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27.11.2019

Algen - Gemüse aus dem Meer

i-stock NaluPhotoDie Naturkräfte sind im Wasser der Weltmeere gebündelt. Bei der Hautpflege werden diese wertvollen, natürlichen Inhaltsstoffe schon lange genutzt. Wie sieht es bei unserer Ernährung aus?

Algen werden gern und häufig als Mineralstofflieferant von der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Manche Algenarten sind allerdings gesundheitlich bedenklich. Der Begriff Alge umfasst alles, „was im Wasser lebt und Fotosynthese macht.“ Darunter fallen Pflanzen ebenso wie ein- oder mehrzellige Lebewesen. Algen werden nach ihrer Größe unterteilt. Makroalgen (Mehrzeller) sind z.B. Plankton, aber auch Seetang, in getrockneter Form vor allem als Hülle bei Sushi bekannt. Makroalgen enthalten viele Ballaststoffe, Spurenelemente, Vitamine, Mineralstoffe und gleichzeitig wenig Fett. Mikroalgen sind Einzeller von der Größe eines roten Blutkörperchens.

Meeresalgen sind z.T. reich an Nährstoffen. Makroalgen werden oft Lebensmitteln zugesetzt, Mikroalgen zu Pulver und Tabletten verarbeitet sowie als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Mikroalgen wie Spirulina oder Chlorella (auch Blaualgen genannt) enthalten ein Vielfaches an Vitamin B12 im Vergleich zu anderen pflanzlichen oder tierischen Lebensmitteln, allerdings ist der B12-Gehalt für den Menschen nicht verwertbar. Bestimmte Algen gelten zudem als gute Quellen für Betacarotin und Omega 3-Fettsäuren. Ob allerdings Nahrungsergänzungsmittel auf Algenbasis tatsächlich einen gesundheitlichen Nutzen haben, ist durch Studien nicht belegt.

Die Algenarten Rotalge und Braunalge sind besonders bekannt. Rotalgen unterteilen sich in 50 Arten mit 12 Gattungen und kommen im Süßwasser vor. Viele Rotalgenarten stellen vor allem in Ostasien eine wichtige Nahrungsquelle dar, die sogenannte Meereswirtschaft lebt davon. Große Bedeutung auch bei uns haben die löslichen Zellwandsubstanzen wie Agar Agar (E 406) und Carrageen (E 407). 1500 Arten von Braunalgen teilen sich in 240 Gattungen, bis auf wenige Arten aus 3 Gattungen sind Braunalgen (E 401-405) vor allem Wattbewohner bzw. wuchern flächendeckend im Bereich felsiger Küsten an Salzwassermeeren. Bereits vor 5000 Jahren waren sie Nahrung für Mensch und Tier, Heilmittel und Felddünger. Später wurde aus Braunalgen Jod, Soda und Pottasche gewonnen, daneben fanden sie Verwendung in der Glasindustrie sowie in der Lebensmittelindustrie als Dickungsmittel, aber auch als Quellmittel bei Abführprodukten. In Ostasien dienen Braunalgen als Gemüse und Suppeneinlage.

Algen. Einerseits Bestandteil einer gesunden Nahrungsquelle, andererseits auch gesundheitsschädlich.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mahnt bereits seit 2007 zur Vorsicht vor den oft leicht salzig schmeckenden Lebensmitteln. Getrocknete Algenprodukte enthalten mindestens 20 mg Jod pro Kilo, das ist eindeutig zu viel und durchaus gesundheitsschädlich. Die Stiftung Warentest stuft deshalb Produkte mit der Afa-Alge (Braunalge) nach einem Test 2011 wegen ihres hohen Schadstoffgehalts als „grüne Gefahr“ ein. Afa-Algen speichern zudem Gifte aus ihrer Umgebung. Zwar gehen Anbieter von Bio- und Ökokost davon aus, dass Produkte aus Aquakulturen keine erhöhten Jodmengen enthalten, doch ist diese verkaufsstrategische Annahme nicht belegbar. Ein Siegel für jodreduzierte Algen sowie ein detaillierter Herkunftsnachweis fehlen weiterhin.

Algen verstecken sich z.B. in Gummibärchen, Joghurts, grünen Nudeln, Mayonnaise, Zahnpasta oder Eis mit Apfelgeschmack bzw. grüneingefärbtem Eis. Als Zutat in Frischkäse, Saaten und Bier werden Algenextrakte derzeit getestet. Algen werden auch zur Konservierung eingesetzt, dazu werden in dem sogenannten Protanverfahren Lebensmittel in Alginatgelee eingefroren. Vor allem aber spielen Algen immer noch in der industriellen Jodgewinnung eine große Rolle. Alle Jodzusätze bestehen aus Algen. Künstliches Jod befindet sich nahezu in jedem Fertigprodukt, Nickel- sowie Kontaktallergiker sollten diese Allergenquelle beachten. Natürliches Jod aus frischem Fisch spielt bei einer Nickelallergie keine Rolle.

Das Nervengift Saxitoxin entsteht als Stoffwechselprodukt von Einzellern (Dinoflaggelanten), die als Teil des Planktons im Meer vorkommen und auch von Muscheln mit der Nahrung aufgenommen werden. Saxitoxin führt zu Muskellähmungen und bei schwerer Vergiftung zum Tod durch Atemlähmung. Bei zu starker Planktonbildung werden die Muscheln z.B. für eine bestimmte Zeit in Reinigungsbecken gesetzt, da sonst die toxische Belastung zu hoch wäre. In Deutschland dürfen fettlösliche Algentoxine (DSP) in Schalentieren nicht nachweisbar sein, wasserlösliche Algentoxine (PSP) dürfen einen Höchstgehalt von 400µg pro Kilogramm Schalentierfleisch nicht überschreiten.

Alle in Meerwasser wachsenden bzw. treibenden Algenarten nehmen aus ihrer Umgebung Gifte auf. Das sind besonders in Hafennähe auch Schwermetalle aus Verklappung, Diesel oder anderen ins Wasser gelangenden Gifte. Meeresalgen oder Muscheln haben oft einen besonders hohen Nickelgehalt (sowie Chrom- und Bleibelastung). Bei der Miesmuschel sind dies z.B. 55µg/100g, der Pilgermuschel sogar 340µg. Austern dagegen haben einen bekannten Wert von 7,8 µg/100g. Das liegt vielleicht daran, dass sie nur in seichten und meist unbelasteten Randgewässern wachsen und vor allem zur Filterung ihrer Nahrung (Plankton) enorme Mengen Wasser zum „Durchspülen“ verwenden.

Auch bei Algen kann es zu Kontaminationen mit anderen Mikroalgen im Zuchtwasser kommen. Das führt zum einen zu einer erhöhten Arsenbelastung bei häufigem Verzehr von Algenprodukten, aber auch zu einer Leber-, Niere und Hirn schädigenden Belastung durch lebertoxische Mikroalgen wie die Afa-Alge. Zudem kann es zu allergischen Reaktionen vor allem bei Spirulina-Algen kommen, aber auch Jodallergiker (Lichen ruber) sollten diese Allergenquelle beachten.

Ein natürlicher Wirkstoff aus den Rotalgen (Carragelose, z.B. in Algovir, in Apotheken erhältlich) wird Nasensprays zugesetzt und stoppt Keime. Er legt sich, als Nasenspray verabreicht, wie ein Schutzfilm über die Schleimhäute, Krankheitserreger „verfangen“ sich darin und richten keinen Schaden mehr an.

Queller gehört nicht zur Algengruppe, sondern zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und wächst auch im heimischen Salzwasser an Nord- und Ostsee. Die fleischigen, blattlosen Sprossenachsen schmecken kräftig und leicht salzig. Queller wird auch Meeresfenchel, Meeresbohne, Meeresspargel oder Glasschmelz genannt. Mittlerweile finden sich viele schmackhafte Rezepte für die Verwendung von Queller, vor allem als Salat. Allerdings ist es ratsam, dann nicht zusätzlich zu salzen.


Von Roswitha Stracke
Quelle: hautfreund. Mitgliedermagazin vom Deutschen Neurodermitis Bund e.V.

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