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05.05.2009

Erst Asthma, dann Neurodermitis

Vielen Kindern wird die Atopiker-Karriere in die Wiege gelegt. Sie erkranken bereits in den ersten beiden Lebensmonaten am atopischen Ekzem, sensibilisieren sich früh gegen Nahrungsmittel und Aeroallergene. Und spätestens im Schulalter haben sie allergische Rhinitis und rezidivierende Atemwegsobstruktionen, die oft in ein lebenslang bestehendes Asthma übergehen. In vielen Fällen liegt eine familiäre Allergiebelastung vor, und häufig sind die IgE-Spiegel erhöht.
Aus der MAS (Multicenter Allergy Study)-Kohorte weiß man, dass die meisten der betroffenen Säuglinge ihr atopisches Ekzem im Lauf des ersten oder zweiten Lebensjahres wieder verlieren. Selbst das obstruktive Wheezing des Kleinkindes geht nur selten in Asthma über. Trotzdem sucht man intensiv nach Risikogruppen und –faktoren, die die weitere Entwicklung vorhersagen können. Schließlich will man einer Allergiker-Karriere, sogenannter atopischer Marsch, frühzeitig entgegenwirken. Aus Italien kommt jetzt die verblüffende Meldung, die diesen Weg genau ins Gegenteil verkehrt: Jedes fünfte Kind mit allergischem Asthma und ohne Anhaltspunkte für ein atopisches Ekzem erkrankt erst im Jugendlichenalter an Neurodermitis. Diesem bisher kaum beachteten Phänomen kamen Allergologen aus Genua anhand einer großen prospektiven Untersuchung auf die Spur. 754 Kinder mit Asthma, aber ohne Nahrungsmittelallergie oder atopisches Ekzem (Ausschlusskriterien) traten im Alter von sechs bis neun in die Studie ein und blieben durchschnittlich neun Jahre lang unter weiterer Beobachtung.
Die Diagnose Asthma wurde anhand der Symptomatik sowie der Lungenfunktionsmessung einschließlich Bronchospasmolyse verifiziert. Fast die Hälfte der Asthmakinder litt gleichzeig unter allergischer Rhinitis. Mit umfangreichen Prick-Tests wurde nach der Sensibilisierungen gefahndet. Probanden, die positiv auf Nahrungsmittel reagierten, wurden ausgeschlossen.
218 Teilnehmer waren mehrfach, die übrigen einfach sensibilisiert. Hausstaubmilbe war das mit Abstand häufigste Allergen, gefolgt von Parietaria, Gras, Olive und deutlich seltener Katze, Alternaria und Kaninchen (drei Fälle).
Von den nach neun Jahren noch verbliebenen 692 Asthmatikern hatten in diesem Zeitraum 141 Neurodermitis entwickelt. Von diesen Kindern waren 60 ausschließlich und 32 unter anderem milben- und 65 parietariasensibilisiert. Die Hautsymptome waren überwiegend leicht mit mittelschwer. 85 Patienten zeigten intermittierende Beschwerden vor allem im Frühjahr und Herbst mit langen, symptomfreien Intervallen.
Auf der Suche nach Prädiktoren für das Auftreten der Neurodermitis ließ sich kein Unterschied hinsichtlich des Asthmaschweregrads, des Alters oder der familiären Belastung feststellen. Einzig der Anteil milbenmonosensibilisierter Kinder war unter den Atopikern höher, der der Polysensibilisierten niedriger.

Quelle: ÄRZTLICHE PRAXIS Dermatologie Allergologie   Jan. – Feb. 2009, Dr. Ulrike Röper

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