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24.04.2009

Insektengiftallergie

Schwere körperliche Beeinträchtigungen, die zum Teil tödlich enden, können Menschen erleiden, die allergisch auf Insektenstiche reagieren. Hier sollte man nichts dem Zufall u?berlassen, denn sofortige professionelle Hilfe sowie präventive Maßnahmen können viel ausrichten.

Dr. med. Jochen Kubitschek


In Mitteleuropa können Wespen- und Bienenstiche zur tödlichen Gefahr werden. In Deutschland sterben Jahr fu?r Jahr rund zehn bis zwanzig Menschen an den Folgen einer Insektengiftallergie – die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich höher. Diese Überempfindlichkeit gegen Insektengifte äußert sich bei einigen Menschen in schweren Allgemeinreaktionen, die u?ber eine unmittelbare örtliche Stichreaktion wie Schwellung, Rötung und Jucken hinausgehen und sogar lebensbedrohlich sein können.
Aufgrund dieses hohen Risikopotentials haben jetzt die Deutsche Gesellschaft fu?r
Allergologie und Immunologie (DGAI) und der Ärzteverband Deutscher Allergologen
(ÄDA) gemeinsame Leitlinien herausgegeben, die den diagnostischen und therapeutischen Umgang mit einer Insektengiftallergie regeln sollen.

Typische Anzeichen

Typische Anzeichen einer durch einen Insektenstich ausgelösten allergischen Reaktion – in Deutschland kommen hierfu?r in erster Linie Honigbienen und Faltenwespen in Frage – sind Hautausschläge, Schweißausbru?che, Schwindel, Zittern, Übelkeit, Erbrechen und Pulsrasen.
Der Betroffene erlebt oft auch ein wachsendes Gefu?hl von Atemnot und Panik. Schlimmstenfalls kommt es zum Schock mit raschem Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit, der ohne sofortige ärztliche Behandlung ( SOS Tel. 112) tödlich enden kann.
Diese Todesfälle sind besonders tragisch, da sie im Regelfall durch eine spezifische, hyposensibilisierende Immuntherapie – auch Hyposensibilisierung genannt – zu verhindern gewesen wären.

Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 19 Prozent der deutschen Bevölkerung bei einem Insektenstich eine gesteigerte örtliche Reaktion aufweisen. Hautreaktionen auf einen Insektenstich findet man bei rund 25 Prozent der Bevölkerung.
Bei 0,8–5 Prozent der Bevölkerung kommt es nach einem Stich zu einer allergischen
Allgemeinreaktion. Bis zu siebzig Prozent der Insektengiftallergiker reagieren auf einen Bienenstich mit einer generalisierten allergischen Reaktion.
Bei Wespenstichen sind es bis zu fu?nfzig Prozent.

Wichtige Hauttests

Die fu?r die Diagnose wichtigen Hauttests werden grundsätzlich mit Bienen- und Wespengift durchgefu?hrt. Die Testung erfolgt fru?hestens zwei Wochen nach dem letzten Stichereignis und wird mit ansteigenden Konzentrationen des jeweiligen Insektengifts durchgefu?hrt, bis es zu einer eindeutigen allergischen Sofortreaktion kommt. Die Testergebnisse werden nach 15–20 Minuten abgelesen.
Zusätzlich können im Patientenblut die Insektengift-spezifischen Antikörper untersucht werden.

Stichprovokation nur nach Hyposensibilisierung

Eine Stichprovokation mit einem lebenden Insekt darf nur bei bereits hyposensibilisierten Allergikern vorgenommen werden, da sie ein erhebliches Risiko darstellt. Außerdem schließt das Ausbleiben einer Allgemeinreaktion nach dem Test keineswegs spätere lebensbedrohliche Allgemeinreaktionen aus.
Zur Behandlung einer Insektengiftallergie gehört unbedingt auch die Aufklärung des Betroffenen u?ber die Notwendigkeit der Vermeidung des Kontakts mit dem allergieauslösenden Allergen.
Im Fall der Insektengiftallergie muss somit der Kontakt zu stechenden Insekten gemieden werden. Die ärztlich verordnete Notfallmedikation sollte ein Allergiker ständig bei sich tragen.
Die spezifische Immuntherapie sollte nach Meinung der Experten grundsätzlich bei allen Personen mit Allgemeinreaktionen (Allgemeinreaktionen: Reaktionen, die von der Einstichstelle auftreten) durchgefu?hrt werden. Bei Kindern mit ausschließlich auf die Haut beschränkten Ganzkörperreaktionen kann auf eine Hyposensibilisierung verzichtet werden, da erfahrungsgemäß bei neuerlichem Stich schwere Reaktionen eher unwahrscheinlich sind.

Vorsicht bei Schwangerschaft!

Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte eine Hyposensibilisierung vor Eintritt einer
Schwangerschaft durchgefu?hrt werden, da ein Schockzustand nach einem Insektenstich das Leben des ungeborenen Kindes gefährden kann.

Kein Grund fu?r Therapieabbruch

Bei etwa vierzig Prozent der Behandelten kommt es während der Hyposensibilisierung zu Ganzkörperreaktionen. Da diese meist mild verlaufen, sind sie kein Grund fu?r einen Therapieabbruch. Die Kontrolle des Therapieerfolgs sollte im jährlichen Abstand durchgefu?hrt werden.
Eine Bewertung des individuellen Therapieerfolgs ist aufgrund von Laboruntersuchungen nicht möglich. Eine Stichprovokation mit einem lebenden Insekt ist in der Klinik und bei Notfallbereitschaft zur Identifikation der in zehn bis zwanzig Prozent der Fälle zu beobachtenden Therapieversager gut geeignet.
Bei diesen Patienten kann die Hyposensibilisierungsdosis weiter gesteigert werden.
Derzeit wird die Hyposensibilisierung meist nach etwa fu?nf Jahren abgebrochen.
Bei hohem individuellem Risiko (Imker) kann die Therapie auch lebenslang durchgefu?hrt werden. Nach Therapieende werden Kontrolluntersuchungen im Jahresabstand durchgefu?hrt. Bei Wiederauftreten von Ganzkörperreaktionen auf einen Insektenstich ist eine erneute Behandlung erforderlich.

Mehr Informationen zum Thema:
Allergie-Link zur Website von ALK Abelló, Hamburg

http://www.allergiecheck.de

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