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Kontaktallergien

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Die Kontaktallergie ist eine entzündliche Intoleranzreaktion der Haut. Allergische (als Typ IV, manchmal Typ I-Allergie) oder irritative (nicht allergische) Kontaktallergien manifestieren sich üblicherweise als ekzematöser Prozess. Die Ekzeme sind gekennzeichnet durch Juckreiz, Rötungen und Ödeme, oft nässend und mit Verkrustungen, Erythemen und Läsionen. Je nach zeitlichem Ablauf wird unterschieden in akut, subakut und chronisch.

Als Exogene, von außen wirkende Faktoren einer Kontaktallergie gilt die Exposition der Haut gegenüber einem Allergen (Irritans). Auslöser kann eine chemische Struktur sein oder ein bestimmter pH-Wert, die Menge einer Substanz, eine bestimmte Körperregion oder Körpertemperatur, mechanische oder physikalische Faktoren oder klimatische Bedingungen. Dazu bestimmt die individuelle Sensibilisierungspotenz das Entstehen einer Kontaktallergie.

Endogene Faktoren sind das Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Empfindlichkeit für UV-Licht, atopische Diathese (individuelle Empfindlichkeit, spezifische Sensibilisierung, primär/sekundär empfindliche Haut), begleitende Hauterkrankungen, Medikamenteneinnahme, Rauchen sowie genetische Faktoren.

Erytheme können in vielfältiger Form auftreten, so z.B. als Erythema-multiforme Reaktion; Auslöser sind Metalle, Medikamente, Hölzer und Chemikalien. Hölzer und Pflanzen sind ein Berufsallergen vor allem bei Tischlern und Gärtnern. Die Pigmentierte Purpura/pigmentierte Kontaktallergie entsteht durch Kontakt mit Gummichemikalien wie Gummistiefel, Tauchanzüge oder Bandagen, durch rohe Wolle, topische Medikamente (Perubalsam, Proflavin) und Farbstoffe in Uniformen, Kleidern und Hutfarbe. Die Lichen-planus-artige Kontaktallergie wird ausgelöst durch Farbentwickler, Kupfer, Nickel, Epoxidharze, Quecksilber oder Amalgam, die Bullöse Kontaktallergie durch z.B. Zimtaldehydalkohol, z.T. Metallsalze. Charakteristisch sind knotig-papulöse und pustulöse Hautreaktionen.

Die Granulomatöse Reaktion entsteht bei Kontakt mit Zirkonium, Aluminium, Magnesium, Beryllium, Kollagen und Metallsalzen z.B. in Tätowierungstinte. Die sogenannte „Trockene Kontaktdermatitis“ zeichnet sich aus durch trockene, rissige Veränderungen, z.T. verdickte, dystrophe und vom Nagelbett abgehobene Finger- und z.T. Fußnägel. Sie ist vor allem bei Floristen („Tulpenfinger“, Alstromeria), Gärtnern (Zwiebel, Knoblauch), Mitarbeitern von Nagelstudios (Formaldehydharze) und Zahnärzten zu beobachten und eine anerkannte Berufskrankheit. Das Dishydrotische Ekzem (dishydrosiformes Handekzem, „Pompholyx“) wird u.a. ausgelöst durch Nickel, betroffen sind vor allem Personen mit atopischer Diathese.

Aerogene Kontaktallergie äußert sich als trockene, diffus lichenifizierte Reaktion durch z.B. Chromat in Zement, Oleoresine in Ragweed-Pollen, Stäube (Fiberglas, Erz- und Kohlestaub, Sägemehl von Teak, Mahagoni, Holzstaub allgemein) oder Luftschadstoffe, die Pech oder Teer enthalten. Sägemehl kann lichenoide Veränderungen besonders an Penis und Skrotum auslösen, wenn es durch die Kleidung oder Hände dorthin gelangt. Sklerodermieartige Veränderungen entstehen durch z.B. organische Lösemittel. Eine weitere Reaktionsart ist das Hämatogene Ekzem („Baboon“) u.v.a.

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Bei der irritativen Kontaktdermatitis ist die Hautveränderung auf den Ort des Kontakts beschränkt (Erythem bis Nekrose), bei der allergischen K. ist die Streureaktion vom primären Ort ausgehend, bei dem aerogenen K. entsteht das Ekzem an frei getragenen Körperstellen, meist ohne offensichtlichen Allergenkontakt (z.B. durch Wandfarben, Blütenpflanzen). Die Photokontaktdermatitis tritt primär nur an lichtexponierten Stellen auf. Im Gegensatz zu irritativen K. erfordern Photokontaktdermatiden einen Erstkontakt. Bei der Infektiösen Dermatitis treten im Bereich von Hautinfektionen chronische Entzündungsherde auf. Das Asteatotische Ekzem führt besonders bei Altershaut oder überbeanspruchter Haut (falsche Pflege, übertriebenes Waschen) zu trockener „rissiger“ Haut mit roten Fissuren.

Neben den genannten Auslösern sollten auch tierische Kontaktallergene beachtet werden, die uns nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag begegnen. Dazu gehören Meeresbewohner wie Schwämme (Badeschwamm!), Korallen und Fische, sie lösen nicht nur bei Schwammtauchern Handekzeme aus. Kontaktallergien mit positivem Epikutannachweis, aber oft negativen Kontrollen werden beobachtet bei Seidenraupen, Blutegeln und Wattwurm. Der Seeigel weist auf der Oberfläche ein Pflanzenallergen auf, „Primin“, bekannt durch die Primel, dieses löst granulomatöse Ekzeme aus. Die Rote Cochenille-Laus wirkt als allergener Farbstoff (Karminsäure) in Campari und anderen Drinks.

In der Anamnese sollte die Krankheitsentwicklung und die Allergenexposition genau erfragt werden, ein Epikutantest sowie In-vitro-Tests (LTT) bei wissenschaftlichen oder sehr speziellen klinischen Fragestellungen gehören auch dazu. Zu den Differentialdiagnosen gehören das Stauungsekzem, morphologische Erkrankungen (z.B. Psoriasis vulgaris, Lichen ruber) oder Infektionskrankheiten mit sekundärer Ekzematisierung (z.B. Skabies, bakterielle Hautkrankheiten).

Die Therapie besteht aus einer Diät bei oralem Kontaktallergen, sowie Calcineurinantagonisten (z.B. Tacrolimus), UV-Bestrahlungen (UVB, PUVA), gereinigten Teerauszügen zur Nachbehandlung oder je nach Schwere der Reaktionen kurzzeitig Glucokorticoide, bei Handekzemen auch längere orale Gabe von z.B. Ciclosporin A. Hautpflege und Hautschutz muss zudem durch spezielle Hautschutzcremes, u.U. Hautschutztraining bei beruflicher Gefährdung, gewährleistet sein.

Nächster Beitrag: Formen und typische Auslöser einer Kontaktallergie, Teil II erscheint im November 2017

Autorin: Roswitha Stracke
www-allergieberatung-stracke.de

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