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Männer und Rosazea

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i-stock MangoStar_StudioIm Rahmen der Interviewreihe „Praxisgespräche“ wird das Gespräch zwischen dem Mitgliedermagazin ROSAZEA journal, und niedergelassenen Dermatologinnen und Dermatologen sowie Fachkräften anderer Fachgebiete gesucht, um Rosazea-Betroffene grundlegend über die Personen, ihr Rosazea-Verständnis, ihre Behandlungsschwerpunkte etc. zu informieren. Ferner wird in dieser Interviewreihe darauf Wert gelegt, dass Fachbegriffe erläutert werden, um auf diese Weise für „Dermatoedukation“ zu sorgen, d.h. Mitglieder unserer Selbsthilfeorganisation werden aus dermatologischer Sicht weitergebildet.

 

Dr. Raul Yaguboglu, Pommelsbrunn, im Interview mit Dipl.-Psych. Sonja Dargatz


ROSAZEA journal: Hallo Herr Dr. Yaguboglu, wir freuen uns, Ihnen unsere Fragen zu Rosazea, speziell bei betroffenen Männern, stellen zu können. Sie selbst sind als Dermatologe und Allergologe im Dermallegra - Internationales Hautarztzentrum, Pommelsbrunn bei Nürnberg tätig.Wie oft begegnen Sie in Ihrer täglichen dermatologischen Praxis Themen der Männergesundheit?

Dr. Raul Yaguboglu: Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren intensiv um orthomolekulare Medizin, Antioxidantien, Mikronährstoffanalyse, Mikronährstofftherapie, Darmflora und Darmikrobiom. Da wir eine ganzheitliche und nicht symptomorientierte Medizin anbieten, begegnen wir fast immer Themen der Männergesundheit. Wir stellen diesbezüglich auch gezielte Fragen.

Seit wann wird in der dermatologischen Forschung und Therapie speziell auch auf Männerhaut fokussiert?

Man kann die dermatologische Forschung und Therapie nicht speziell für Männerhaut oder Frauenhaut trennen. Dermatologische Forschung gilt für alle Menschen unabhängig vom Geschlecht.

Statistische Zahlen bestätigen, dass Frauen häufiger an Rosazea erkranken als Männer. Was könnten die Ursachen sein?

Es wurden nur wenige große Studien zur Epidemiologie der Rosazea durchgeführt. Einige Studien zeigten, dass sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen von der Erkrankung betroffen sind, sogar mit einer leichten Verschiebung Richtung Männer. Andere Studien zeigten, dass die Anzahl der an Rosazea leidenden Frauen leicht höher als die Anzahl der an Rosazea leidenden Männer ist. Man muss hier differenzieren: Etwa 80% der Patienten mit Rosazea sind über 30 Jahre alt. Bei Frauen tritt die Erkrankung oft ab dem 35. Lebensjahr auf. Die Erkrankung erreicht bei Frauen den Altersgipfel um das 61. bis 65. Lebensjahr. Bei Männern ist das anders, da Männer erst ab dem 50. Lebensjahr häufiger an Rosazea leiden. Dadurch erreichen Männer den Altersgipfel um das 76. bis 80. Lebensjahr. Es ist nicht zu vergessen, dass selten auch Kinder betroffen sind.

Betroffene erkranken idR als Erwachsene an Rosazea. Andere chronische Hauterkrankungen, wie z.B. Vitiligo, Neurodermitis oder Psoriasis treten bereits im Kindesalter auf. Welche Zusammenhänge könnte es zwischen dem späteren Lebensalter und der dann erst auftretenden Rosazea geben?

Bei der Entstehung der Rosazea werden diverse Ursachen diskutiert. Hauptsächlich kommen verschiedene Entzündungsgeschehen als Auslöser in Frage. Eine mögliche Vererbung und Umweltfaktoren begünstigen diese Entzündungen. Offensichtlich vergehen mehrere Jahre bis diese Faktoren die Rosazeaerkrankung auslösen. Wie wissen schon, dass sogar bei der Alterung eines Menschen die Entzündungen eine wichtige Rolle spielen.

Ziehen wir erneut statistische Angaben heran, so wird deutlich, dass Rosazea bei betroffenen Männern intensiver auftritt als bei betroffenen Frauen. Worauf könnte dieser Umstand zurückzuführen sein?

Die Hautstruktur der Männer und Frauen sind verschieden. Männer haben einen höheren Feuchtigkeitsgehalt, eine gesteigerte Talgproduktion und Schweißproduktion an der Gesichtshaut. Auch die Gesichtshaut der Männer ist dicker als die Gesichtshaut der Frauen. Männer entwickeln häufig schwerere Rosazeaformen als Frauen, wie zum Beispiel die Knollennase (Rhinophym).

Auch die Predilektionsstellen, also die körperlichen Regionen, an denen die Erkrankung hauptsächlich zutage tritt, sind bei Frauen und Männern z. T. unterschiedlich. Die Rosazea kann sich bei beiden Geschlechtern an Kinn, Wange Stirn und Augenbereich zeigen. Die Nase und speziell die Vergrößerung dieser (Rhinophym) ist jedoch bei Männern häufiger und auch meist intensiver betroffen. Welche Ursachen könnten diese Unterschiede in der Symptomatik haben?

Das ist am ehesten auf die starke Talgdrüsenproduktion der Nase bei Männern zurückzuführen.

Im Alltag bekommen Betroffene, die an Rosazea leiden und deren Nase davon gekennzeichnet ist, immer mal wieder zu hören, sie würden zuviel trinken. Wieso schätzt der Laie eine Nase, die von einer Hauterkrankung wie Rosazea gekennzeichnet ist, fälschlicherweise als Trinkernase ein?

Es ist bekannt, dass die rote Nase mit Alkohol assoziiert ist. Alkohol sorgt dafür, dass die Äderchen an der Haut der Nase geweitet werden. Leider wird die Nase der Rosazea-Betroffenen manchmal mit einer „Trinkernase“ verwechselt.

Aus psychologischer Sicht kann sich diese fälschliche Stigmatisierung als Trinker für Betroffene als sehr belastend erweisen. Wie würden Sie als Betroffener reagieren, wenn man Sie in dieser Art ansprechen und stigmatisieren würde?

Man sollte darauf hinweisen, dass die rote Nase nicht alkoholbedingt ist. Die beste Reaktion ist aber eine konsequente, moderne Behandlung. Natürlich müssen auch die Provokationsfaktoren, wie zum Beispiel UV-Strahlung, Kälte, Hitze, gewürzte Speisen, körperlicher Stress, psychischer Stress und einige alkoholische Getränke, gemieden bzw minimiert werden.

Kann man aus dermatologischer Sicht für Abhilfe sorgen, wenn die Nase von Rosazea betroffen ist?

Eine konsequente lokale Therapie mit modernen Rosazea-Externa und eine Laser- und Blitzlampentherapie helfen in der Regel sehr gut.

Dr. Raul Yaguboglu - www.dermallegra.de

Erkrankt ein Mann an Rosazea, ist die Nase zu Beginn oft noch nicht betroffen. Informiert sich der Betroffene, erfährt er, dass auch die Nase im weiteren Verlauf in unschöne und sichtbare Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Gibt es Möglichkeiten dieser Entwicklung vorzubeugen?

Eine Mikronährstoffanalyse, eine Mikroentzündungs- und oxidativer Stress-Diagnostik, eine entsprechende Therapie und ein konsequenter Sonnenschutz sind hier zu empfehlen.

ROSAZEA journal: Sehr geehrter Herr Dr. Yaguboglu, wir danken Ihnen für das Interview und für Ihre Zeit, die Sie sich genommen haben, um den Betroffenen diese interessanten Informationen und Zusammenhänge zu erläutern.

 

Quelle:
ROSAZEA journal, Mitgliedermagazin der Deutschen Rosazea Hilfe e.V.

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