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05.11.2008

Vitiligo - Basiswissen

Die Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) ist eine seit dem Altertum bekannte Hauterkrankung mit Pigmentverlust in der Haut und Schleimhaut. Bei den Betroffenen entstehen weiße Flecken. Die Häufigkeit in der Weltpopulation wird mit etwa 1-2% geschätzt. Die Krankheit kann in jedem Alter unabhängig von Geschlecht und Hautfarbe beginnen. In etwa 50% der Fälle tritt die Erkrankung vor dem 20. Lebensjahr auf. Die Rolle der Vererbung der Erkrankung ist noch nicht endgültig geklärt. Jedoch ist eine familiäre Belastung relativ häufig (bis etwa 30% der Fälle).

Entstehung
Das Pigment Melanin, das der Haut die natürliche Farbe gibt, wird bei der Vitiligo nicht mehr produziert. Daraufhin entwickeln sich scharf begrenzte weiße Flecken auf der Haut, die nach Sonnenkontakt besonders auffallen, da sich durch die Sonne die gesunden Hautareale bräunen (pigmentieren) und die befallenen Stellen weiß (depigmentiert) bleiben. Die Erkrankung wird psychisch sehr belastend empfunden; häufig werden die Betroffenen von anderen Menschen auf ihre "Flecken" angesprochen, oder die Patienten vermuten, dass die "Umgebung" die weißen Flecken wahrnimmt.
Hinsichtlich der Entstehung der Erkrankung bestehen grundsätzlich vier Theorien:

Entstehungstheorien für die Vitiligo:
• Autoimmunhypothese
• Selbstzerstörungshypothese
• Neuralhypothese
• Kombination der oben genannten drei Hypothesen

Heute gilt eine fehlgeleitete Immunreaktion (Autoimmunhypothese) für die Entstehung der Vitiligo als sehr wahrscheinlich. Es kommt im Körper zur Bildung körpereigener Antikörper gegen die Pigmentzellen. Diese werden dadurch zerstört. Bei vielen Patienten weist man auch andere Autoantikörper (z.B. gegen Schilddrüsengewebe) nach. Die genaue Ursache der Bildung von Autoantikörpern ist bis heute unklar. Möglicherweise spielen unter anderem Infektionen dabei eine wichtige Rolle.
Für die Entstehung der Vitiligo könnte auch eine Fehlfunktion des Stoffwechsels (Selbstzerstörungshypothese) verantwortlich sein. Dabei besteht ein Ungleichgewicht von bestimmten Enzymen in den Pigmentzellen und "Abfallstoffen" der Pigmentbildung mit der Folge der Selbstzerstörung der Pigmentzellen.
Schließlich wird eine nervliche Ursache (Neuralhypothese) in Form einer derzeit nicht näher bezeichneten Substanz diskutiert, die von den Hautnerven abgegeben wird und die Pigmentzellen zerstört.
Oxidativer Stress: Der Zusammenbruch der Schutzsysteme gegen oxidativen Stress spielt auch bei der Entstehung der Vitiligo eine Rolle. Z.B. die Konzentration des reaktiven Sauerstoffmoleküls Wasserstoffperoxid (H2O2) steigt, die Menge des antioxidativen Enzyms Katalase sinkt.
Psychische Belastung und Stress können auch das Auftreten und Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen.

Auch Hautverletzungen sind als Auslöser bekannt.
Bestimmte Herz-/Blutdruck-Medikamente (z.B. Beta-Blocker und Calcium-Antagonisten) können als Provokationsfaktoren bei Vitiligo in Betracht kommen.
Außerdem gibt es zahlreiche Erkrankungen der inneren Organe oder Systemerkrankungen, bei denen die Vitiligo gleichzeitig vorkommen kann. Einige Beispiele: Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), perniziöse Anämie (Blutmangel bei atrophischer Gastritis), Morbus Addison (eine Nebennierenrindenunterfunktion-bedingte hormonelle Erkrankung mit Überpigmentierung, eine Vitiligo kann dieser Erkrankung vorausgehen), Polyglanduläres Autoimmunsyndrom (immunvermittelte Zerstörung hormoneller Gewebe: es bestehen z.B. eine Nebennierenrindenunterfunktion, eine Zuckerkrankheit und eine Schilddrüsenimmunkrankheit, ebenfalls gehäuft ist das Vorkommen einer Nebenschilddrüsenunterfunktion und einer Hefepilzbesiedlung zusammen mit verschiedenen Autoimmunkrankheiten, eine Vitiligo kann als eine Krankheitskomponente dieses Syndroms vorkommen).

Klinisches Bild der Vitiligo
Häufig treten die weißen Flecken an Handrücken, Fingerrücken, Ellenbogen, Kniestreckseiten, Augenlidern und im Mundbereich symmetrisch auf. Außerdem kann jede Körperregion befallen werden (z.B. auch Fußrücken, Achselhöhlen, Leisten, Genitalbereich und Brustwarzen). An den befallenen Stellen können sich die Haare weiß verfärben. Selten kann eine Vitiligo auf einzelne Areale beschränkt bleiben.

Einteilung der Vitiligo
• lokalisiert
• generalisiert
• universell (>80% der Körperoberfläche)


Diagnosestellung
Die Diagnose wird anhand des klinischen Bildes und mit einer Wood-Lampen-Untersuchung gestellt. Ggf. kann eine Hautbiopsie hilfreich sein.

Einige Therapiemöglichkeiten der Vitiligo
UVB 311 nm-Lichttherapie: Es ist bekannt, dass bei der Lichtwellenlänge von 311 Nanometer eine gute Pigmentierung der Vitiligo-Areale möglich ist. Die Behandlung erfolgt etwa fünfmal in der Woche mit einem Lichttherapieapparat, der mit UVB 311 nm-Röhren ausgestattet ist (z.B. TL01 von Philips). Generell ist mit einer Behandlungsdauer von etwa sechs bis zwölf Monaten zu rechnen.
PUVA-Lichttherapie: Die Abkürzung PUVA steht für die Behandlung mit der Substanz 8-Methoxypsoralen (8-MOP, Inhaltsstoff der ägyptischen Wasserpflanze Knorpelmöhre Ammi majus Linn.) und nachfolgender Therapie mit UVA-Licht ca. dreimal in der Woche. 8-MOP führt zur Steigerung der Lichtempfindlichkeit der Haut. Es gibt drei Formen dieser Therapie, nämlich Sensibilisierung der Haut mittels Einnahme der 8-MOP-haltiger Tabletten Meladinine® Tabletten (systemische PUVA, geeignet für Ganzkörpertherapie), mittels 8-MOP-haltiger Bäder (PUVA-Bad bzw. lokale PUVA, geeignet vom Hals abwärts) und mittels Applikation 8-MOP-haltiger Creme (Creme-PUVA, geeignet für gezielte Läsionen). Generell ist mit einer Behandlungsdauer von etwa sechs bis zwölf Monaten zu rechnen.
Autologe Melanozytentransplantation (Pigmentzelltransplantation): Bei diesem Verfahren werden die aus einem gesunden Areal (z.B. aus der Leiste) entnommenen körpereigenen Pigmentzellen nach einer Züchtungsphase von etwa einem Monat auf Vitiligoherde, die keine Zunahmetendenz zeigen, nach Abtragung der obersten Hautschicht mit einem Erbium-YAG-Laser mit Hilfe eines Fibrinklebers transplantiert. Eine anschließende Kombination dieser Transplantation mit UVB 311 nm-Lichttherapie oder Excimer-Lasertherapie) zur Optimierung des Behandlungserfolgs ist möglich.
Excimer-Laser 308 nm: Das ist ein energiereicher Laser, der UV-Licht der Wellenlänge von 308 nm erzeugt. Dieser in den USA entwickelte Laser hat folgende Vorteile gegenüber der herkömmlichen UV-Lichttherapie: Nur die betroffenen Hautareale werden behandelt. Die gesunde Haut bleibt von dem UV-Licht verschont. Die Gesamtkörperlichtbelastung wird reduziert. Die befallene Haut kann intensiver behandelt werden. Die Zahl der erforderlichen Behandlungssitzungen wird geringer. Die Behandlung erfolgt normalerweise ein- bis zweimal in der Woche. Insgesamt ist mit 20-25 Therapiesitzungen zu rechnen.
Applikation von Vitamin D3-haltigen Salben/Cremes: Diese Salben/Cremes (z.B. Silkis®, Daivonex®, Psorcutan®, Curatoderm®) sind nur zur Behandlung der Psoriasis (Schuppenflechte) zugelassen. Jedoch haben diese in Kombination mit der UV-Therapie eine unterstützende Wirkung bei der Vitiligo.
Applikation von immunregulierender Salbe/Creme: Diese neuentwickelte Salbe bzw. Creme beinhaltet den Wirkstoff Tacrolimus (z.B. Protopic®) bzw. Pimecrolimus (z.B. Elidel®) und ist zur Behandlung der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) zugelassen. Es liegen Erfahrungen über eine erfolgreiche Behandlung der Vitiligo mit diesen Substanzen vor. Die Applikation sollte über mehrere Monate erfolgen
Applikation eines Pigmentierung-anregenden Gels: Dieses Gel (z.B. Vitix®) beinhaltet die antioxidativen Enzyme Katalase und Superoxiddismutase. Es liegen Erfahrungen über eine erfolgreiche Behandlung der Vitiligo mit diesem Gel insbesondere in Kombination mit einer UVB 311 nm-Lichttherapie, einem Excimer-Laser 308 nm-Therapie oder mit natürlichem Sonnenlicht vor.
Applikation einer ursprünglich gegen Viruswarzen entwickelten Creme: Diese neu entwickelte Creme beinhaltet den Wirkstoff Imiquimod (z.B. Aldara®). Seit kurzem liegen positive Berichte bezüglich der Therapie der Vitiligo mit dieser Creme vor.
Trockenextrakt aus Ginkgo-biloba-Blättern: Es liegen Berichte bezüglich der Einnahme dieses Extrakts in Form von Tabletten 3x40 mg täglich vor.

"Haut zum Sprühen" ReCell®: Ein neues Verfahren, das ursprünglich zur Behandlung der Verbrennungen und zur Verbesserung der Wundheilung in Australien entwickelt wurde, kommt jetzt auch bei stabiler Vitiligo zur Anwendung.

Mehr dazu finden Sie bei unter ReCell-Verfahren

Zusätzlich zu den oben genannten Methoden kommen Camouflageverfahren (Make up) und Selbstbräuner als unterstützende Maßnahmen zur Anwendung. Ein guter Sonnenschutz (UVA/UVB) mit entsprechenden Sonnenschutzmitteln ist erforderlich.
Für eine erfolgreiche Therapie ist ein effektives Vitiligo-Management die Voraussetzung. Darüber hinaus kann die Mitgliedschaft in einer Vitiligo-Selbsthilfeorganisation, z.B. Deutscher Vitiligo Verein.e.V. , sehr hilfreich sein.

Autor:
Dr. (Univ. Istanbul) Raul Yaguboglu
DermAllegra Praxis für Hauterkrankungen - Allergien - Ernährungsmedizin
Lasertherapie & Ästhetik
Am Markgrafenpark 6 - 91224 Pommelsbrunn/Hohenstadt (Nürnberger Land)
Tel.: 09154 - 914056
Fax: 09154 - 914058
info@dermallegra.de
www.dermallegra.de

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