages und auch die Gesundheitsminister der Länder müssen viele Briefe bekommen“, fordert der BVDD-Vize-Präsident. „Wir müssen klarmachen, dass dieses Projekt alle anderen notwendigen Reformen im Bereich der GKV über die nächsten Jahre hinweg ausbremsen wird“, so Gass. Zudem müsse man die Politiker vor Ort darauf aufmerksam machen, dass viele ältere Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen werden und die Versorgung in den Flächenländern ins Wanken gerät, wenn die Niederlassung für den Nachwuchs zu unattraktiv wird. Die Bürgerversicherung bringe alle Praxen in Gefahr, betont Gass.

„Die ausgezeichnete ambulante Versorgung durch ein einzigartiges Facharztsystem in unserem Land darf nicht einer Pseudo-Gerechtigkeits-Debatte geopfert wird“, fordert der BVDD-Vize-Präsident. Ein Blick ins europäische Ausland zeige, dass eine Einheitsversicherung das Niveau der medizinischen
Versorgung insgesamt absenkt, Wartezeiten erhöht und den Zugang zu Fachärzten erschwert.

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