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Risikopotential bei der Berufswahl

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Fotolia © LeonidIn vielen Berufen kommen unsere Haut und Atemwege mit allergieauslösenden oder hautgefährlichen Stoffen in Kontakt. Klassiker hierfür sind Berufe, in denen viel mit Feuchtigkeit gearbeitet wird, z.B. im Friseurhandwerk, bei Floristen oder im ärztlichen Berufsbereich bei den medizinisch technischen Asisstenzberufen.
Bei der Ausbildungs- bzw. Berufswahl haut- oder atemwegsempfindlicher Menschen sollten diese deshalb auch einiges beachten:

- Ein besonderes Risiko, im Beruf eine Allergie zu entwickeln oder wegen einer sich verschlimmernden Allergie den Beruf wechseln zu müssen, tragen Jugendliche, bei denen bereits eine Allergie bzw. Unverträglichkeiten verschiedener Art bekannt ist. Sie sollten auf jeden Fall vor der Entscheidung für oder wider einen Beruf Entscheidungshilfen in Anspruch nehmen. Dies gilt auch, wenn der Jugendliche nicht selbst, aber enge Familienangehörige von Allergien betroffen sind. Dazu zählen Ekzeme, aber auch Heuschnupfen und vor allem Asthma sind ein deutlicher Hinweis. Von einem speziellen risikobehafteten Berufswunsch abzuraten ist aber nur bei klinisch relevantem Asthma bronchiale.

- Deutliche Risikokriterien sind Atemnot oder pfeifende Atemgeräusche im Brustkorb, insbesondere während oder nach körperlicher Anstrengung oder Reizhusten in der Nacht, ohne aktuelle Erkältung oder Bronchitis sowie Niesanfälle mit laufender, verstopfter oder juckender Nase und/oder tränende Augen, ohne erkältet zu sein und natürlich ein juckender Hautausschlag in den Armbeugen, Kniekehlen, Hand- oder Fußgelenken, im Gesicht, an den Ohren oder am Hals, der immer wieder auftritt. Sind diese Symptome in den letzten 12 Monaten vor Beginn der beruflichen Laufbahn aufgetreten, empfiehlt sich eine gezielte Berufsberatung.

- Ein Grund für eventuell notwendige Ausbildungsabbrüche ist auch das fehlende Bewusstsein innerhalb der Familien über die Bedeutung der bestehenden Allergien bzw. Empfindlichkeiten. Ein Test auf sog. Berufs- Allergene im Vorfeld einer Berufsaufnahme ist aber weitgehend sinnlos, da erst nach Aufnahme der Ausbildung beim sogenannten "Erst-Kontakt" eine Allergisierung eintritt. Zudem ist es immer möglich, auf andere, noch nicht als Berufsallergene bekannte Stoffe zu reagieren oder ein bisher verträglicher Stoff wird auch nach jahrelangem problemlosem Gebrauch plötzlich unverträglich.

- Generell ein geringes Risiko bedeuten Büroberufe aller Art, technische und künstlerische Planungsberufe, pädagogische, soziale und therapeutische Berufe (Lehrer, Sozialarbeiter, Logopäde, Musiktherapeut etc.), wissenschaftliche theoretische Berufe, Informatiker, Programmierer, Journalistische und medientechnische Berufe (Innendienst) sowie Industrielle Produktionsberufe an emissionsfreien Arbeitsplätzen.

- Ein tragbares Risiko hat der Verkäufer im Einzelhandel, Lagerist (nicht Getreide oder Düngemittel!), Berufe in der Bekleidungs- oder Textilherstellung, Hauswirtschafts- und Hotelfachkraft, Drucker, Druckereiarbeiter, Fotograf (ohne Dunkelkammerarbeiten), Pflege- und Hilfspersonal im Krankenhaus und Arztpraxis, Apotheker und Hilfspersonal, Chemotechniker ohne Umgang mit Laboratorien, Fein-, Kfz- und Elektromechaniker an emissionsfreien Arbeitsplätzen sowie Maschinenführer im Baugewerbe (ohne Straßenbau), in der Forstwirtschaft und im Tagebau.

- Ein hohes Risiko und damit verbunden die realistische Gefahr eines möglichen Abbruchs tragen Allergiker in mehlverarbeitenden Berufen wie Bäcker, Konditor, Koch oder Lagerarbeiter in Mehlsilos. Risikobehaftet sind auch Berufe wie Gärtner, Florist, Landwirt, Tischler und andere holzverarbeitende Berufe, Berufe mit engem Tierkontakt, Lackierer, Friseur, Kosmetiker, Polsterer, Zahntechniker, Berufe mit ständigem Kontakt zu Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, Müllwerker, Kanalarbeiter, Tiefbauarbeiter, Berufe im Untertagebau und Industriearbeiter mit Kontakt zu allergisierenden oder chemisch reizend wirksamen Stoffen.

- Ein hoher Risikofaktor speziell bei Asthma sind Berufe wie Tierpfleger, Bäcker, Schreiner und andere Holzberufe, Floristen, Gärtner sowie Berufe in der Kunststoff- und Druckindustrie.

- Die eigene Wahrnehmung über Symptome und die konsequente Umsetzung sind wichtig. Idealerweise müssten schon erste Ansätze in den Schulen da sein (ab 8. Schuljahr). Sicher kann sowohl das Lehrpersonal als auch später der Berufsberater der Agentur für Arbeit nicht umfassend über allergiebedingte Auswirkungen aufklären, ideal wäre deshalb eine Empfehlung an den Facharzt (Allergologe, Hautarzt) und/oder örtliche Selbsthilfegruppen. Gerade dort können praktische Tipps und Hilfen weitergegeben werden. Eine (theoretische) Beratung zur richtigen Berufswahl gehört auch zu den Pflichtaufgaben der Krankenkassen.

-Ansonsten stehen auch für Betroffene, bei denen gesundheitliche Probleme im Berufsleben auftreten, neben den Fachärzten auch die Betriebsärzte sowie die Berater der Krankenkassen zur Verfügung. Spezielle Fragen oder Probleme können auch unter abap.hotline@med.uni-heidelberg.de abgeklärt werden, eine Seite der Klinischen Sozialmedizin der Uni Heidelberg.

- Ferienarbeit in dem gewünschten Beruf bietet eine Möglichkeit, den richtigen Ausbildungsweg zu finden oder persönliche Grenzen zu erfahren. Speziell für junge Allergiker und Asthmatiker bietet das Jugenddorf Buchenhöhe Berchtesgaden – www.cjd-berchtesgaden.de – in Kursen Berufsberatung, Vorbereitung, Arbeitserprobung, Förderlehrgänge an. Hier kann in verschiedene Berufe hineinschnuppert, Grenzen auslotet und so ein geeigneter Beruf gefunden bzw. direkt erlernt werden. Angeboten werden z.Zt. Metallberufe, Kaufmännische Berufe, Wirtschaft und Verwaltung. Neben dem Schul- und praktischem Unterricht ist vor allem auch medizinische Betreuung gewährleistet.


Roswitha Stracke, Allergieberaterin i.R.

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