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04.08.2014

Wenn es krabbelt und juckt

Kopfläuse haben ein denkbar schlechtes Image: Sie werden oft mit Schmutz und mangelnder Pflege gleich gesetzt. Der Sprössling hat Kopfläuse aus dem Kindergarten eingeschleppt? Dennoch kein Grund zur Panik: Die Parasiten lassen sich heute einfach und effektiv bekämpfen.

Kopfläuse kommen in den „besten Familien“ vor, berichtet Dr. Andreas Jesper, Hautarzt in Lu?denscheid. Schätzungen zufolge befallen die Parasiten in Deutschland jährlich bis zu 1.500 von 10.000 Kindern. Sie treten meist in Kindergarten oder Schule in Kleinepidemien auf und werden von dort in die Familie eingeschleppt. Kopfläuse können nicht wie Flöhe springen, sondern sind schnelle Läufer und können bei engem Kontakt von Kopf zu Kopf krabbeln. Wie sauber und gepflegt ihr Wirt ist, spielt fu?r die Parasiten keine Rolle, betont der Dermatologe.
Eine Übertragung u?ber Haarbu?rsten und Kämme, Mu?tzen oder Bettwäsche sei selten.

Meist besiedeln anfänglich nur wenige Insekten die Kopfhaut. Sie ernähren sich von menschlichem Blut, das sie mehrmals täglich saugen. Die Weibchen kleben ihre Eier mit einer wasserunlöslichen Substanz an Haarschäfte.

Nach etwa einer Woche schlu?pfen daraus Larven, die in weiteren acht bis zehn Tagen geschlechtsreif sind. Um die rasante Vermehrung zu unterbinden, sollten Kopfläuse so fru?h wie möglich bekämpft werden, rät Dr. Jesper.

Eltern werden meist auf einen Kopflausbefall aufmerksam, weil die Kinder u?ber Juckreiz klagen und sich am Kopf kratzen - sie entdecken dann rote Papeln, die von den Bissstellen der Läuse herru?hren, manchmal entzu?ndete Kratzspuren und vor allem hinter den Ohren, an den Schläfen und im Nacken weißliche bis bräunliche Nissen (Eihu?llen). Vereinzelte Läuse sind mit bloßem Auge kaum erkennbar. Im Zweifelsfall sollte den Kopflausbefall ein Hautarzt bestätigen.

Kopfläuse sind den Betroffenen oft peinlich – doch falsche Scham sei unangebracht, betont Dr. Jesper. Gemeinschaftseinrichtungen, die das Kind besucht, mu?ssen sofort informiert werden. Spiel- und Klassenkameraden sowie die ganze Familie sollten auf einen möglichen Kopflausbefall untersucht werden.

Eltern scheuen sich manchmal, zu Kopflausmitteln zu greifen, da sie Nebenwirkungen befu?rchten. Läuse und Nissen lassen sich jedoch nicht mit einem normalen Shampoo abwaschen, warnt der Hautarzt. Vielmehr sollte ein anerkanntes Kopflausmittel eingesetzt werden. Zur Verfu?gung stehen verschiedene Insektizide, die das Nervensystem der Parasiten lähmen; dazu zählen der Chrysanthemen-Extrakt Pyrethrum sowie synthetische Pyrethroide. Ein gänzlich anderes – physikalisches Wirkprinzip – weisen Präparate mit Ölen wie beispielsweise Dimeticon auf. Sie verkleben die Atemöffnungen der Parasiten.

In der Regel ist eine Wiederholungsbehandlung erforderlich, bei der nachschlu?pfende Larven abgetötet werden. Um den Therapieerfolg und die Verträglichkeit der Präparate zu gewährleisten, sollte die Anwendung genau nach den Angaben in der Packungsbeilage erfolgen, empfiehlt Dr. Jesper.

Zudem sollten Haarbu?rsten und Kämme gru?ndlich gereinigt, die Bettwäsche bei 60 Grad gewaschen und Polstermöbel sorgfältig abgesaugt werden. Eine Desinfektion der ganzen Wohnung ist nicht erforderlich.


Mythen & Fakten

• Wer Kopfläuse hat, ist unsauber?

Haare waschen und penible Hygiene beugt Kopfläusen weder vor noch lassen sie sich dadurch ausmerzen.

• Kopfläuse lauern in Hotelbetten oder in den Sitzen von Bus und Bahn?

Kopfläuse verlassen ihren Lebensraum auf dem menschlichen Kopf nicht freiwillig. Sie wu?rden nämlich außerhalb in kurzer Zeit verhungern.

• Kopfläuse werden von Haustieren eingeschleppt?

Läuse von Tieren können am Menschen nicht u?berleben. Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) leben nur auf menschlichen Wirten.

• Mu?ssen Kinder mit Kopfläusen Kindergarten oder Schule fern bleiben?

Sobald mit einem anerkannten Kopflausmittel behandelt wird, darf das Kind Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen.

• Am besten nicht dru?ber reden?

Falsch: Bei Kleinepidemien empfiehlt sich ein abgestimmtes gemeinsames Vorgehen von Kindergarten/Schule und Elternhaus.
Daher tut bei Kopflausbefall eine wechselseitige Information Not.

• Mu?ssen bei Kopflausbefall die Haare abrasiert werden?

Dies ist dank moderner Kopflausmittel heute nicht mehr erforderlich.


Quelle: derminform

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