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Häusliche Gewalt

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Zwei wichtige dermatologische Preise, der Innovationspreis Dermatologie - gestiftet von Jenapharm - und den Medienpreis 2013 - gestiftet von Dermasence -, sind auf der „Dermatologischen Praxis“ in Frankenthal vergeben worden.

Die Europäische Hautkrebs-Stiftung erhielt auf der dreitägigen Fortbildungstagung vor rund 500 Hautärztinnen und Hautärzten aus ganz Deutschland den von Jenapharm mit 5.000 Euro dotierten Innovationspreis für sein SunPass-Projekt zur Auszeichnung von Kindergärten, die einen hohen Grad an Sonnenschutz für ihre kleinen Besucher verwirklichen. Der 1. Platz des Medienpreises-Motto: Dermatologen, die tun was…“, dotiert mit 3.000 Euro für die drei Hauptpreisträger – ging an das Ärzteehepaar Drs. Ulrike und Volker Wendt.

Im Jahr 2007 starteten der Dermatologe und seine als Psychiaterin tätige Ehefrau im nordwestlichen Niedersachen ein Netzwerk gegen Gewalt. Mit einer beispielhaften Informationskampagne zur Gewaltfolgenerkennung an der Haut und zur ärztlichen Versorgung von Betroffenen klärten die Wendts erstmals ihre Kollegen und Kolleginnen bei Fortbildungsveranstaltungen über sämtliche relevanten Aspekte – von den Hauterscheinungen bis hin zum Spannungsfeld von ärztlicher Schweigepflicht und Strafverfolgungspflicht auf.

„Wir Ärzte sehen die Kinder. Diese 1,5 Quadratmeter Haut eines Menschen sprechen Bände. Man muss die Signale nur erkennen“, verdeutlicht Hautarzt Dr. Wendt. Es gelte die Mauer des Schweigens zu durchbrechen, die sehr oft schweren Kindesmissbrauch deckt. Das Wissen um typische Symptome könne eine große Hilfe sein. Doch viele Ärzte hätten Angst, den Verdacht auf Missbrauch zu melden. Eine Angst, die die Wendts ihren Kollegen durch Aufklärung und Gespräche nehmen wollen. Zum Netzwerk gehören Kriminalpolizei, Staatsanwaltschaft und die Kinderkliniken der Region.

„Das Verhältnis von entdeckten Fällen von Kindesmisshandlung zu den unentdeckten Gewalttaten liegt bei etwa 1:8“, schätzt Volker Wendt. Das ist auch Thema der Informationsveranstaltungen, bei denen das Ehepaar Wendt immer öfter eingeladen wird. Kleine Erfolge machen Mut. Denn nach jedem Vortrag melden sich neue Kollegen mit Verdachtsfällen. „Wenn es gelingt, auch nur ein Kind vor häuslicher Gewalt zu bewahren, dann hat sich unsere Arbeit schon gelohnt“, findet Wendt.

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Seit 2007 haben über 1.000 Ärztinnen, Ärzte und Kinderbetreuerinnen an den Fortbildungsabenden teilgenommen. Bekannt wird die Initiative auch durch das Engagement der Wendts in Sachen PR. Die Lokalpresse berichtet, das Niedersächische Ärzteblatt und das bundesweit erscheinende Verbandsorgan des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen greifen das Thema auf. Und die Kampagne, die als kleine, private Initiative begann, zieht immer größere Kreise.

Mittlerweile haben sich auch in Städten wie Delmenhorst, Cloppenburg, Oldenburg und Wilhemshaven lokale Netze gegründet. Im Herbst 2008 legte die Ärztekammer Niedersachsen landesweit ein Pilotprojekt auf, das den Stempel der Wendtschen Initiative trägt.

Im Jahr 2009 überreichte das engagierte Ärzteehepaar im Deutschen Bundestag einen Forderungskatalog. Mit durchschlagendem Erfolg: Ein Ergebnis ist die vom Gesetzgeber neu eingeführte ärztliche Meldepflicht beim Verdacht auf Kindesmissbrauch.

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