Allergie-Saison 2024 beginnt besonders früh
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Wollwachs ist ein Naturprodukt aus den Hautabsonderungen der Schafe. Ausgangsmaterial sind Wollfasern, Wasser, Rohwollfett, Schmutz und z.T. Pestizide. Wollwachs wird auch deklariert als Lanolin, Paraffinum Liquidum, Emulgator, Derivat Golden Vlies, Eucerit/Eucerin, Adeps lanae anhydricus (wasserfreies Wollwachs) und Ungentum Alcoholum Lanae DAB 9 (Wollwachsalkoholsalbe). Bereits 1885 wurde der Begriff Lanolin (Lano: Wolle, Oleum: Öl) von Oskar Liebreich, einem technischen Chemiker, geprägt. Liebreich war 1889 der Mitbegründer der Balneologischen Gesellschaft zu Berlin, daher stammt auch der Begriff Balneo für fett- bzw. wollwachsreiche Salben und Bäder.
Um Wollwachs als Emulgator zu gewinnen, wird die Wolle mittels Zusätzen wie Seifen, spezielle Fettlöser, organische Lösungsmittel, Filtrations- und Zentrifugierungsmittel gereinigt. Die Gewinnungsverfahren und damit die Qualität unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller und sind auch ein (wahrscheinlich wesentlicher) Grund für die unterschiedliche Hautverträglichkeit.
Qualität und Zusammensetzung sind in nationalen Pharmakopoen (Richtlinien) geregelt. Danach besteht z.B. Wollwachs aus 90 % Fettsäureestern, 5 % Alkoholen und 5 % freien Sterolen und Lanolin aus 65 % Adeps lanae, 20 % Wasser und 15 % dickflüssigem Paraffin. Wollwachsprodukte nach britischen und amerikanischen Pharmakopoen (BP, USP) können eine andere Zusammensetzung haben.
Wollwachs wirkt hautpflegend, schützend und antientzündlich, es steht seit Urzeiten als natürliches Pflegemittel zur Verfügung. Im Altertum wurde Wollwachs als „Oesypus“ bezeichnet. Sein Einsatz ist vielfältig, u.a. in Wundsalben, Baby- und anderen Pflegecremes, Lederschutz-, Möbel- und Schuhputzmitteln, Wasch- und Pflegemitteln (Spülmittel, Seifen, Shampoo, Haarfestiger, Rasiercreme, Lippenstifte, Sonnencreme, Badezusätze, Puder, Lotionen wie„Lanosan“, „Lanolind“), Lederwaren, Pelze, Textilveredelungsmitteln, Rostschutzmitteln, Melkfett, selbstklebende Pflaster, Papier- und Druckerfarben, aber auch als Schmierfähigkeitsverbesserer in Kühlschmiermitteln („anti wear additive“) sowie als Schmiermittel zum Aufziehen von Autoreifen.
Gerade durch den vielfältigen Einsatz ist Wollwachs mittlerweile ein häufig vorkommendes Allergen, früher kam es eher zu Hautreaktionen allein aufgrund der Pestizide in der Wolle. Die Erstbeschreibung eines allergischen Kontaktekzems auf Wollwachs stammt aus dem Jahr 1922. Reaktionen auf Wollwachsalkohol treten vor allem bei Personen mit Venenleiden wie Varikose oder auch Beinekzemen (Stauungsdermatitis) auf. Eine Kreuz- bzw. Kontaktallergie auf Cetylalkohol und Stearyalkohol ist möglich, oft treten Beschwerden in Verbindung mit medizinischen Zubereitungen auf , z.B. Antibiotikum mit Neomycin auf. Die Wollwachsalkoholderivate Amerchol 101 und (bedingt) Amerchol CAB sind ein weit stärkeres Allergen als natürliches Wollwachs und können in Tests wegen des hohen irritativen Potentials zu falsch positiven Ergebnissen führen.
Wie andere Kontaktallergene kann auch Wollwachs erst nach längerem und wiederholtem Kontakt mit der Haut ein Allergen werden. Mitursache ist die allergische Grundveranlagung. Auch Neugeborene und Säuglinge können bereits eine Kontaktallergie auf Wollwachs entwickeln, der Stoff gehört mittlerweile auch zur Standardtestung bei Allergenen im Kindesalter. Das sich entwickelnde Ekzem kann sowohl in der Art als auch der Form und Größe der Ausbreitung unterschiedlich sein.
Getestet wird im allgemeinen per Epikutantest, d.h. kleine Mengen der Testsubstanz werden in eine geeignete Lösung eingearbeitet und mittels Pflaster auf den oberen Rücken geklebt. Nach zwei Tagen wird das Pflaster entfernt und die Hautstelle erstmals begutachtet, dann noch mal an den nächsten beiden folgenden Tagen. Die Diagnose gilt als gesichert, wenn sich am dritten oder einem späteren Tag an der Teststelle ein deutliches Ekzem oder auch rote, wässrige Knötchen bis hin zu Blasen gebildet hat. Zur Absicherung wird neben der gründlichen Anamnese gleichzeitig ein Bluttest veranlasst.
Berufliche Wollwachs-Kontaktbereiche (z.B. Seife) bestehen für Bäcker und andere Berufe im Ernährungssektor mit Feuchtbelastung (Koch, Konditor, Fleischer), Friseure (Shampoo), landwirtschaftliche Berufe (Lanolin/Melkfett, Schmieröle), Reinigungsdienste (Fußbodenpflegemittel in Hauswirtschaft, Gaststätten), Drucker (Tinte), Setzer, medizinische und –Pflegeberufe, Textilindustrie, Gerber, Masseure, Fliesenleger, Metallschleifer, Fräser, Zahntechniker, Fotolaborant, Maler, Lackierer, Keramik- und Glasmaler, Bohrer, Stukkateur sowie Automechaniker und verwandte Berufe.
Da Wollwachsallergien neben privaten Kontaktmöglichkeiten auch in nahezu jedem beruflichen Bereich eine Rolle spielen, gelten hier die gleichen gesundheits- und arbeitsrechtlichen Vorbeugungs- und Behandlungsrichtlinien wie bereits im voran gegangenen LeserTipp zum Thema Kontaktekzem erwähnt.
Oft wird bei als wollwachsfrei deklarierten Produkten lediglich ein Begriff getauscht, so enthalten z.B. manche dieser Produkte Adeps lanae anhydricus! Die Zusammensetzung sollte deshalb trotz markiger Werbesprüche immer überprüft werden. Bei Bedarf kann eine Liste geeigneter Produkte bei mir angefordert werden.
Autorin: Roswitha Stracke, Allergieberatung
www.allergieberatung-Stracke.de
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