Loading...

Anzeige

Anzeige

Teil II: Der Farbstofflaser

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige
Einführung:
Es gibt verschiedene Typen von Farbstofflasern, die aber nach einem gemeinsamen Prinzip funktionieren. Durch energiereiche Lichtblitze einer Blitzlampe wird eine organische Farbstofflösung zur Fluoreszenz angeregt, die zuerst ein relativ breitbandiges Lichtspektrum ausstrahlt. Durch eine Wellenlängenselektion innerhalb des Lasers wird aber nur eine je nach Lasergerät festgelegte oder wählbare Wellenlänge verstärkt und durch das Fasersystem ausgeleitet. Ein typischer Farbstoff ist z.B. das Rhodamin 6 G, welches Wellenlängen im Spektrum des sichtbaren Lichts zwischen 570nm und 630nm erzeugen kann.

Der heutzutage am häufigsten eingesetzte Farbstofflaser ist der sogenannte Blitzlampen gepumpte, gepulste Farbstofflaser mit einer Wellenlänge von 585 nm und einer Impulsdauer eines einzelnen Laserschusses von 450?s (450 Mikrosekunden = 450 Millionstel Sekunden). Der internationale Fachbegriff lautet „flashlamp – pumped pulsed dye laser“ oder abgekürzt FPDL.
Seinen Einsatz findet der klassische Blitzlampen gepumpte gepulste Farbstofflaser (siehe Abbildung 1) der Wellenlänge 585nm mit einer Impulsdauer von 300 – 450 ?s bei der Behandlung von Blutgefäßveränderungen. Diese sind beispielsweise Feuermale, Blutschwämme (Hämangiome), Gefäßerweiterungen (Teleangiektasien) im Gesicht, Spinnenmale (Spider Naevi) und Couperose (siehe Abbildungen 2 und 3). Gute Ergebnisse werden auch bei sonnenlichtbedingten Gefäßerweiterungen am Hals, wuchernden Narben und rötlichen Schwangerschaftsstreifen erzielt. Sehr gute Therapieerfolge erreicht man auch bei der Behandlung viraler, ansteckender Warzen, Schuppenflechte-Plaques (Psoriasis) und bei der Behandlung entzündlicher Akne-Herde sowie bei der Rosacea papulopustulosa (siehe Abbildungen in Teil I). Über teilweise sehr ansprechende Ergebnisse wird auch im Bereich der sogenannten Hautverjüngung (Skin-Rejuvenation) berichtet.

Beschreibung des Gerätetyps, physikalische Grundlagen und Wirkweise: Der Laser sendet sichtbares gelbes Licht aus. Die Wirkung beruht auf dem physikalischen Wirkprinzip der gezielten Erhitzung und Zerstörung einer Zielstruktur durch Licht (selektive Photothermolyse). Der Zielfarbstoff für den Farbstofflaser ist das sauerstoffreiche Hämoglobin (roter Blutfarbstoff). Dabei wird das Laserlicht ganz gezielt vom roten Blutfarbstoff aufgenommen und in Wärme-Energie umgewandelt. Hierbei wird die Zielstruktur (erweiterte Gefäße) durch Hitze geschädigt und im weiteren Verlauf vom körpereigenen Abwehrsystem abgebaut. Das Prinzip der o.g. selektiven Photothermolyse liegt allen gepulsten bzw. gütegeschalteten Lasersystemen zu Grunde und beinhaltet die gezielte, hochspezifische Zerstörung der jeweiligen Zielstrukturen ohne wirkliche Beeinträchtigung des umliegenden Gewebes. Für den gepulsten Farbstofflaser stellen die kleinen Gefäße in der Lederhaut (Dermis) die Zielstrukturen dar. Über die umgewandelte Lichtenergie kommt es zu einer mechanischen Schädigung der Gefäßwände, die letztlich einen Gefäßverschluss im Sinne einer Mini-Thrombose zur Folge hat. Feingewebliche Untersuchungen aus so gelaserten Hautstücken haben gezeigt, dass es sich bei den typischen Blauverfärbungen direkt nach der Behandlung (siehe Abbildungen 4 und 5) um in den Blutgefäßen geronnenes Blut und nicht um austretendes Blut handelt. Hierfür spricht auch die Tatsache, dass die typische späte Grünund Gelbverfärbung, wie sie für klassische Blutergüsse typisch ist, nicht beobachtet wird.
Feingeweblich lassen sich die farbstofflaserbedingten Gefäßwandschädigungen bis zu einer Tiefe von 0,7 – 1,5 mm beobachten.

Behandlungsablauf und Heilungsverlauf: Die zu behandelnden Areale werden vor der Behandlung in der Regel gereinigt. Sowohl Patient wie auch der Hautarzt tragen ganz spezielle Laserschutzbrillen (siehe Abbildung 1 hier und Abbildung 2 im Teil I). Je dunkler die Hautfarbe (Hautpigmentierung) ist, umso höher steigt die Nebenwirkungsrate der Farbstofflasertherapie und sinkt der Therapieerfolg. Von einer Behandlung dunklerer Hauttypen bzw. sonnengebräunter Haut ist somit in den meisten Fällen abzuraten. Bei der Behandlung verspüren die Patienten pro Schuss (Impuls) jeweils ein Gefühl wie bei einem kurzen Schlag, welches häufig auch mit dem Schnappen eines Gummibandes auf die Haut verglichen wird. Bei Erwachsenen ist in der Regel keine Betäubung erforderlich, bei Kindern empfiehlt sich je nach Behandlungsareal das Auftragen einer lokal anästhesierenden Creme.
Auch die parallele Anwendung von Kältespray oder das vorherige Auftragen von eisgekühltem Ultraschallgel sowie die Anwendung von Kaltluft können zur Schmerzreduzierung beitragen. Manche Lasertypen haben eine eingebaute kleine „Eiskanone“ zur gleichzeitigen Kühlung während des Laserschusses. Die eigene Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass diese Kühlungsschüsse oftmals viel unangenehmer sind, als der Laserimpuls selber.
Wenige Sekunden bis Minuten nach der Behandlung entstehen die o.g. typischen blauen Flecken, die auf den vorbeschriebenen Gefäßwandschädigungen und Mini-Thrombosen beruhen. Je nach Intensität der Behandlung kann es vor allem im Bereich um die Augen herum zu einer Schwellung aber auch Krustenbildung kommen. Die Schwellungen bestehen in der Regel für einen Zeitraum von drei Tagen; Krusten, falls sie überhaupt auftreten, fallen zirka nach zwei Wochen ab. Die Blauverfärbungen bilden sich innerhalb von 7 (selten bis 14) Tagen zurück (siehe Abbildung 5). Kleinere Blutgefäßveränderungen, wie kleine rote Blutschwämmchen (Rubinflecken) oder Spider Naevi (spinnennetzartige Blutgefäßverzweigungen) sind meist schon nach einer einzigen Therapiesitzung abgeheilt.
Das endgültige Behandlungsergebnis kann in der Regel erst nach vier bis sechs Wochen abgeschätzt werden. Dann ist eine weitere Therapiesitzung sinnvoll. Für mindestens drei Monate nach der Behandlung wird konsequenter Lichtschutz empfohlen.

Behandlungsbeispiel:
Teleangiektasien: Bei diesen erworbenen Erweiterungen von Blut-Kapillaren durch unterschiedlichste Ursachen (Spontanauftreten, langjährige Sonnenlicht-Exposition oder Sonnenbankbenutzung, Kortison-Therapie, Alkoholkonsum, Rosacea (siehe Abbildungen 2 und 3), Schmetterlingsflechte, uvm.) wird bei Gefäßen mit geringem Durchmesser bevorzugt der gepulste Farbstofflaser eingesetzt. Eine erfolgreiche Behandlungsserie umfasst in der Regel drei bis fünf Sitzungen. Die nach der Behandlung auftretenden Nebenwirkungen wie blaue Flecken, verschwinden in der Regel nach 7 (bis selten 14) Tagen folgenlos. Hierdurch werden viel risikoreichere Therapieoptionen, wie die Behandlung mit Diathermienadeln (Metallnadeln, durch die elektrischer Strom geleitet wird) oder Injektion von Verödungsmitteln, komplett in den Hintergrund gedrängt.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
In Abhängigkeit vom Bräunungsgrad der Oberhaut und der verwendeten Energiedichte kann es zum kurzzeitigen Auftreten von Bläschen und Krusten kommen. Helle oder dunkle Pigmentstörungen können im Behandlungsareal relativ häufig auftreten, sind aber in einem Zeitraum von in der Regel drei bis neun Monaten wieder verschwunden. Das Auftreten kleiner eingesunkener Narben ist als sehr selten anzusehen. Je dunkler der Hauttyp oder der Bräunungsgrad der Haut desto höher ist das Nebenwirkungsrisiko. Stark sonnen- oder solariengebräunte Patienten werden meist erst nach Abklingen der Bräune behandelt; von Natur aus sehr dunkelhäutige Patienten sind für die Behandlung mit dem kurz gepulsten Farbstofflaser häufig nicht gut geeignet. Falls es zum Auftreten von Schwellungen vor allem um die Augen herum kommen sollte, so bilden sich diese nach zirka drei Tagen und die eher selten auftretenden Krusten nach zirka 14 Tagen zurück. Neuerdings gibt es auch so genannte langgepulste Farbstofflaser, bei denen die blauen Flecken nach der Behandlung nicht so deutlich sichtbar sind. Diese Laser erkaufen aber diesen kleinen kosmetischen Vorteil durch ein ansonsten deutlich höheres Nebenwirkungsrisiko, insbesondere in bezug auf das Auftreten bleibender Narben.

Wertung der mit dem gepulsten Farbstofflaser erzielbaren Ergebnisse, Kosten:
Ausgezeichnet lassen sich mit dem Farbstofflaser flache Feuermale, oberflächliche Blutschwämmchen, Spinnengewebsmale (Spider naevi), Couperose, Rosacea Stadium I und II (siehe auch Teil I) und Teleangiektasien (siehe Abbildungen 2 und 3) im Gesichtsbereich behandeln. Auch virale Warzen (Dornwarzen, Fingerwarzen) zeigen nach vorhergehender Abtragung ein sehr gutes Ansprechen auf die Farbstofflasertherapie.
Deutliche Besserungen können auch bei der Behandlung der entzündlichen Akne, vor allem bei der Behandlung von Akneknoten, bei rötlichen und wulstigen Narben sowie bei Keloiden (Narbenwucherungen) erzielt werden. Auch begrenzte Schuppenflechte-Plaques zeigen ein gutes Ansprechen auf die Farbstofflasertherapie.
Die Lasertherapie der Rosacea wird in der Regel von allen privaten Krankenkassen übernommen. Auf Selbstzahler kommen je nach zu behandelnder Fläche und je nach Behandlungsort Kosten zwischen 50€ und ca. 300€ pro Behandlung zu. Jedoch besteht nach der neuen Gesetzgebung heutzutage glücklicherweise auch für jeden gesetzlich Versicherten die Möglichkeit, sich auch ambulant privat zusatzversichern zu lassen. Informieren, welcher Hautarzt in der Nähe über ein entsprechendes Lasertherapiegerät verfügt, kann man sich über die Webseiten der großen hautärztlichen Lasergesellschaften (z.B. Vereinigung für ästhetische Dermatologie und Lasermedizin „VDL e.V.“: http://www.vdl-ev.de).

Aktuelle Patientenratgeber:

• „Gesunde Haut – Lexikon von A bis Z“. Springer Heidelberg 2004 (ISBN 3-540205659)


• „Patientenratgeber und kurzes Lexikon der Hautkrankheiten, Venenleiden, allergischen Erkrankungen und kosmetischen Medizin“. BOD 2002 (ISBN: 3-8311-3238-0)


Fachbücher für Ärzte zu den Themen Allergien, Lasertherapie, aktuelle Verfahren der Dermatologie und ästhetischen Medizin, etc. sind im Springer-Verlag Heidelberg und im Uni-Med-Verlag Bremen erschienen.

Kontaktdresse:

Dr. Bernd Kardorff
Dr. Peter Dorittke
Gemeinschaftspraxis für Dermatologie, Allergologie, Phlebologie und Umweltmedizin
• Vereinigung für ästhetische Dermatologie und Lasermedizin (VDL e.V., http://www.vdl-ev.de)
• Dachverband für Wohnortnahe Dermatologische Rehabilitation und Therapie chronischer Hautkrankheiten (DWDR e.V.)

Marktstr. 31
41236 Mönchengladbach
Tel.: 02166-43474
Mail: info@dorittke-kardorff.de
Web: http://www.dorittke-kardorff.de

Abbildungslegende:

Abbildung 1: 

Beispiel eines häufig eingesetzten Farbstofflasers. Das silberne Handstück, aus dem die
Strahlung auf die Haut trifft, steckt zum Kalibrieren im Gerät. Auf dem Laser liegen
Einsatzbereit die für die Wellenlänge 585nm spezifisch zugelassenen Laserschutzbrillen.

Abbildung 2: 

Erstgradige Rosacea mit starken Gefäßerweiterungen bei einem 42jährigen Mann. Psychisch
litt er stark unter dem äußeren Eindruck einer beginnenden „Säufernase“, wie der Volksmund
rote und später auch knollig deformierte Nasen nennt.

Abbildung 3: 

Nach 4 Behandlungen mit dem gepulsten Farbstofflaser hat die Nase wieder eine unauffällige
Hautfarbe. Kleine Reste der Gefäßerweiterungen sind noch erkennbar, aber die Nase wurde
seit Ende der Lasertherapie selbst bei Aufregung oder Anstrengung nicht mehr auffallend rot.

Abbildung 4: 

Couperose bzw. Rosacea Stadium I der Wangen bei einer 25jährigen Patientin, die in den
letzten Jahren viel in sonnenreichen Gebieten gelebt hatte und scharf gewürzte Speisen liebt.

Abbildung 5: 

Direkt nach der Farbstofflasertherapie entstehen im Bereich der gelaserten Areale typische
kreisrunde Blauverfärbungen der Haut. Diese verschwinden in der Regel allerspätestens nach
1 Woche und lassen sich zwischenzeitlich ab Tag 2 bis 3 gut überschminken.

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren!

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Jetzt unseren Newsletter abonnieren!

Immer aktuelle Infos zu Ihrem Hautthema. Monatlich direkt ins E-Mail-Postfach!

powered by webEdition CMS