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Orthomolekulare Medizin

In der Interviewreihe „Praxisgespräche“ – Vitiligo im Fokus behandelnder Dermatologen von heute - interviewt Dipl.-Psych. Sonja Dargatz, Vorstandsmitglied im DVV e.V. und Redaktionsmitglied der DVV-Mitgliederzeitschrift vitiligo information, Herrn Dr. med. Thomas Matschurat über das Thema Orthomolekulare Medizin.

vitiligo information:
Hallo Herr Dr. Matschurat, Sie waren als niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren seit vielen Jahren in Ihrer Praxis in Gräfelfing / München tätig und sind jetzt in den hohen Nordosten, nach Mecklenburg Vorpommern, umgezogen. In welchem Umfang behandeln Sie Kassen- und Privatpatienten? Mit welchen medizinischen Erkrankungen kommen Betroffene zu Ihnen? Wie viel Prozent Ihrer Patienten sind von Vitiligo betroffen? Stammen die von Ihnen behandelten, von Vitiligo betroffenen Patienten lediglich aus dem neuen Einzugsgebiet  – oder nehmen die Betroffenen auch weitere Wege in Kauf, um von Ihnen behandelt zu werden? Wenn ja, warum?

Dr. Matschurat:
Wie Sie es richtig sagen, bin ich vor kurzem mitten in die landschaftlich wunderschöne Mecklenburg Vorpommersche Seenplatte umgezogen und praktiziere nun in einem kleinen Dorf auf halber Strecke zwischen Waren an der Müritz und Neubrandenburg.
Schon seit vielen Jahren praktiziere ich in einer Privatpraxis, was allerdings Kassen- Patienten nicht daran gehindert hat, meine Behandlung der Vitiligo in Anspruch zu nehmen, auch wenn Sie dies selber finanzieren müssen. Auch Privatversicherungen zahlen lediglich meine Beratungen also meine ärztlichen Leistungen und eher selten die von mir zur Vitiligobehandlung verordneten Präparate.
In den vergangenen Jahren behandelte ich in meiner Münchner Praxis die ganze Palette akuter und chronischer Erkrankungen, soweit sie einer orthomolekularen Behandlung zugänglich sind.
Jetzt, da ich mit meinem Umzug meine Praxis stark verkleinert und meine Praxistätigkeit sehr verringert habe, beschränke ich mich weitgehend auf die Behandlung der Vitiligo, was mich allerdings ausreichend beschäftigt, insbesondere, da ein medizinische Angebot einer befriedigenden Behandlung dieser lästigen Hautanomalie so gut wie nicht existent ist, und ich den Eindruck habe, dass ich mit meinem Behandlungsangebot eine Lücke fülle.
Patienten kamen und kommen auch heute noch von weit entfernten Orten innerhalb Deutschlands aber auch aus dem Ausland, und scheinbar nehmen Hilfe suchende Patienten auch lange Anreisewege in Kauf, so dass es anscheinend keine Rolle spielt, ob ich in einer Großstadt wie München oder in einem Dorf in Mecklenburg Vorpommern praktiziere.
Warum das so ist?
Nun, es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass ich mich in den vergangenen 20 Jahren intensiver mit der Vitiligo beschäftigt habe, und wohl zunehmend von erfolgreich behandelten Patienten empfohlen werde. Natürlich spielt auch das Internet eine Rolle, das es heute Menschen aus allen nahen und entfernten Regionen ermöglicht, sich über Behandlungsmöglichkeiten zu erkundigen. Und natürlich ist wohl auch entscheidend, dass wohl nur wenige Ärzte, auch Hautärzte, glauben, eine wirksame Therapie bei Vitiligo anbieten zu können, so dass für dieses Problem nur wenige Adressen von Behandlern  in Deutschland übrig bleiben.
Am Rande sei bemerkt, dass ich ziemlich gleichmäßig über das Jahr verteilt auch heute noch Beratungstermine in Gräfelfing bei München mit Patienten vereinbare, die in der südlichen Region Deutschlands leben, auch wenn ich diese Beratungen dort nicht mehr in der eignen Praxis durchführe, sondern in einer Praxis eines mir bekannten Arztes im Sinne einer konziliarischen Tätigkeit.

vitiligo information:
In wieweit handelt es sich bei Vitiligo aus Ihrer Sicht um eine Erkrankung? Vitiligo wird ja gern bei den Krankenkassen aus Kostengründen als kosmetisches Problem abgetan. Welche Ursachen führen Ihrer Meinung nach zu dieser Erkrankung (sog. Pathogenese)? Welche Erkrankungen treten überzufällig häufig (d.h. signifikant) mit der Vitiligo gemeinsam auf (sog. Komorbidität)?

Dr. Matschurat:
Die WHO definiert Gesundheit als „ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens ....."
Vitiligo ist zumindest für die Mehrzahl der Betroffenen nicht mit dieser Definition von Gesundheit vereinbar.
Auch wenn Vitiligo, außer dem Auftreten von optisch störenden Depigmentierungen von Arealen der Haut, keine weiteren Krankheitsfolgen für die Haut oder ein Risiko für die allgemeine Gesundheit zur Folge hat (außer bei manchen Patienten eventuell ein erhöhtes Risiko für Sonnenbrand, was aber durch entsprechendes Verhalten vermieden werden kann), so kann die mit Vitiligo einhergehende psychische Belastung für manche Patienten dennoch erheblich sein, in einigen Fällen auch zu Depressionen führen und für manche Patienten auch eine Behinderung im beruflichen oder sozialen Leben bedeuten.
Bei entsprechend ausgeprägtem Vitiligo-Befall kann eine „Schwerbehinderung“ bis zu 20 % beantragt werden.
Unter diesen Gesichtspunkten muss Vitiligo wohl als Krankheit betrachtet werden.

Die Pathogenese der Vitiligo ist unsicher. Allgemein wird angenommen, dass es sich bei der Vitiligo um eine Autoimmunerkrankung handelt. Meine eigenen Beobachtungen und einige Umstände, die ich hier nicht detailliert ausführen kann, sprechen in meiner eigenen Beurteilung gegen diese Annahme. Zwar ist die Vitiligo statistisch (in etwa 50 % der Fälle) auffällig häufig mit einer tatsächlichen Autoimmunerkrankung gleichzeitig vorkommend, nämlich der Hashimoto Tyreoiditis. Der Verlauf der graduellen Aktivität der Hashimoto Tyreoiditis geht aber nicht parallel mit der „graduellen Aktivität“ der Vitiligo einher, wie in einer Doktorarbeit eines Doktoranden von Frau Professor Schallreuter beobachtet wurde.
Auch wenn dies nicht immer offensichtlich ist, so scheint mir die Vitiligo in erster Linie eine genetische Ursache zu haben.
Nicht selten habe ich in meiner Praxis Eltern mit Vitiligo gesehen zusammen mit ihren Kindern, die ebenfalls Vitiligo hatten, und manche berichteten, dass auch die Eltern dieser Eltern Vitiligo hatten. In wenigstens 50 Prozent aller meiner Vitiligo-Patienten Fälle war Vitiligo bei irgendeinem anderen Blutsverwandten des Patienten bekannt.
Zwar gibt es eine Reihe von Umständen, die als Auslöser (nicht als Ursache) der Vitiligo beobachtet werden (zum Beispiel Schwangerschaft, ausgeprägter psychischer Stress und andere) aber über welche Mechanismen solche Lebensumstände die Vitiligo auslösen oder verstärken können, ist nicht bekannt.
Insbesondere ist mir nicht aufgefallen, dass Umwelteinflüsse, Kultur, Essgewohnheiten, klimatische Bedingungen, Hautfarbe oder andere gut definierbare Umstände keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit haben, an einer Vitiligo zu „erkranken“.
Patienten fragen mich oft, was sie wohl selbst falsch gemacht haben, das zu ihrer Vitiligo geführt haben könnte. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass sie selbst sicher nichts gemacht haben, das ihre Vitiligo begründet hätte.
Letztere Bemerkung scheint mir wichtig, da viele Patienten mit Vitiligo sich mit dem Gedanken belasten, irgend etwas falsch zu machen und damit in irgendeiner Weise an ihrer Vitiligo selbst schuld zu sein. Dies ist aber sicher nicht der Fall.
Vitiligo ist weltweit über alle Rassen, Kulturen, Klimazonen, Esskulturen, Umweltumstände etc. ziemlich gleichmäßig verteilt und liegt bei etwa 2 % der Menschen weltweit.
Auffällig häufig scheint die Vitiligo in Indien vorzukommen, wo die Inzidenz zur Vitiligo vielleicht bei 4 % liegt, also doppelt so hoch ist, wie im Rest der Welt.
Meine eigene Vermutung, auf der ich aber nicht beharren kann, könnte in einer hier besonders häufig auftretenden marginalen, also in einer zu knappen Versorgung mit Vitamin B 12 liegen (zumindest bei dem Hinduanteil der Inder ist eine vegetarische Ernährung mit derem Glauben eng verknüpft; bei vegetarischer Ernährung aber besteht ein besonderes Risiko einen zumindest marginalen Vitamin B 12 Mangel zu erleiden).
Obwohl ich dies weiter unten noch etwas näher erläutern werde, möchte ich folgendes gleich an dieser Stelle sagen: zwar kann man vermutlich durch eine irgendwie geartete adäquate Ernährung oder Ernährungsumstellung die Vitiligo kaum beeinflussen. Auf der anderen Seite aber können bestimmte „konzentrierte“ Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln (bestimmte Mikronährstoffe und Aminosäuren) eine therapeutische Bedeutung bei der Behandlung der Vitiligo haben.

vitiligo information:
Auf der Website / Homepage Ihrer Praxis ist ein umfangreicher Fragebogen für Vitiligo-Betroffene hinterlegt. Die aufgeführten Fragen verdeutlichen ein multifaktorielles Krankheitsverständnis der Vitiligo. D.h. verschiedenste Faktoren können zur Entstehung einer Vitiligo-Erkrankung beitragen: genetische Veranlagungen innerhalb der Familie, entzündliche Prozesse, dysfunktionale Stoffwechselprozesse, nervaler und emotionaler Stress. In Ihrer Behandlung von Vitiligo-Erkrankungen haben Sie sich auf die othomolekulare Medizin spezialisiert. Sie arbeiten also nicht in einer dermatologischen Praxis. Wie ist es zu Ihrer Spezialisierung gekommen?

Dr. Matschurat:
Wenn Sie mich fragen, welche Umstände dazu führten, dass ich mich mehr mit Vitiligo befasst habe, so ist dies eher einem Zufall zu verdanken. Meine Behandlungspezialisierung in der Praxis war von Anfang an die so genannte „Orthomolekulare Medizin“ (kurz OM), die ich hier nicht allzu ausführlich charakterisieren möchte. Lieber verweise ich auf meine erschöpfende Darstellung auf meiner Internetseite www.praxis-orthomolekularmedizin.de.

Nach diesem Konzept der OM hatte ich eine Zeit lang eine Patientin recht erfolgreich wegen anderer Probleme behandelt, worauf ich ihr Vertrauen gewonnen hatte. Als diese Patienten sich am Schluss einer Behandlungsserie von mir verabschiedete machte sie noch folgende Bemerkung: “Ich habe übrigens auch eine Vitiligo, aber dagegen können Sie wahrscheinlich auch nichts machen...“. Das war im Jahr 1994.
Tatsächlich wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts über Vitiligo. Allerdings erinnerte ich mich daran, dass in einem meiner Lehrbücher über Orthomolekulare Medizin auch einige Andeutungen zu Mikronährstoffen gemacht wurden, die bei der Behandlung der Vitiligo eine Rolle spielen könnten. Ich nutzte diese Informationen zu einem ersten daraus erarbeiteten Behandlungskonzept und fragte die Patientin, ob sie mit einem Behandlungsversuch einverstanden wäre, auch wenn ich selbst zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Erfahrung in der Behandlung der Vitiligo hatte.
Kurz gefasst kann ich sagen, dass die Behandlung dieser Patienten auch für mich überraschend erfolgreich war und nachdem mir die Patientin einige Bekannte schickte, die auch Vitiligo hatten, konnte ich nach fünf Jahren eine kleine Statistik mit 60 Patienten machen, die ergaben, dass bei etwa der Hälfte dieser Patienten schon dieses erste Behandlungskonzept erfolgreich gewesen war. Meine oben erwähnte erste Vitiligo-Patientin forderte mich vehement auf, in irgendeiner öffentlichen Weise auf diese einigermaßen erfolgreiche Therapie aufmerksam zu machen, da, wie sie meinte, die Patienten ansonsten mit ihrer Vitiligo so ziemlich alleine gelassen würden. Daraufhin berichtete ich mittels eines kleinen Artikels in einer Wochenzeitschrift über meine bescheidenen Behandlungserfolge, worauf sich innerhalb weniger Wochen etwa 200 Patienten mit Vitiligo in meiner Praxis anmeldeten. Diese große Zahl an zu erwartenden Patienten zwang mich dazu, schnell etwas mehr über Vitiligo zu lernen insbesondere nach weiteren Informationen aus dem Bereich der OM zu suchen.
Dies war im Jahr 1999 an dessen Ende ich die ersten 450 Patienten mit Vitiligo behandelt hatte.
Am Ende dieses ersten intensiven Jahres der Beschäftigung mit Vitiligo machte ich eine erste praxisinterne Statistik, um den Erfolg der inzwischen weiter verfeinerten Therapie für meine internen Zwecke zu beurteilen. Schon zu dieser Zeit lag die Responderrate (also der Patientenanteil, der erfolgreich auf seine Therapie reagierte) bei etwa 65 Prozent.
Da bei von Vitiligo betroffenen Patienten eine vollständige spontane Repigmentierung außerordentlich selten ist und auch eine nur partielle spontane Repigmentierung selten über 20 % hinausgeht, kann man bei Patienten, die zu mehr als 20 % repigmentieren, bereits von einem behandlungsbedingten Repigmentierungserfolg sprechen. Bei der Bewertung meiner praxisinternen Behandlungserfolge habe ich dann einen Patienten als Responder eingestuft, wenn die Haut zumindest zu 40 % repigmentiert hat. Sehr selten erreicht man eine Repigmentierungen von annähernd 100 %. Unter diesen Voraussetzungen kann ich zurzeit eine Responderrate von etwa 75 % der behandelten Patienten beobachten.

vitiligo information:
Bei der orthomolekularen Medizin, einem alternativmedizinischen Ansatz, der auf Linus Pauling zurückgeht, behandelt man seit vielen Jahren, akute und chronische Erkrankungen des Menschen, in dem man gezielt bestimmte Mikronährstoffe,  beispielsweise Vitamine, Mineralstoffe, Amino- und Fettsäuren und andere körpernotwendige Substanzen verordnet. Wissenschaftlich ist dieser alternative Behandlungsansatz in seiner Wirkung nicht bestätigt; gesetzliche Krankenkassen erstatten diese Behandlungen nicht. Um so mehr ist es für unsere Leser interessant, von Ihren Behandlungsansätzen zu erfahren. Welche körpereigenen Substanzen spielen bei Vitiligo-Betroffenen aus Ihrer fachlichen Sicht für die Behandlung eine Rolle?

Dr. Matschurat:
Theorie und Praxis der Orthomolekularen Medizin orientieren sich an den Erkenntnissen über die biochemischen Stoffwechselprozesse in unserem Organismus.
Dabei versucht die sog. “Schulmedizin“ überwiegend mittels im Labor experimentell erzeugter neuer Stoffe, die es in der Natur in dieser Form nicht gibt, die also von der pharmazeutischen Forschung „neu erfunden“ werden, also normalerweise kein natürlicher Bestandteil unseres Stoffwechsels sind, biochemische und physiologische Abläufe in unserem Stoffwechsel zu beeinflussen.
In der Orthomolekularen Medizin werden solche biochemischen und physiologischen Funktionen unseres Organismus dagegen mit Hilfe solcher Stoffe beeinflusst, die von Natur aus bei diesen Abläufen bekanntermaßen eine Rolle spielen.
So kennt man in der Biochemie den Stoffwechselweg der zur Bildung von Melanin, also unserem Pigmentfarbstoff, führt. Der Ausgangsstoff für diesen Biosyntheseweg ist die Aminosäure Phenylalanin, also ein isolierter Eiweißbaustein, der natürlicherweise in der Nahrung vorkommt. Diese Biosynthese kann aber nur ablaufen, wenn der „Mikronährstoff“ Kupfer (ein so genanntes „Spurenelement“) aus der Nahrung ausreichend zur Verfügung steht.
In unserer durchschnittlichen Ernährung stehen diese beiden genannten Stoffe normalerweise ausreichend zur Verfügung, um einen deutlichen Mangel an diesen Stoffen in unserem Organismus zu verhindern. Auf der anderen Seite ist bekannt, dass ein absoluter Mangel an Kupfer zu verminderter Pigmentsynthese aber auch zu anderen Gesundheitsproblemen führen kann. Ein absoluter Mangel an Phenylalanin (und gleichzeitig an Tyrosin) würde nicht nur zu einer mangelhaften Pigmentsynthese führen, sondern zu vielfältigen anderen Krankheitssymptomen, da dieses  Phenylalanin (und das Tyrosin) auch für die Biosynthese von z.B. Schilddrüsenhormon, von Stresshormon (Adrenalin) und von Dopamin essenziell, also lebensnotwendig, sind.
In der Orthomolekulare Medizin muss die Begründung für den Einsatz eines Mikronährstoffes nicht immer dessen absoluter Mangel im Organismus eines Patienten sein, sondern man geht bei einem Behandlungsversuch mit solchen Mikronährstoffen gelegentlich auch von einem relativen Mangel an solchen Mikronährstoffen aus. Ein relativer Mangel bedeutet in diesem Fall, dass dieser Mangel nicht zu einer echten bekannten Mangelkrankheit führt (zum Beispiel zu Skorbut bei einem absoluten Vitamin C Mangel oder zu Biriberi bei einem absoluten Vitamin B1 Mangel etc.) sondern, dass dieser eher marginale Mangel an dem entsprechenden Mikronährstoff lediglich zu einer schwächeren, suboptimalen Stoffwechselleistung mit entsprechenden Symptomen führt.

Dieser Grundgedanke führte in den Jahren zwischen 1980 und 1990 dazu, dass man Phenylalanin im Rahmen mehrerer klinischer Studien in ausreichend hoher Dosierung zur Behandlung der Vitiligo versuchsweise einsetzte. In Kombination mit einer adäquaten UVA-Behandlung führte dies im Durchschnitt von sechs unterschiedlichen klinischen Studien zu einem Behandlungserfolg bei etwa 65 % aller behandelten Patienten. Eine UVA-Bestrahlung allein führt zu keinem entsprechenden Ergebnis.
Entsprechend oben geschildertem Gedankengang lag bei den erfolgreich behandelten Patienten mit Vitiligo somit ein relativer Mangel an Phenylalanin vor, der durch die Behandlung mit Phenylalanin behoben wurde.
Anzumerken ist hier vielleicht, dass eine solche Behandlung bei Albinismus nicht funktionieren kann, da der Stoffwechselweg zur Synthese des Pigmentfarbstoffes bei Albinismus nicht nur „schwach“ ausgeprägt sondern grundsätzlich versperrt ist.

Bis hierhin Besprochenes sollte ausreichend sein, um den grundsätzlichen Ansatz der Behandlung der Vitiligo mit Orthomolekularen Mitteln verständlich zu machen. Bei meinen Verordnungen zur Vitiligo kommen eine Reihe anderer Mikronährstoffe zur Anwendung, deren Funktion ich hier nicht im einzelnen beschreiben möchte, die aber bei der Behandlung der Vitiligo ähnlich zu begründen sind, wie oben für Phenylalanin und Kupfer beschrieben.
Nicht zu vergessen ist, dass eine erfolgreiche Behandlung notwendigerweise stets auch eine adäquate (d.h. vor allem wenig belastende) UV-Bestrahlungsbehandlung paralell zur Einnahme der entsprechenden Nährstoffkonzentrate verlangt, da letztere den erforderlichen physiologischen „Reiz“ zur Pigmentbildung darstellt. Da dies sehr entscheidend ist, wird ein entsprechender UV-Bestrahlungsplan in der Praxis ausführlich besprochen

Auf die Tatsache, dass die Orthomolekulare Medizin „wissenschaftlich nicht anerkannt“ ist, möchte ich hier nicht allzu ausführlich weiter eingehen.
„Wissenschaft“ ist und war in ihren Erkenntnissen schon immer Wandlungen unterworfen. Im Rahmen der Orthomolekularen Medizin gibt es sehr viele seriöse wissenschaftliche Untersuchungen, die gute Ergebnisse der Orthomolekularen Medizin zeigen. Warum die OM als solche dennoch nicht zur Gänze die „Anerkennung“ durch die Schulmedizin erlangt hat hat sehr viele Gründe, die nicht immer „medizinwissenschaftlich“ begründet sind. Dies könnte ich zwar näher erläutern, möchte mir und den Lesern dies aber an dieser Stelle ersparen, da es in diesem Rahmen zu umfangreich wäre. Gerade weil es sich für den Patienten um eine Therapie handelt, bei der keine Nebenwirkungen zu erwarten sind, sollte es dem Patienten gleichgültig sein, ob er einen guten Behandlungserfolg erfahren wird, obwohl die angewandte Methode wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Nachteilig ist lediglich, dass die Kassen und Versicherungen unter diesen Bedingungen die Übernahme der entsprechenden Kosten verweigern können. Aber dies ist kein Problem, das allein für die Orthomolekulare Medizin gilt, sondern leider auch für eine Reihe anderer Therapieangebote, die von betroffenen Patienten  als hilfreich erfahren aber auch nicht von den Kassen erstattet werden.

vitiligo information: Sehr geehrter Herr Dr. Matschurat, wir danken Ihnen für die interessanten Antworten und für die Zeit, die Sie sich zur Beantwortung unserer Fragen genommen haben!


Thomas Matschurat,  *1946 in Berlin.
Studium der Medizin in München an der Ludwig Maximilians Universität.
Approbation und Promotion im Jahre 1976.
Weiterbildung zum Arzt für Naturheilverfahren.
Seit 1983 Niederlassung in eigener Privatpraxis (Praxis für Naturheilverfahren) in Gräfelfing bei München. Praxisschwerpunkt: Orthomolekulare Medizin
Für einige Jahre erster Vorsitzender der Münchner Gesellschaft für Orthomolekulare Medizin.
In dieser Zeit auch Dozent für Weiterbildungsseminare in der Orthomolekularen Medizin.
Seit 2012 Schließung der Praxis in München und Umzug mit Neueröffnung der Praxis in Groß Lukow, nahe Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern.
Trotz dieses Umzuges der Praxis weiterhin auch Beratungstermine nach vorheriger Vereinbarung zur Behandlung der Vitiligo in Gräfelfing bei München.
Fremdsprachen: Englisch, Französisch; Verständigung auch in Spanisch möglich

Praxisadresse und Online-Infos:
Aver Weg 2-4, 17217 Groß Lukow
für beide Orte gilt die gleiche Telefonnummer (Weiterleitung):
089- 8982650, mobil: 015771663031

Internetseiten von Dr. med. Thomas Matschurat zum Thema Vitiligo:
Hauptseite: www.vitiligo-vitiligo.de (dazu eine englische Version: www.vitiligo-english.de)
Zusatzseiten: www.meine-gesundheit.com und  www.studien-bei-vitiligo.de
Meine Internetseite zur Orthomolekularen Medizin: www.praxis-orthomolekularmedizin.de

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