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Neues und Aktuelles

Ergebnisse aus der aktuellen Forschung und der neuesten Literatur Stand März 2016. In dieser Übersicht werden neue und interessante Ergebnisse zu Vitiligo präsentiert und soweit möglich die Artikel angegeben wo dies im Detail nachgelesen werden kann. Leider sind die Original-Artikel oft in Englisch verfasst, daher erfolgt hier eine Zusammenstellung auf Deutsch.
In einer interessanten, erst im März veröffentlichten Arbeit, wird eine Sonderform der segmentalen Vitiligo näher beleuchtet: bei diesem Verteilungsmuster folgt die Depigmentierung ganz besonderen Linien, die während der Embryonalentwicklung entstehen. Hierbei wandern epidermale Zellen in besonderen Mustern in die Haut ein und können bei verschiedenen Krankheitsbildern präsent sein. Das Besondere dieser Form, scheint ein hervorragendes Ansprechen auf verschiedene Therapieformen, zum Beispiel der UV- Therapie zu sein.

Mixed vitiligo of Blaschko lines: a newly discovered presentation of vitiligo responsive to combination treatment. Kovacevic et al, Dermatol Ther. 2016 Mar 11.

Die Verbindung zwischen Vitiligo und großen kongenitalen melanozytären Nävi bei Kindern ist bekannt, ohne dass dies bisher näher untersucht wurde. In einer großen Studie, an fast 100 Kindern, konnte nun gezeigt werden, dass bei 8,7 % der Kinder eine Vitiligo auftrat, entweder in den Naevi selbst, in unmittelbarer Nähe, als Halo oder Satellit oder auch fernab der Muttermale.

Pigment Loss in Patients with Large Congenital Melanocytic Nevi: Various Clinical Presentations Documented in a Large Series. Polat etal, Pediatr Dermatol. 2016 Mar 2.

Für die verschiedensten Krankheiten werden seit geraumer Zeit sogenannte Biologika eingesetzt. Dies sind kleinste Moleküle, die in der Lage sind unser Immunsystem auf verschiedenste Art und Weise zu beeinflussen. Da auch die Vitiligo zu den Autoimmunerkrankungen gehört, ist es nicht verwunderlich das auch hier nun verschiedene dieser Therapien versucht werden. Bereits im letzten Jahr erschien ein Artikel zu dem Januskinase-Inhibitor: Tofacitinib. Dieses Molekül blockt besondere Reaktionswege bei Immunreaktion und kann so bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen Wirkung zeigen. Auch wenn es sich in dem hier dargestellten Fall um ein Einzelbericht einer generalisierten Vitiligo handelt, sind die Ergebnisse dieser klinisch effektiven, wenn auch sehr teuren Therapie für die Zukunft sicherlich vielversprechend.

Weitere Studien werden dies bestätigen müssen.

Tofacitinib Citrate for the Treatment of Vitiligo. A Pathogenesis-Directed Therapy. Craiglow, et al., JAMA Dermatol. 2015;151(10):1110-1112

Bereits in der Vergangenheit wurden schon Studien zur Therapie der Vitiligo mit sogenannten TNF-alpha Inhibitoren publiziert. Leider waren die Ergebnisse dieser Studien nicht sehr vielversprechend. In diesen Studien wurde durch eine Therapie mit dem TNF alpha Inhibitoren: Infliximab, Etanercept oder Adalimumab, keine Verbesserung der Pigmentierung der Vitiligo Herde erreicht.

Treatment of generalized vitiligo with anti-TNF-? Agents. Alghamdi et al., J Drugs Dermatol. 2012 Apr;11(4):534-9.
Und dennoch macht eine neue Arbeit aus dem vergangenen Jahr Hoffnung:
Tumour necrosis factor-? inhibition can stabilize disease in progressive vitiligo. Webb et al, Br J Dermatol. 2015 Sep;173(3):641-50.

Es ist bekannt das in der gesunden Haut, die die Vitiligo Areale umgibt, ein erhöhter TNF-alpha-Spiegel vorliegt. Die Höhe des Spiegels korreliert mit der Erkrankungsaktivität und spielt sehr wahrscheinlich auch eine Rolle in der Entstehung der Vitiligo. TNF-alpha hemmt die Proliferation der Melanozyten und senkt auch die Melanozyten-Tyrosinase Aktivität (das Schlüsselenzym der Melanogenese) und verhindert somit die Pigmentierung. Daher ist es gut denkbar, dass ein Ausgleich dieses Zytokin-Ungleichgewichts eine weitere Depigmentierung aufhalten könnte und gegebenenfalls die Repigmentierung möglich macht.
In der vorliegenden Arbeit führte eine Anti- TNF-alpha-Behandlung bei 14 von 16 Patienten zumindest zu einer verbesserten Vitiligo Kontrolle, d.h. eine weitere Depigmentierung wurde gestoppt, manchmal kam es zudem auch zu einer erneuten Pigmentierung. Allerdings scheinen nur Patienten mit einer progressiven Erkrankung von dieser Therapie zu profitieren. Bei Patienten mit stabiler Erkrankung kann es hingegen zu einer Verschlechterung kommen. Auch bekannt ist, dass bei Patienten, die TNF-alpha-Inhibitoren aus anderen Gründen erhalten hatten, eine Vitiligo erst ausgelöst werden konnte. Es kann daher sinnvoll sein TNF-alpha Inhibitoren zumindest bei schnell progredienter der Vitiligo einzusetzen.

Polypodium leucotomos as an Adjunct Treatment of Pigmentary Disorders. Nestor et al., J Clin Aesthet Dermatol. 2014 Mar;7(3):13-7.
Polypodium Leucotomos - An Overview of Basic Investigative Findings. Berman et al., J Drugs Dermatol. 2016 Feb 1;15(2):224-8.

Bereits in früheren Studien wurde über den positiven Effekt von Antioxidantien bei der Therapie von Vitiligo berichtet. Insbesondere ein stark wirksames Antioxidans, das aus dem südamerikanischen Farn Polypodium leucotomos isoliert wurde, scheint besonders effektiv zu sein (Heliocare Ultra D ®). Diese früheren Ergebnisse wurden aktuell in einer schönen Übersichtsarbeit nochmals zusammengefasst, und so scheint es tatsächlich sinnvoll, unseren Patienten die zusätzliche Einnahme dieses oder andere Antioxidantien zu empfehlen.

Eine weitere mögliche Therapieoption, über die ebenfalls bereits früher berichtet wurde, ist die Transplantation von Haaren in das Vitiligo Areal hinein. In der vorliegenden Studie wurden  bei 50 Patienten mit stabiler Vitiligo, Einzelhaare, die natürlich pigmentiert waren, transplantiert. Hierdurch ließ sich eine hervorragende Reduktion der Größe der Vitiligo Areale erreichen.Nachteil: der Zeitraum der Nachbeobachtung betrug hierbei lediglich zwei Monate.

A Study of Hair Follicular Transplantation as a Treatment Option for Vitiligo, Thakur et al, e. J Cutan Aesthet Surg. 2015 Oct-Dec; 8(4): 211–217.
 
 

 

 

Und zum Abschluss noch ein weiterer spannender Ausblick in die therapeutische Zukunft der Vitiligo. Gerade aktuell erschienen ist ein Übersichts-Artikel der die Rolle von Interleukin 17 (IL-17) bei Vitiligo untersucht.
The role of IL-17 in vitiligo: A review. Singh et al., Autoimmun Rev. 2016 Apr;15(4):397-404
Interleukin 17 ist ein Molekül, das bei der Pathogenese verschiedener Autoimmunerkrankungen involviert ist, bei Vitiligo bisher jedoch noch kaum untersucht wurde. Studien an Menschen und Mäusen zeigen, dass die Interleukin-17 Spiegel im Gewebe bei Vitiligo erhöht sind. Auch konnte demonstriert werden, dass es eine positive Korrelation zwischen diesen erhöhten Spiegeln und der Krankheitsaktivität und dem Ausmaß und der schweren der Erkrankung gibt. Die bisherigen Therapien, die zu einer Verbesserung der Vitiligo beitragen, wie zum Beispiel die UV-B-Therapie, führen zu einem Absinken der IL- 17 Spiegel. Im vorliegenden Artikel wird das Wissen um dieses Interleukin in der Pathogenese der Vitiligo auf molekularen Ebene beleuchtet und die Implikationen für weitere Therapien erwogen. Dies ist insbesondere spannend, da dieses Molekül als Target (Ziel-Struktur) bei anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel der Psoriasis (Schuppenflechte) von großer Bedeutung ist. Aktuell gibt es verschiedene Anti-Il-17 Therapien, die sich zum Beispiel bei der Psoriasis als hervorragend wirksam erwiesen haben. Da auch dieses Biologikum extrem teuer ist, wäre es der wünschenswert die Wirkung bei Vitiligo in klinischen Studien näher zu untersuchen. Es bleibt also spannend!

Quelle: Vitiligo Magazin, Mitgliedermagazin des Deutschen Vitiligo Veriens e.V. (DVV)

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